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Warum ich in Ebensee und nicht in Detroit geboren bin · Why I was born in Ebensee and not in Detroit

28/10/202110/28/2021

Warum ich in Ebensee und nicht in Detroit geboren bin. Kein Bekenntnis. Ebensee, Langwies, Vöcklabruck, Wien | AT; London | UK; Montreal | CA · 1988–2021 (© PP · # 2262 · www.ewigesarchiv.at) Ich bin in Ebensee am Traunsee (formerly known as „Ebensee“) in der Wohnküche meiner Großeltern geboren, weil meine Mutter Erna, die mit ihrem Mann Ernst, meinem späteren Vater, im Februar 1953 nach Detroit ausgewandert war, sich nach einigen Monaten entschlossen hatte, dass sie ihr Kind lieber in der vertrauten Heimat zur Welt bringen wollte, als in einem Vorort von Detroit. Das Geld für die Rückreise verdiente sie sich ua. in einer Druckerei, die „Painting by numbers“-Malvorlagen herstellte und als Abwäscherin in einem Altersheim. Im fünften Monat schwanger fuhr sie mit der letzten Fahrt des „Ozeandampfers“ R.M.S. „Queen Elizabeth“ im Oktober 1953 zurück nach Europa: von New York nach Rotterdam, von dort mit dem Zug nach Ebensee, wo sie dann unangemeldet und überraschend vor der Tür stand. Kein Telefon, kein Internet, keine e-mail. Was sie insgesamt dazu bewogen hatte, diesen für alle Beteiligten schwierigen Schritt zu setzen, hat natürlich nichts auf FB zu suchen – bzw. haben manche Entscheidungen so viele Facetten und Voraussetzungen, dass sie schwer eindeutig zu begründen sind – möglicherweise auch nicht für die handelnden Personen selbst. Meinen leiblichen Vater Ernst – später: Ernest – habe ich erst als 35-Jähriger in Detroit getroffen und mit ihm und meinem Halbbruder Jim einen Tag verbracht.

Insgesamt gesehen bin ich jedenfalls sehr froh darüber, dass ich in Ebensee, im Salzkammergut, in Österreich geboren wurde. Ich habe natürlich keine Ahnung, wie es mir ergangen wäre, wenn meine Mutter in Detroit geblieben wäre und ich mit beiden Elternteilen aufgewachsen wäre. Eine Cousine meiner Mutter, die einen Soldaten der US-Army geheiratet hatte, der bei der Befreiung des KZ-Ebensee im Mai 1945 beteiligt war, war mit ihm ebenfalls nach Detroit ausgewandert. Einer der beiden Söhne – gleich alt wie ich – wurde zur US-Army eingezogen und war im Vietnam-Krieg Teil einer Hubschrauberbesatzung, die Tote und Verwundete aus dem Kampfgebiet bergen musste.

Dieses Tableau widme ich meiner Mutter Erna und meinem leiblichen Vater Ern(e)st.

Why I was born in Ebensee and not in Detroit. No confession. Ebensee, Langwies, Vöcklabruck, Vienna | AT; London | UK; Montreal | CA · 1988–2021 (© PP · # 2262 · www.ewigesarchiv.at) I was born in Ebensee am Traunsee (formerly known as “Ebensee”) in my grandparents’ kitchen because my mother Erna, who with her husband Ernst, My future father, who emigrated to Detroit in February 1953, decided after a few months that she would rather give birth to her child in her familiar home than in a suburb of Detroit. Among other things, she earned the money for the return trip. in a print shop that produced “Painting by numbers” coloring pages and as a washer in an old people’s home. Five months pregnant, she went on the last voyage of the “ocean liner” R.M.S. “Queen Elizabeth” back to Europe in October 1953: from New York to Rotterdam, from there by train to Ebensee, where she was unexpectedly at the door. No phone, no internet, no e-mail. What motivated them to take this difficult step for everyone involved, of course, has nothing to do with FB – or some decisions have so many facets and prerequisites that they are difficult to justify clearly – possibly not even for the people involved myself. I only met my biological father Ernst – later: Ernest – in Detroit when I was 35 and spent a day with him and my half-brother Jim.

All in all, I’m very happy that I was born in Ebensee, in the Salzkammergut, in Austria. Of course, I have no idea how I would have fared if my mother had stayed in Detroit and I had grown up with both parents. A cousin of my mother, who married a US Army soldier who was involved in the liberation of the Ebensee concentration camp in May 1945, had also emigrated to Detroit with him. One of the two sons – the same age as me – was drafted into the US Army and was part of a helicopter crew during the Vietnam War that had to rescue the dead and wounded from the combat area.

I dedicate this tableau to my mother Erna and my biological father Ern(e)st.

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