Traunsee-Dampfer „Gisela“ am Trockenen, Walter Pilar trifft Thomas Bernhard und John Rustons Werkstätte! Eine dichte Packung. Ebensee, Gmunden | AT · 1906–2018 (© Tableau PP · Ewiges Archiv, Bildnachweise s. Text) Die beiden großen SW-Fotos hat Hans Kienesberger (1948–2019) im Jahr 1984 in der Werft Rindbach bei Ebensee am oberen Ende des Traunsees aufgenommen, als der Dampfer „Gisela“ buchstäblich am Trockenen war und renoviert wurde – siehe Transparent „RETTET die GISELA – Aktion der Freunde der Stadt Gmunden“. Das kleine Foto links oben ist die Reproduktion eines 80 x 80 mm großen Glasdias, mit der Randbeschriftung: „Friedrich Moser j., John Rustons Werkstätte, 1906“. Dieses Dia habe ich in einem der beiden Holzkästen mit gekauften Dias gefunden, die mein Großvater Johann Promberger, Werkmeister der Saline Ebensee und zwischen 1920 und 1925 Amateurphotograph, hinterlassen hatte.
Der englische Schiffsbauer John Ruston entwarf 1837 erste Pläne für den Traunseedampfer "Sophie", dessen Dampfmaschine und Kessel von der englischen Firma "Boulton & Watt" hergestellt wurden. Am 15. Mai 1839 durchpflügte der erste Schaufelraddampfer "Sophie", den Traunsee. Das Schiff wurde 1837 von Ruston konstruiert, mit Dampfmaschinen und Kesseln der englischen Firma Boulton & Watt ausgestattet und in Ebensee auf Kiel gelegt. 1858 folgte das zweite Traunseeschiff "Elisabeth" mit einer Länge von 45 Meter (Schwesterschiff der heute noch dampfenden "Gisela").
Das mittlere SW-Foto unten zeigt den Dampfer „Elisabeth“, mittlerweile schon lange abgewrackt, auf der Reproduktion einer Postkarte (Aufnahme und Verlag O. Reichl/Ebensee).
Foto oben Mitte: „Die TRAUNSEHER inmitten der Giselabesatzung (von links): Karl Eder sen. (+), Kapitän Walter Schiffbänker (+), Walter Pilar, Franz Vogl, Willi Zauner, Peter Putz, Steuermann Franz Loidl (d’ Nådan, +), Josef Derfler (da Maschinfuaß), Hans Kienesberger. Nicht auf dem Bild: Sepp Ippisch (da Blaschke, +), Aufnahmeort & -datum: Werft Rindbach am 27. 10. 1979, Foto: A. Buschenreiter“. Bildtext von Walter Pilar aus: Katalogbuch zur Retrospektive „Der Traunseher“ im Rahmen der OÖ. Landesausstellung 2008.
Der Schriftsteller Walter Pilar (1948–2018), eine Jahre Aushilfsmatrose bei der Traunsee-Schiffahrt, beschreibt in seinem Buch „Lebenssee 2. Welle, Gerade Regenbögen“ eine Begenung mit Thomas Bernhard: „Student beim lesen einer bunten illustrierten von staatspreisträger ertappt (kleinschreibung im gesamten kapitel aus anti-gründen) . . . Da näherte sich – zuerst als fernes geräuschel – auf den brückenbrettern bestimmt auftretendes, hartes schuhwerk. Unmittelbar darauf stieg ein hubertusschuh, hellbrauner zwirnstutzen, nacktes kniegelenk & eine halblange, kurze gradlleinenhose vom hellen holzsteg auf den eingeölt-dunkelbraunen schiffboden; dem folgte der zweite fuß derselben bekleidung sowie ein, mit einem grünen jägerhemd behängter rumpf; bis schließlich der grinsende kopf der 39-jährigen (kleinen) staatspreisträgers Thomas Bernhard den brandbraunen rahmen der führerkabine füllte: „Sie lesen?“ Ertappt wie ein Schüler, der während d er unterrichtsstunde schundhefte liest, lallte er mehr, als es hier veranschaulicht werden kann: „Ja, s-s-so an ble-bledsinn“ . . . (Ritter Verlag, Wien und Klagenfurt, 2002)
Traunsee-Dampfer „Gisela“ am Trockenen, Walter Pilar trifft Thomas Bernhard und John Rustons Werkstätte! Eine dichte Packung. Ebensee, Gmunden | AT · 1906–2018 (© Tableau PP · Ewiges Archiv, Bildnachweise s. Text) Die beiden großen SW-Fotos hat Hans Kienesberger (1948–2019) im Jahr 1984 in der Werft Rindbach bei Ebensee am oberen Ende des Traunsees aufgenommen, als der Dampfer „Gisela“ buchstäblich am Trockenen war und renoviert wurde – siehe Transparent „RETTET die GISELA – Aktion der Freunde der Stadt Gmunden“. Das kleine Foto links oben ist die Reproduktion eines 80 x 80 mm großen Glasdias, mit der Randbeschriftung: „Friedrich Moser j., John Rustons Werkstätte, 1906“. Dieses Dia habe ich in einem der beiden Holzkästen mit gekauften Dias gefunden, die mein Großvater Johann Promberger, Werkmeister der Saline Ebensee und zwischen 1920 und 1925 Amateurphotograph, hinterlassen hatte.
