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Notruf · Emergency call

25/04/202004/25/2020

„Wenn die Notrufe heulen und die Help Points Out of Service sind: Wer hilft dann, wer hilft dann?“ „Wir selber! Es lebe die gegenseitige Selbsthilfe!“ Vivaaat! Braaavooo! Heh! Superideeeee! <3 Splendid Isolation_43. Berlin | DE; London | UK; Paris | FR; Venezia | IT; Wien | AT · 2007–2018 (© PP · Ewiges Archiv) „Neue Normalität“ vs „traditional life sucks“. Bei meinen Nachtexpeditionen bin ich immer wieder überrascht, was sich so alles zwischen 2 und 4 Uhr früh tut. Paare sitzen im Bruno-Kreisky-Park und konversieren intensiv auf englisch, Zeitungsausfahrer telefonieren radfahrend unentwegt in einer für mich nicht erkennbaren Sprache, Lieferwägen beliefern Bäckereifilialen und Apotheken, alte Männer mit Glatzen zeichnen Herzen mit Flügerln auf Plakatwände, Wachdienste scannen die Checkpoints an U-Bahn-Stationen, Menschen legen sich auf Parkbänken ihre Habseligkeiten zurecht und ich hab wieder einmal darüber nachgedacht, ob das wahr ist, dass in den letzten Momenten die Highlights des eigenen Lebens wie in einem superkurzen Film an Einem vorüberziehen. Kann ich noch einmal ein besserer Mensch werden, reicht dafür die Zeit? Sicher ist jedenfalls, dass ich vielen Menschen sehr dankbar bin, vielen Freunden und Freundinnen, die mir in unterschiedlichen Lebenslagen geholfen haben. Sehr, sehr dankbar bin ich auch einer Selbsthilfegruppe, die ich über längere Zeit „besucht“ habe und die mir in einem schweren Abschnitt sehr geholfen hat – insofern ist das Intro dieses Minitextes nicht ironisch gemeint.

Die Zeit der gegenseitigen Selbsthilfe ist mehr denn je da. Wer, wenn nicht wir selber! Wann, wenn nicht jetzt! Phasenweise fühle ich mich gegenwärtig wie ein kleines Kind, das darauf vertrauen muss, dass die Erwachsenen mehr wissen, die Situation besser einschätzen können als ich selbst – und die Verantwortung übernommen haben und mir jetzt sagen, wie ich mich benehmen muss. Kann ich glauben oder nicht.

Der Begriff „Neue Normalität“ hat für mich ein bisschen den Beigeschmack von „Neuer Rechter“ – womit ich denen, die derzeit schwere Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen müssen, in keiner Weise irgendeine Nähe dazu unterstellen möchte! Der Beigeschmack rührt daher, dass zu meiner Studienzeit die ANR auftauchte, die „Aktion Neue Rechte“. Die sogenannten „Identitären“ dürften die aktualisierte Version dieser Dumpfbacken-Fraktion sein.

Beim Zusammenstellen der Fotos dieses Tableaus ist mir auf einer roten Warnleuchte, die ich in London fotografiert hatte (gr. Foto li.), ein Sticker mit der Textzeile „traditional life sucks“ aufgefallen, ein Mann mit Hut und Gamsbart auf weiß-blauem Bayern-Rauten Hintergrund – Auslöser für den Morgenlacher.

Also: Arxxx aufmachen und schauen, was es zu tun gibt. Hier wird uns geholfen – zunächst einmal von uns selber! Ich schreib schon meine Liste: Durcheinander am Arbeitstisch aufräumen, Wäsche zusammenlegen, Welt retten . . . ;-)

“When the emergency calls howl and the help points are out of service: who will help, who will help?” Long live mutual self-help! “Vivaaat! Braaavooo! Hey! Super ideaeeee! <3 Splendid Isolation_43. Berlin | DE; London | UK; Paris | FR; Venezia | IT; Vienna | AT · 2007–2018 (© PP · Eternal Archives) “New normality” vs “traditional life sucks”. During my night expeditions I am always surprised at what happens between 2 and 4 in the morning. Couples sit in Bruno-Kreisky-Park and talk intensively in English, newspaper riders keep on talking on the phone while cycling in a language I don’t recognize, delivery vans supply bakery branches and pharmacies, old men with bald heads draw hearts with wings on billboards, security guards scan the checkpoints at underground Train stations, people lay their belongings on park benches and I have once again thought about whether it is true that in the last moments the highlights of one’s life pass by like a super short film. Can I become a better person again, is there enough time for that? In any case, it is certain that I am very grateful to many people, many friends who have helped me in different situations. I am also very, very grateful to a self-help group that I “visited” for a long time and that helped me a lot in a difficult section – so the intro of this mini text is not meant ironically.
The time for mutual self-help is here more than ever. Who, if not us! When, if not now! At times, I currently feel like a small child who has to trust that adults know more, can assess the situation better than myself – and have taken responsibility and are now telling me how to behave. I believe it or not.
The term “new normality” has a bit of a taste of “new right” for me – with which I do not want to assume any closeness to those who are currently making difficult decisions and have to take responsibility! The smack comes from the fact that the ANR appeared during my studies, the “Action New Rights”. The so-called “identities” are likely to be the updated version of this frump group.
While compiling the photos of this tableau I noticed a sticker with the text “traditional life sucks” on a red warning light that I had photographed in London (large photo left), a man with a hat and a chamois beard in white-blue Bavaria – Rhombus background – trigger for the morning laugh.
So: open up Arxxx and see what there is to do. Here we are helped – first of all by ourselves! I am already writing my list: tidying up at the work table, folding up laundry, saving the world. . . 😉

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