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Pestsäule · Plague column

Pestsäule · Plague column

Fürbitten an der Pestsäule, die Briefe meiner nach Amerika ausgewanderten Mutter und die Übergabe von Ostereiern als Geiselaustausch. Splendid Isolation_32. Wien | AT · 2020 (© PP · Ewiges Archiv). Seit Beginn der Konklaves/des Lock Downs vor drei Wochen (oder sinds vier?) hatte sich mein Bewegungsbereich extrem minimiert. Die GPS-Aufzeichnungen „meines“ Telekom-Unternehmens können – abgesehen von meist nächtlichen Rundgängen in Margareten und Fünfhaus  und einer(!) Fahrt zu cyberlab – nicht ergiebig sein. Frühmorgens am Ostersonntag dann brach ich kurzentschlossen zu einer Expedition in die Innenstadt auf! Ein ungewisses Gefühl stieg in mir auf – welche unvorhergesehenen Wider- und Schrecknisse würden sich offenbaren? Mariahilferstraße und Ring erwartungsgemäß menschenleer, vereinzelt ließen Besitzer von Ferraris und Maseratis es krachen und ihre Motoren kurz aufbrüllen – so freie Fahrbahn will genützt werden. Am Heldenplatz nur ein Polizeiauto vor den Parlament-Ersatzbaracken, an der Hofburg vorbei zum Michaelerplatz. Dort erster Halt: keine Fiakerpferde und kein verdichteter Odeur konzentrierter Pferdepisse, das als Ausstellungsbereich für Ausgrabungen getarnte Riesenpissoir menschenleer, nur ein italienisch sprechender Kameramann ließ eine Tänzerin(?) vor dem Michaelertor vorbeispringen. Die gepanzerten Rollläden vor den Schaufenstern der Luxusgeschäfte – Cartier, Dior ua. – heruntergelassen. Die Pestsäule am Graben allerdings schien wieder in Fürbitten-Betrieb genommen worden zu sein: Kerzen, Zeichnungen, Blumen und kurze schriftliche Bitten auf den Stufen. „Die Wiener Pestsäule ist eine Dreifaltigkeitssäule am Graben (einem so benannten Straßenzug) in der Wiener Innenstadt. Sie wurde nach der Pestepidemie von 1679 errichtet und am 29. Oktober 1693 geweiht. Die 21 Meter hohe barocke Säule ist eines der bekanntesten und markantesten plastischen Kunstwerke im Stadtgebiet.“ (wiki)

Ein einsamer Zeitungsleser an einem der vielen sonst leeren Tische vor dem Segafredo, ein Security-Mann überprüft die Verbarrikadierung eines Schmuckladens, ein Auto mit auf der Motorhaube festgezurrter Kamera rollt langsam an meiner Kamera vorbei den Graben entlang. Nach dem Ende der Corona-Times (so es eines geben wird) wird es sicher eine bunte Vielfalt an spannenden Video-Dokumentationen, opulenten Bildbänden und Online-Alben geben! (abgesehen natürlich vom Ewigen Archiv, eh klar ;-) Über die Kärntner-Straße an einer Läuferin mit Smartphone am Selfie-Stick vorbei wieder Richtung Studio – der Ort, an dem ich mich am besten aufgehoben fühle. 

Vor einigen Tagen habe ich einen Stapel Briefe, die meine 1953 mit ihrem ersten Mann nach Detroit ausgewanderte Mutter ihren Eltern geschrieben hatte, aus der Schachtel entnommen, sie nach und nach aufgefaltet, nach Datum geordnet und gepresst. Die Briefe hatte ich vor einiger Zeit aufgefunden, die beigelegten Fotos wohl entnommen, studiert, verscannt – über die Briefe selbst hatte ich mich nicht drübergetraut, ich hatte mich gescheut, sie zu lesen. Erst als mein Sohn sich für die Auswanderung seiner Großeltern interessierte – seinen in den USA verbliebenen Großvater hatte er nie kennengelernt – und er im Rahmen seines Studiums einen Text über Arbeit und Auswanderung mit einem polnischen Studienkollegen schreiben sollte, habe ich mich entschlossen, die Briefe zu lesen. Am Ostersonntag habe ich die ersten vier Briefe dann gelesen. Sehr, sehr bewegend.

Im Laufe des Tages  dann noch ein vorschriftsgemäß distanziertes Treffen mit Freunden in einem Mini-Park in der Mollardgasse. Die gegenseitigen Ostergeschenke dann wie bei einem Geiselaustausch bzw. einer Lösegeld-Übergabe an einer von uns allen gleich weit entfernten Stelle deponiert. (Gut – meines war ohnehin nur ein von mir patschert bemaltes Ei).

Ok dann – lassen wir uns nicht unterkriegen! Solidarity rulez!