Der englische Schiffsbauer John Ruston entwarf 1837 erste Pläne für den Traunseedampfer "Sophie", dessen Dampfmaschine und Kessel von der englischen Firma "Boulton & Watt" hergestellt wurden. Am 15. Mai 1839 durchpflügte der erste Schaufelraddampfer "Sophie", den Traunsee. Das Schiff wurde 1837 von Ruston konstruiert, mit Dampfmaschinen und Kesseln der englischen Firma Boulton & Watt ausgestattet und in Ebensee auf Kiel gelegt. 1858 folgte das zweite Traunseeschiff "Elisabeth" mit einer Länge von 45 Meter (Schwesterschiff der heute noch dampfenden "Gisela").
Das mittlere SW-Foto unten zeigt den Dampfer „Elisabeth“, mittlerweile schon lange abgewrackt, auf der Reproduktion einer Postkarte (Aufnahme und Verlag O. Reichl/Ebensee).
Foto oben Mitte: „Die TRAUNSEHER inmitten der Giselabesatzung (von links): Karl Eder sen. (+), Kapitän Walter Schiffbänker (+), Walter Pilar, Franz Vogl, Willi Zauner, Peter Putz, Steuermann Franz Loidl (d’ Nådan, +), Josef Derfler (da Maschinfuaß), Hans Kienesberger. Nicht auf dem Bild: Sepp Ippisch (da Blaschke, +), Aufnahmeort & -datum: Werft Rindbach am 27. 10. 1979, Foto: A. Buschenreiter“. Bildtext von Walter Pilar aus: Katalogbuch zur Retrospektive „Der Traunseher“ im Rahmen der OÖ. Landesausstellung 2008.
Der Schriftsteller Walter Pilar (1948–2018), eine Jahre Aushilfsmatrose bei der Traunsee-Schiffahrt, beschreibt in seinem Buch „Lebenssee 2. Welle, Gerade Regenbögen“ eine Begenung mit Thomas Bernhard: „Student beim lesen einer bunten illustrierten von staatspreisträger ertappt (kleinschreibung im gesamten kapitel aus anti-gründen) . . . Da näherte sich – zuerst als fernes geräuschel – auf den brückenbrettern bestimmt auftretendes, hartes schuhwerk. Unmittelbar darauf stieg ein hubertusschuh, hellbrauner zwirnstutzen, nacktes kniegelenk & eine halblange, kurze gradlleinenhose vom hellen holzsteg auf den eingeölt-dunkelbraunen schiffboden; dem folgte der zweite fuß derselben bekleidung sowie ein, mit einem grünen jägerhemd behängter rumpf; bis schließlich der grinsende kopf der 39-jährigen (kleinen) staatspreisträgers Thomas Bernhard den brandbraunen rahmen der führerkabine füllte: „Sie lesen?“ Ertappt wie ein Schüler, der während d er unterrichtsstunde schundhefte liest, lallte er mehr, als es hier veranschaulicht werden kann: „Ja, s-s-so an ble-bledsinn“ . . . (Ritter Verlag, Wien und Klagenfurt, 2002)