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Mit Doris Kolig durchs „Paradies“ von Cornelius Kolig gehen · Walking through Cornelius Kolig’s “Paradise” with Doris Kolig

17/07/202307/17/2023

Mit Doris Kolig an einem Sommertag durchs „Paradies“ von Cornelius Kolig gehen. Vorderberg | AT · 2023 (© PP · # 2881 · www.ewigesarchiv.at) Vor wenigen Tagen bin ich wieder nach Vorderberg im Gailtal in der Nähe von Hermagor in Kärnten gefahren, um Dr. Doris Kolig zu besuchen und mit ihr durch die weitläufige Paradies-Anlage ihres verstorbenen Mannes Cornelius auf dem etwa 5.000 m2 großen Areal zu wandern. Es war das zweite Mal, nach einem Besuch im Februar diesen Jahres, dass ich auf dem Gelände war, nachdem Cornelius Kolig im November 2023, wenige Tage nach seinem 80. Geburtstag verstorben war. Doris Kolig, eine Ärztin, war 58 Jahre mit Cornelius verheiratet und betreut die Anlage nach Kräften. Zwei langgezogene Ausstellungsbereiche – der „Kuhstall“ und der „Saustall“ wurden fachgerecht renoviert und ausgemalt, erstmals nach Errichtung. Mit dem Bau der Anlage war 1979 begonnen worden. Ich konnte mit Doris Kolig im Laufe des langen Nachmittags zahlreiche Gespräche führen, darunter auch, wie sie mit den vielen Konflikten und Anfeindungen gegen die Person und das Werk von Cornelius Kolig umgegangen ist. Auf die Frage, wie es möglich war, ein derart umfangreiches, vielschichtiges Werk zu schaffen, meinte sie: „Indem Cornel und ich um fünf Uhr früh aufgestanden sind und bis spät Abends gearbeitet haben“.

Das „Paradies“ von Cornelius Kolig ist ein exzeptionelles, äußerst umfangreiches künstlerisches Gesamtprojekt, das nicht nur in der zeitgenössischen österreichischen Kunst solitär ist. Es ist unumgänglich, alle Schritte zu unternehmen, den Erhalt der Anlage zu gewährleisten und sicherzustellen, dass dieses im Laufe vieler Jahrzehnte entstandene Werk entsprechend bewahrt wird und ein Besuch für künftige Generationen möglich ist.

„Die Bloßlegung und Verstärkung des Sinnlichen und damit Vermittelbaren des Lebens, seiner Schönheit und seiner Schrecken, von Wollust und Ekel, von Liebe, Gewalt, Krankheit, Leid, Tod, berauschter Existenzergriffenheit, des Stoffwechsels, der Farben, des Gestankes, der Wohlgerüche, des Tastens, der Freuden des Schmeckens und des Hörens . . . ist Inhalt des „Paradies“-Projektes.“

aus: Cornelius Kolig, Das Paradies. Die Bedienungsanleitung. Ritter Klagenfurt, Wien 2013

Walk through Cornelius Kolig’s “Paradise” with Doris Kolig on a summer’s day. Vorderberg | AT 2023 (© PP # 2881 www.ewigesarchiv.at) A few days ago I drove back to Vorderberg in the Gailtal near Hermagor in Carinthia to see Dr. To visit Doris Kolig and to walk with her through the extensive paradise complex of her deceased husband Cornelius on the approximately 5,000 m2 area. It was the second time, after a visit in February this year, that I have been on the site after Cornelius Kolig passed away in November 2023, a few days after his 80th birthday. Doris Kolig, a doctor, was married to Cornelius for 58 years and takes care of the facility to the best of her ability. Two long exhibition areas – the “cow barn” and the “pig barn” were professionally renovated and painted, for the first time after construction. Construction of the facility began in 1979. I was able to have numerous conversations with Doris Kolig over the course of the long afternoon, including how she dealt with the many conflicts and hostilities against the person and work of Cornelius Kolig. When asked how it was possible to create such an extensive, multi-layered body of work, she said: “With Cornel and I getting up at five in the morning and working until late in the evening”.
Cornelius Kolig’s “Paradise” is an exceptional, extremely extensive overall artistic project that is not only unique in contemporary Austrian art. It is imperative that every step is taken to ensure the preservation of the site and to ensure that this work, created over many decades, is properly preserved and can be visited by future generations.

“The exposure and strengthening of the sensual and thus conveyable of life, its beauty and its horrors, of lust and disgust, of love, violence, illness, suffering, death, intoxicated existential emotion, of the metabolism, the colors, the stench, the pleasant smells, of touch, the pleasures of taste and hearing. . . is the content of the “Paradise” project.”
from: Cornelius Kolig, The Paradise. The user manual. Ritter Klagenfurt, Vienna 2013