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In Frida Kahlos blauem Haus und in einem Aufbahrungszimmer · In Frida Kahlo’s blue house and in a laying out room

In Frida Kahlos blauem Haus und in einem Aufbahrungszimmer · In Frida Kahlo’s blue house and in a laying out room

In Frida Kahlos blauem Haus und in einem Aufbahrungszimmer. Langwies | AT; Ciudad de México | MX · um 1905–1986 (© PP · # 2268 · www.ewigesarchiv.at) Alle drei hier zusammengestellten Fotos existieren derzeit nur als Lichtpixel auf einem Display, nicht angreifbar, nicht berührbar. Trotzdem können sie in mir weitere Bilder aufrufen, Erinnerungen und Gedanken provozieren. Die beiden Fotos auf der rechten Seite zeigen die Casa Azul – Das Blaue Haus, das Elternhaus der Malerin Frida Kahlo. Zwischen 1929 und ihrem Tod 1954 lebte sie hier mit ihrem Mann Diego Rivera, einem der bekanntesten Maler Mexikos. Es ist als Museum besuchbar, die Fotos habe ich 1986 aufgenommen, mit einer kleinen Canon-Compact Kamera auf Diafilm. Es sind offenbar die einzige Fotos, entweder habe ich damals nicht mehr fotografiert oder die Dias sind verlorengegangen. Wenn ich „heute“ dort wäre, würde ich möglicherweise ein paar hundert digitale Fotos machen. Wäre das besser? Jedenfalls freue ich mich, dass ich diese beiden anschauen kann – eine Außenansicht mit dem Hiweisschild MUSEO FRIDA KAHLO – tiefes Blau und  davor gelbe Zebrastreifen auf grauem Asphalt und eine Innenansicht mit drei aufgemalten Skeletten – wohl nicht von Frida Kahlo gemalt. Das Bild ruft augenblicklich in mir den Begriff Día de Muertos (Tag der Toten) hervor, passt zu Allerheiligen und auch zu meinen eigenen Fragen, wie lange es wohl bei mir selbst noch dauern wird, bis ich nur mehr ein paar Lichtpixel auf einem Display bin.

Das linke SW-Foto ist das Repro eines Glasnegativs, das mein Großvater Johann Promberger vor mehr als 100 Jahren belichtet hatte. Über die von ihm hinterlassenen Fotos habe ich 1979, am Ende meines Studiums an der Angewandten, meine „Hausarbeit“ verfasst, betitelt: „Ein Versuch, für den Amateur-Photographen Johann Promberger einen Platz in der Geschichte der Fotografie zu finden.“

Erhalten sind acht Aufnahmen von Aufbahrungszimmern, dieses Foto ist das Einzige, das ich auf FB veröffentlichen kann bzw. will, weil der Leichnam nicht sichtbar ist. Damals, auch vor mehr als 40 Jahren, schrieb ich dazu folgenden Text (Auszug):

Aufbahrungsphotos

Mitte des 19. Jahrhunderts hatten die meisten Photographen „Portraits nach dem Ableben“ in ihr Programm aufgenommen. Obgleich also das Photographieren Verstorbener eine alltägliche Sache war, sind nur wenige derartige Bilder erhalten geblieben. Aus dieser Tatsache spricht die Macht der damaligen Gewohnheiten: diese Portraits durften weder ausgestellt noch verkauft werden, sie wurden oft vernichtet.

Kinderleichen brachte man sogar zur Aufnahme ins Atelier, was im Jahre 1891 durch kaiserliches Edikt verboten wurde, um Krankheitsübertragungen zu vermeiden.

Die vorliegenden Bilder geben Zeugnis davon, wie sehr die Photographie in allen 'Lebenssituationen' präsent war‚ – ein Versuch, eine fassbare Erinnerung, eine „papierene Totenmaske“, wie mir scheinen will, anzufertigen, ein letztes Bild zu erlangen. Vor dem endgültigen Verschwinden, Unsichtbarwerden der Person wird die Photographie benutzt, um einer unabänderlichen Tatsache zu begegnen: möglicherweise ein Mittel, den Verlust ertragen zu können, ganz sicher aber ein Versuch, eine dem Gedächtnis überlegene Erinnerung zu schaffen.

Bei diesen Aufnahmen musste sich die Aufgabe des Photographen zwangsläufig auf das bloße Festhalten der Situation beschränken: „Posieren“ war nicht mehr möglich, der Leichnam war aufgebahrt gemäß altem Brauch. Die Totenandacht fand im Haus statt, erst zum Begräbnis brachte man den Toten aus der Wohnung – er wurde nicht, wie heute üblich, unmittelbar nach dem Ableben außer Haus geschafft.

Rein technisch gesehen stellten derartige Aufnahmen den Amateur Promberger vor ein großes Problem: da ihm keine ausreichend starke künstliche Beleuchtung zur Verfügung stand, musste er lange Belichtungszeiten wählen, besser gesagt „nach dem Gefühl“ belichten – genaue Lichtmessung war ihm nicht möglich.