Zur Wiener Pestsäule

1679 wütete in Wien eine der letzten großen Pestepidemien. Auf der Flucht aus der Stadt gelobte Kaiser Leopold I. die Errichtung einer Gnadensäule bei Beendigung der Pestepidemie. Noch im selben Jahr wurde eine provisorische Holzsäule des Bildhauers Johann Frühwirth (1640–1701) eingeweiht, die einen Gnadenstuhl auf einer korinthischen Säule sowie neun Engelsfiguren (für die Neun Chöre der Engel) zeigte. 1683 ging der Auftrag für die Marmorausführung an Mathias Rauchmiller, der jedoch bereits 1686 starb und einige Engelfiguren hinterließ. Danach kamen zahlreiche Neuplanungen, unter anderem auch von Johann Bernhard Fischer von Erlach, auf den das Programm der Sockelfiguren zurückgeht. Letztlich wurde die Projektleitung Paul Strudel übertragen, der sich auf das Programm des Theateringenieurs Lodovico Ottavio Burnacini stützte. Burnacini sah unterhalb der Dreifaltigkeit eine Wolkenpyramide mit Engelsfiguren und einer Figur des Glaubens vor, vor der ein betender Kaiser Leopold kniet. Unter den beteiligten Bildhauern waren auch Tobias Kracker und Johann Bendel. 1693 konnte die Säule dann geweiht werden.

Intercession at the plague column, the letters from my mother who emigrated to America and the handing over of Easter eggs as a hostage exchange. Splendid Isolation_32. Vienna | AT2020 (© PP · Eternal Archives). Since the start of the conclave / lockdown three weeks ago (or are there four?), My range of motion had been extremely minimized. The GPS recordings of “my” telecom company – apart from mostly nightly tours in Margareten and Fünfhaus and a (!) Trip to cyberlab – cannot be productive. Early in the morning on Easter Sunday I decided to go on an expedition to the city center! An uncertain feeling arose in me – what unforeseen contradictions and horrors would be revealed? Mariahilferstrasse and Ring, as expected, deserted, occasionally owners of Ferraris and Maseratis crashed and their engines roared briefly – so clear road should be used. At Heldenplatz just a police car in front of the parliamentary barracks, past the Hofburg to Michaelerplatz. First stop there: no Fiaker horses and no condensed odeur of concentrated horse piss, the giant urinal disguised as an exhibition area for excavations, only an Italian-speaking cameraman let a dancer (?) Jump past the Michaelertor. The armored shutters in front of the shop windows of the luxury shops – Cartier, Dior and others. – lowered. The plague column on the ditch, however, seemed to have begun again: candles, drawings, flowers and short written requests on the steps. “The Viennese Plague Column is a trinity column on the Graben (a so-called street) in downtown Vienna. It was built after the 1679 plague epidemic and was consecrated on October 29, 1693. The 21 meter high baroque column is one of the most famous and distinctive sculptures in the city. ”(Wiki)
A lonely newspaper reader at one of the many otherwise empty tables in front of the Segafredo, a security man checks the barricading of a jewelry store, a car with the camera lashed on the hood slowly rolls past my camera along the ditch. After the end of the Corona Times (if there will be one) there will surely be a colorful variety of exciting video documentaries, opulent illustrated books and online albums! (apart from the Ewigen Archiv, of course; eh ;-); via Kärntner-Straße past a runner with a smartphone, past the selfie stick and back towards the studio – the place where I feel best cared for.
A few days ago, I took a stack of letters that my mother, who emigrated to Detroit in 1953 with her first husband, wrote to her parents, took them out, gradually unfolded them, sorted them by date, and pressed them. I had found the letters some time ago, had probably taken the attached photos, studied them, scanned them – I hadn’t dared to read the letters themselves, I had been afraid to read them. It was only when my son became interested in the emigration of his grandparents – he had never met his grandfather who remained in the USA – and when he was supposed to write a text about work and emigration with a Polish colleague during my studies, I decided to send the letters read. I read the first four letters on Easter Sunday. Very, very moving.
In the course of the day, a properly distanced meeting with friends in a mini-park in Mollardgasse. The mutual Easter gifts are then deposited at a location equally far away from us, as in the case of a hostage exchange or a ransom delivery. (Well – mine was just an egg I painted with a splash anyway).
Ok then – let’s not get down! Solidarity rulez!

To the Vienna Plague Column
In 1679, one of the last major plague epidemics raged in Vienna. While fleeing the city, Emperor Leopold I praised the establishment of a column of mercy upon the end of the plague epidemic. In the same year, a provisional wooden column by the sculptor Johann Frühwirth (1640-1701) was inaugurated, which showed a mercy seat on a Corinthian column and nine angel figures (for the Nine Choirs of Angels). In 1683 the order for the marble version went to Mathias Rauchmiller, who died in 1686 and left some angel figures. After that came numerous new plans, including one from Johann Bernhard Fischer von Erlach, on whom the plinth figure program goes back. Ultimately, the project management was transferred to Paul Strudel, who was based on the program of the theater engineer Lodovico Ottavio Burnacini. Burnacini planned below the Trinity a cloud pyramid with angel figures and a figure of faith, before which a praying Emperor Leopold kneels. Tobias Kracker and Johann Bendel were among the sculptors involved. The column was then consecrated in 1693.

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Fürbitten an der Pestsäule, die Briefe meiner nach Amerika ausgewanderten Mutter und die Übergabe von Ostereiern als Geiselaustausch. Splendid Isolation_32. Wien | AT · 2020 (© PP · Ewiges Archiv). Seit Beginn der Konklaves/des Lock Downs vor drei Wochen (oder sinds vier?) hatte sich mein... mehr lesen

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