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Eine Urne für Elizzza 13 bemalen · Painting an urn for Elizzza 13

04/02/202402/04/2024

Eine Urne für Elizzza 13 bemalen und das Aschenhaus mit Camera obscura von Cornelius Kolig. Vorderberg, Wien | AT · 2021–2023 (© PP · Aschenschrein © Nachlass C. Kolig · # 3061 · www.ewigesarchiv.at) Nachdem meine liebe Nachbarin Elisabeth Wetsch aka Elizzza 13, veritable youtube-Queen mit rund 1.000 Videos und etwa 130 Millionen views(!!!) zum Thema Stricken und Häkeln (www.nadelspiel.com) gestorben war, wurde ich gebeten, ihre Urne zu bemalen. Die Urne kam in einem Karton mit aufgeklebter Notiz: Serie „Opal“, Art-Nr. 1304, Aschekapsel elfenbein matt, extra dicke Kordel. Urnen, natürlich schön, 100 % biologisch abbaubar, Kühl, trocken un dhochkant lagern.“ Als Hauptmotiv am Deckel der Urne entschied ich mich für den stilisierten Kopf einer Katze – das war naheliegend, denn sie war eine besondere Katzenfreundin und ihre unglaublich scheue Katze Lucie fütterte ich noch Monate nach ihrem Tod. Erst nach etwa drei Monaten bekam ich sie erstmals zu Gesicht. Die Urne wurde im sogenannten „Klosterwald“ am Kahlenberg bei einem Baum beigesetzt. Elisabeth war mir besonders nahe und ich vermisse sie immer noch sehr.

Der rechte Teil des Tableaus zeigt verschiedenen Ansichten aus mehreren Jahren des „Aschenhauses“ von Cornelius Kolig im Paradies in Vorderberg. (s. links unten)

In der mehr als 900 Seiten starken „Bedienungsanleitung“ des Paradieses findet sich folgenden Text dazu:

Aschenhaus, 1999

Im Lilienfeld, nahe am Refugium. Verglaster Aschenschrein mit abhebbarem Dach (für die Unterbringung der Gemeinschaftsurne im Großen Innenhof gibt es eine behördliche Genehmigung). Die gesamte bei der Verbrennung anfallende Asche von Sarg und Leiche (2 Urnen voll) mit Hilfe des Konus in die Kugel einfüllen.. Kleines Loch in der Kugelurne wirkt wie ein Objektiv einer Kamera und projiziert das Geschehen vor der Camera obskura seitenverkehrt und am Kopf stehend ins Innere an der Kugelhinterwand.“

aus: Cornelius Kolig, Das Paradies, Die Bedienungsanleitung, S. 430 ff., Klagenfurt, 2013, Ritter

Ob ich dieses Tableau veröffentlich darf, kann, soll etc. habe ich mich selbstverständlich gefragt – für mich allerdings mit eindeutiger Antwort. Beiden Verstorbenen war und bin ich sehr nahe – Elisabeth hätte schallend gelacht und sich gefreut und wahrscheinlich dazu ein Video für ihre „Schäfchen“ gemacht und mit Cornelius habe ich immer wieder über den Tod gesprochen, der ja ein ganz zentrales Thema seines umfangreichen Werkes ist – und das „Aschenhaus“ ist ja explizit (auch) als Installation im Paradies zu sehen, wie die Veröffentlichung in der „Bedienungsanleitung“ belegt.

Painting an urn for Elizzza 13 and the ash house with camera obscura by Cornelius Kolig. Vorderberg, Vienna | AT – 2021-2023 (© PP – Ash shrine © Estate C. Kolig – # 3061 – www.ewigesarchiv.at) After my dear neighbour Elisabeth Wetsch aka Elizzza 13, veritable youtube queen with around 1,000 videos and about 130 million views(!!!) on knitting and crocheting (www.nadelspiel.com) died, I was asked to paint her urn. The urn came in a box with a note stuck on it: “Opal” series, art no. 1304, matt ivory ash capsule, extra thick cord. Urns, naturally beautiful, 100 % biodegradable, store cool, dry and upright.” I decided on the stylised head of a cat as the main motif on the lid of the urn – this was obvious, as she was a particular cat lover and I fed her incredibly shy cat Lucie for months after her death. I only got to see her for the first time about three months later. The urn was buried under a tree in the so-called “Klosterwald” forest on the Kahlenberg. Elisabeth was particularly close to me and I still miss her very much.
The right part of the tableau shows various views from several years of Cornelius Kolig’s “Aschenhaus” in Paradies in Vorderberg. (see bottom left)
The following text can be found in the more than 900-page “instruction manual” of the Paradies:
Aschenhaus, 1999
In the Lilienfeld, close to the refuge. Glazed ashes shrine with removable roof (there is official authorisation for the placement of the communal urn in the large inner courtyard). All the ashes from the coffin and body (2 urns full) from the cremation can be placed in the sphere using the cone. A small hole in the spherical urn acts like the lens of a camera and projects what is happening in front of the camera obscura upside down into the interior on the back wall of the sphere.”
from: Cornelius Kolig, Das Paradies, Die Bedienungsanleitung, p. 430 ff., Klagenfurt, 2013, Ritter
I naturally asked myself whether I may, can, should, etc. publish this tableau – but for me the answer was clear. I was and am very close to both of the deceased – Elisabeth would have laughed uproariously and rejoiced and probably made a video for her “little sheep”, and I talked to Cornelius again and again about death, which is a central theme of his extensive work – and the “Aschenhaus” is explicitly (also) to be seen as an installation in paradise, as the publication in the “Bedienungsanleitung” proves.