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Mein Leben als Kundenwunderer · My life as a customer miracle

08/09/202209/08/2022

Mein Leben als Kundenwunderer. Wien, Zistersdorf | AT · 2010–2022 (© PP · # 2555 · www.ewigesarchiv.at) Wenn der Energie-Konzern „Verbund“ (für den die „Comedians“ und Bobo-Publikumslieblinge Stermann & Grissemann vor einigen Jahren so lustig werbegetrieben haben) mir einen Brief schickt, in dem eine Preiserhöhung von überschlagsmäßig rund 50 % konstatiert wird, wenn mir beim Apple-Händler meines Misstrauens kaltschnäuzig erklärt wird, dass das sechs Jahre alte MacBook meines Sohnes vom Konzern als „vintage“ klassifiziert wird (was nicht im Sinne von besonders wertvoll gemeint ist, sondern heißt, dass es offiziell nicht mehr repariert, serviciert wird und es auch keine Ersatzteile mehr dafür gibt), wenn beim „Goldenen Ochsen“ in Bad Ischl die Halbe Bier 4.10 € kostet, aber für einen kleinen gespritzten Apfelsaft (also 1/8 Apfelsaft und 1/8 Soda) 5.10 € verlangt wird (Ist das auch dem Ukraine-Krieg geschuldet?) usw. usf. – wundere ich mich dann? Ja, ich geb’s zu: ich wundere mich dann doch bissl und reagiere im bescheidenen Rahmen: Kopf auf den Tisch schlagen, Faust in der Tasche ballen, mit dem Druckbleistift in Gedanken „Geht’s scheixxxen“ schreiben. . . Dass ich schon viele Jahre Datenfüll-Material für industrielles Datamining bin, wundert mich nicht – im Gegenteil: bei jedem Telefonat, bei jedem Aufruf einer beliebigen Website, mit jedem Mail produziere ich gehorsam neues Material. Mit jedem Posting, jedem Kommentar natürlich auch. „Wir sind Daten, Wir sind Daten!“ wie Peter Weibel mit dem Hotel Morphila Orchester herausschreit. I try my fckuing best.

(Der Kasten rechts oben mit dem Aufkleber „Kundenwunder“ ist übrigens ein Kondom-Automat. Früher hießen Kondome schlicht „Olla“ oder „Blausiegel“, jetzt „Big Jim“ oder „Feelissimo“ oder „Black Panther“ usw. Auch schon wurscht.)

My life as a customer miracle. Vienna, Zistersdorf | AT · 2010-2022 (© PP · # 2555 · www.ewigesarchiv.at) If the energy company “Verbund” (for which the “Comedians” and Bobo audience favorites Stermann & Grissemann did some funny advertising a few years ago) give me a sends a letter in which a price increase of approximately 50% is stated when the Apple dealer, out of my suspicion, coldly explains to me that my son’s six-year-old MacBook has been classified by the company as “vintage” (which is not in the sense of particularly valuable, but means that it is officially no longer repaired, serviced and there are no longer any spare parts for it), if half a beer at the “Goldener Ochsen” in Bad Ischl costs €4.10, but for a small splash of apple juice (ie 1/8 apple juice and 1/8 soda) €5.10 is required (is that also due to the Ukraine war?) etc. etc. – am I surprised then? Yes, I admit it: I am a bit surprised and react modestly: banging my head on the table, clenching my fist in my pocket, mentally writing “Geht’s scheixxxen” with a mechanical pencil. . . I’m not surprised that I’ve been filling data for industrial data mining for many years – on the contrary: with every phone call, every visit to any website, with every e-mail I obediently produce new material. With every posting, every comment too, of course. “We are data, we are data!” shouts Peter Weibel with the Hotel Morphila Orchestra. I try my fckuing best.

(By the way, the box on the top right with the sticker “Customer Wonder” is a condom vending machine. In the past, condoms were simply called “Olla” or “Blausiegel”, now “Big Jim” or “Feelissimo” or “Black Panther” etc. It doesn’t matter. )

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