Einführung

Bedienelemente – Controls

Suche
Klicken Sie dieses Bedienelement, um das Hauptmenu zu öffnen.

Click this control to open the main menu.

 

Suche
Klicken Sie dieses Bedienelement, um das Ewige Archiv zu durchsuchen.

Click this control to browse the Eternal Archives.

 

Übersicht
Klicken Sie dieses Bedienelement oder verwenden Sie die ESC (“escape”-Taste), um zurück zur Übersicht zu gelangen.

Click this control or use the ESC (“escape” key) to go back to the overview.

 

Übersicht
Klicken Sie dieses Bedienelement, das Bild/Video selbst oder verwenden Sie die “i”-Taste, um die zusätzliche Information zum Bild/Video zu schließen.

Click this control, the image/video itself or use the “i” key to close the additional information to the image/video.

 

Übersicht
Klicken Sie dieses Bedienelement, das Bild/Video selbst oder verwenden Sie die “i”-Taste, um die zusätzliche Information zum Bild/Video anzuzeigen.

Click this control, the image/video itself or use the “i” key to show the additional information to the image/video.

 

Übersicht
Klicken Sie dieses Bedienelement, oder verwenden Sie die Pfeiltaste nach links, um das vorherige Bild/Video anzuzeigen.

Click this control or use the arrow left key to show the previous image/video.

 

Übersicht
Klicken Sie dieses Bedienelement, oder verwenden Sie die Pfeiltaste nach rechts, um das nächste Bild/Video anzuzeigen.

Click this control or use the arrow right key to show the next image/video.

Lade...
DE
|
EN

Wasser lassen: Alles fließt, nichts bleibt · Draining water: Everything flows, nothing stays.

Wasser lassen: Alles fließt, nichts bleibt · Draining water: Everything flows, nothing stays.

Wasser lassen: Alles fließt, nichts bleibt. Ebensee, Wien | AT; San Jerónimo | NI · 1950-er–2021 (© PP · # 3040 · www.ewigesarchiv.at) Vermutlich sollte ich öfter „mein“ Horoskop als „Wassermann“ befolgen: „Heute gut auf die Wortwahl achten! Man könnte Sie leicht falsch verstehen. Ein falsches Wort kann große Unruhe stiften. Aufpassen, was Sie heute sagen!“ Wenn ich das früher gewusst hätte, hätte ich mir viel Ärger erspart. Mit dem Wasser bin ich jedenfalls schon vor meiner Geburt verbunden: Meine mit meinem Vater nach Detroit ausgewanderte Mutter hatte sich entschlossen, ihr ungeborenes Kind lieber im vertrauten Ebensee am Traunsee zur Welt zu bringen, als in einer Stadt, in der sie sich fremd fühlte und verdiente sich das Geld für die Rückreise mit dem Ozeandampfer „Queen Elizabeth“ über das Meer als Abwäscherin in der Küche eines „Senior Citizens Home“. Wenn ich sie auf dem Foto rechts vor dem Hintergrund des Traunsees Richtung Gmunden sehe, kann ich sie verstehen – aber die Entscheidung ist ihr sicher nicht leicht gefallen. Ihre Mutter Aloisia Promberger, meine Oma, stammte aus einer Fischerfamilie am Traunsee, auf dem linken SW-Foto ist sie mit zweien ihrer drei Brüder beim Fischen zu sehen, sie rudert die „Plätte“. Das Fischrecht haben ihre Brüder geerbt, ihre Schwester und sie nicht.

Das Foto unten Mitte zeigt österreichische Freiwillige im Dorf San Jerónimo in Nicaragua bei der Arbeit an einem kleinen Staudamm im Jahr 1986, als ich mit der „Brigada Austriaca Hanna Sturm“ einige Zeit in der „Cooperativa Heroes y Martires de Canta Gallo“ im nördlichen Bergland von Nicaragua verbrachte. Die meiner Erinnerung nach rund 20-köpfige Gruppe bestand aus etwa gleichviel Frauen und Männern mit unterschiedlichem sozialen und beruflichem Hintergrund: Sozialarbeiter*innen, ein Religionslehrer, ein Jurist, div. Berufe – ich und Barbara unterrichteten damals BE an einem Gymnasium in Kärnten bzw. waren Künstler. Die Brigade war vom österreichischen Solidaritätskomittee für Nicaragua organisiert worden. Von Managua wurden wir in offenen Pick-ups zuerst zu einem Ort im Norden des Landes gebracht, ein oder zwei Tage später in etwa einstündiger Fahrt auf unwegsamem Gelände hinauf zur Cooperative, begleitet von einem chilenischen Freiwilligen mit einer AK-47-Kalaschnikoff – als Schutz gegen Angriffe der von den USA unterstützten „Contras“ aus dem Hinterhalt. Für alle ein mehr als mulmiges und ungewohntes Gefühl. Einige Tage vorher war eine ähnliche Fahrt zu einer anderen Cooperative angegriffen worden – ein Toter. Aus einem „Überfluss-Land“ wie Österreich kommend, war die Konfrontation mit der Situation und dem Leben von Kleinbauern in einem mittelamerikanischen Land ein totaler Schock für mich und wohl für uns alle: Einige verstreut liegende Holzhütten mit Wellblechdächern, Erdboden, bitterste Armut. Das Essen für uns war gleich wie für die Bewohner*innen: Riz i Frijoles – Reis und schwarze Bohnen, einige Tortillas. Die Wasserleitung war unterbrochen – eine der Arbeiten war, einen kleinen Staudamm wieder aufzubauen, das Hauptziel unserer Gruppe war aber, ein Kinderhaus aufzubauen. Ich habe niemals vorher – und auch niemals nachher – so unmittelbar Armut und Hunger in einer Gemeinschaft gesehen und erlebt.

Die Brigade war nach der österreichischen politischen Aktivistin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus, Johanna „Hanna“ Sturm (*1891 – † 1984) benannt, die im Arbeitslager des KZ Ravensbrück interniert war.

Ganz rechts unten bin ich nicht weit entfernt von der Stelle, an die ich meine Mutter fotografiert hatte.

Alles fließt, nichts bleibt. „πάντα ῥεῖ, οὐδὲν μένει.“ Transkription: „panta rhei, ouden menei.“ (Vorsokratiker) 

„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen, denn andere Wasser strömen nach. Auch die Seelen steigen gleichsam aus den Wassern empor.“ (Heraklit, Fragmente)

Draining water: Everything flows, nothing stays. Ebensee, Vienna | AT; San Jerónimo | NI – 1950s-2021 (© PP – # 3040 – www.ewigesarchiv.at) I should probably follow “my” horoscope as “Aquarius” more often: “Pay close attention to your choice of words today! You could easily be misunderstood. One wrong word can cause great unrest. Be careful what you say today!” If I had known this earlier, I would have saved myself a lot of trouble. In any case, I’ve been connected to water since before I was born: My mother, who had emigrated to Detroit with my father, had decided to give birth to her unborn child in familiar Ebensee on Lake Traunsee rather than in a city where she felt like a stranger and earned the money for the return journey across the sea on the ocean liner “Queen Elizabeth” as a dishwasher in the kitchen of a “Senior Citizens Home”. When I see her in the photo on the right against the backdrop of Lake Traunsee towards Gmunden, I can understand her – but the decision must not have been easy for her. Her mother Aloisia Promberger, my grandmother, came from a family of fishermen on Lake Traunsee. In the left-hand black and white photo, she can be seen fishing with two of her three brothers, rowing the “Plätte”. Her brothers inherited the right to fish, but she and her sister did not.
The photo below centre shows Austrian volunteers in the village of San Jerónimo in Nicaragua working on a small dam in 1986, when I spent some time with the “Brigada Austriaca Hanna Sturm” in the “Cooperativa Heroes y Martires de Canta Gallo” in the northern mountains of Nicaragua. As I recall, the group of around 20 people consisted of roughly equal numbers of women and men from different social and professional backgrounds: social workers, a religious teacher, a lawyer, various professions – at the time, Barbara and I were teaching at a grammar school in Carinthia and were artists respectively. The brigade had been organised by the Austrian Solidarity Committee for Nicaragua. We were first taken from Managua in open pick-ups to a place in the north of the country, and one or two days later we were driven up to the cooperative in about an hour on rough terrain, accompanied by a Chilean volunteer with an AK-47 Kalashnikoff – as protection against ambush attacks by the US-backed “Contras”. A more than uneasy and unfamiliar feeling for everyone. A few days earlier, a similar trip to another co-operative had been attacked – one dead. Coming from an “affluent country” like Austria, the confrontation with the situation and the life of small farmers in a Central American country was a total shock for me and probably for all of us: a few scattered wooden huts with corrugated iron roofs, dirt floors, abject poverty. The food for us was the same as for the inhabitants: Riz i Frijoles – rice and black beans, a few tortillas. The water pipe was broken – one of the jobs was to rebuild a small dam, but the main aim of our group was to build a children’s home. Never before – and never since – have I seen and experienced poverty and hunger so directly in a community.
The brigade was named after the Austrian political activist and resistance fighter against National Socialism, Johanna “Hanna” Sturm (*1891 – † 1984), who was interned in the labour camp at Ravensbrück concentration camp.

At the bottom right, I am not far from the spot where I photographed my mother.

Everything flows, nothing remains. “πάντα ῥεῖ, οὐδὲν μένει.” Transcription: “panta rhei, ouden menei.” (Pre-Socratics)
“You cannot step into the same river twice, for other waters flow after it. Souls also rise, as it were, from the waters.” (Heraclitus, Fragments)

 

DE
|
EN

Wasser lassen: Alles fließt, nichts bleibt · Draining water: Everything flows, nothing stays.

Wasser lassen: Alles fließt, nichts bleibt · Draining water: Everything flows, nothing stays.

Wasser lassen: Alles fließt, nichts bleibt. Ebensee, Wien | AT; San Jerónimo | NI · 1950-er–2021 (© PP · # 3040 · www.ewigesarchiv.at) Vermutlich sollte ich öfter „mein“ Horoskop als „Wassermann“ befolgen: „Heute gut auf die Wortwahl achten! Man könnte Sie leicht falsch... mehr lesen

Draining water: Everything flows, nothing stays. Ebensee, Vienna | AT; San Jerónimo | NI – 1950s-2021 (© PP – # 3040 – www.ewigesarchiv.at) I should probably follow “my” horoscope as “Aquarius” more often: “Pay close attention to your choice of... read more