Die erzielten Resultate sind technisch von unterschiedlicher Qualität. Diese Negativplatten zu kopieren, brachte die größten Schwierigkeiten mit sich, da sie stark voneinander abweichende Dichten aufweisen. Durch die langen Belichtungszeiten sind die Fensteröffnungen stark überbelichtet, die strahlend hellen Stellen bilden oft einen unvermittelten Kontrast zu den Toten, etwa bei der Aufnahme eines toten Kindes (Nr. 135). Es scheint, als wäre das Kind lichtumflutet, eine, sicherlich unbeabsichtigte, Illusion, fast eine Illustration der religiösen Vorstellung, jedes unschuldige Kind käme nach dem Tode „in den Himmel“

Zu den Aufnahmen:

Dem Kind wurden die Hände gefalten, um seinen Kopf ein Blütenkranz gewunden, ein baldachinartiger Schleier darüber drapiert. Am Fußende eine Kranzschleife mit der Aufschrift „Dem lieben, guten Kinde", neben dem Leichnam Blumen,Kerzen; Blumenmuster auch auf der Tapete. Das Kind scheint nur zu schlafen, Efeu rankt sich auf dem Körper, als würde er bereits Jahre Zeit gehabt haben, um über das Kind zu wachsen. . . “

Zu dem in diesem Tableau veröffentlichten Foto schrieb ich damals:

„Besonderheit dieser Aufnahme ist es, daß der Leichnam nicht sichtbar ist, da unter Kränzen und Blumen verborgen. Es wird der Innenraum gezeigt mit üppigen Blumenarrangements und Kranzgestecken, Schleifen und Kerzen.

Der oder die Tote liegt, fast nicht mehr auszumachen, nicht mehr als bestimmte Person identifizierbar, aufgebahrt – untergegangen im Aufbahrungszeremoniell.“

In Frida Kahlo’s blue house and in a laying out room. Langwies | AT; Ciudad de México | MX · around 1905–1986 (© PP · # 2268 · www.ewigesarchiv.at) All three photos compiled here currently only exist as light pixels on a display, cannot be attacked or touched. Nevertheless, they can call up further images in me, provoke memories and thoughts. The two photos on the right show Casa Azul – The Blue House, the home of the painter Frida Kahlo. Between 1929 and her death in 1954 she lived here with her husband Diego Rivera, one of the most famous painters in Mexico. It can be visited as a museum; I took the photos in 1986 with a small Canon compact camera on slide film. Apparently they are the only photos, either I didn’t take any more photos at the time or the slides got lost. If I were there “today,” I might take a few hundred digital photos. Would that be better? In any case, I’m happy to be able to look at these two – an outside view with the MUSEO FRIDA KAHLO sign – deep blue and in front of it yellow zebra crossings on gray asphalt and an inside view with three painted skeletons – probably not painted by Frida Kahlo. The picture immediately evokes the term Día de Muertos (Day of the Dead) in me, fits All Saints’ Day and also to my own questions about how long it will be for me until I am only a few pixels of light on a display .

The left b / w photo is the repro of a glass negative that my grandfather Johann Promberger had exposed more than 100 years ago. In 1979, at the end of my studies at the Angewandte, I wrote my “housework” about the photos he left behind, entitled: “An attempt to find a place in the history of photography for the amateur photographer Johann Promberger.”

Eight photos of the laying out room have been preserved, this photo is the only one that I can or want to publish on FB because the corpse is not visible. At that time, more than 40 years ago, I wrote the following text (excerpt):

 

Aufbahrungsphotos
Mitte des 19. Jahrhunderts hatten die meisten Photographen „Portraits nach dem Ableben“ in ihr Programm aufgenommen. Obgleich also das Photographieren Verstorbener eine alltägliche Sache war, sind nur wenige derartige Bilder erhalten geblieben. Aus dieser Tatsache spricht die Macht der damaligen Gewohnheiten: diese Portraits durften weder ausgestellt noch verkauft werden, sie wurden oft vernichtet.
Kinderleichen brachte man sogar zur Aufnahme ins Atelier, was im Jahre 1891 durch kaiserliches Edikt verboten wurde, um Krankheitsübertragungen zu vermeiden.
Die vorliegenden Bilder geben Zeugnis davon, wie sehr die Photographie in allen ‘Lebenssituationen’ präsent war‚ – ein Versuch, eine fassbare Erinnerung, eine „papierene Totenmaske“, wie mir scheinen will, anzufertigen, ein letztes Bild zu erlangen. Vor dem endgültigen Verschwinden, Unsichtbarwerden der Person wird die Photographie benutzt, um einer unabänderlichen Tatsache zu begegnen: möglicherweise ein Mittel, den Verlust ertragen zu können, ganz sicher aber ein Versuch, eine dem Gedächtnis überlegene Erinnerung zu schaffen.
Bei diesen Aufnahmen musste sich die Aufgabe des Photographen zwangsläufig auf das bloße Festhalten der Situation beschränken: „Posieren“ war nicht mehr möglich, der Leichnam war aufgebahrt gemäß altem Brauch. Die Totenandacht fand im Haus statt, erst zum Begräbnis brachte man den Toten aus der Wohnung – er wurde nicht, wie heute üblich, unmittelbar nach dem Ableben außer Haus geschafft.
Rein technisch gesehen stellten derartige Aufnahmen den Amateur Promberger vor ein großes Problem: da ihm keine ausreichend starke künstliche Beleuchtung zur Verfügung stand, musste er lange Belichtungszeiten wählen, besser gesagt „nach dem Gefühl“ belichten – genaue Lichtmessung war ihm nicht möglich.
Die erzielten Resultate sind technisch von unterschiedlicher Qualität. Diese Negativplatten zu kopieren, brachte die größten Schwierigkeiten mit sich, da sie stark voneinander abweichende Dichten aufweisen. Durch die langen Belichtungszeiten sind die Fensteröffnungen stark überbelichtet, die strahlend hellen Stellen bilden oft einen unvermittelten Kontrast zu den Toten, etwa bei der Aufnahme eines toten Kindes (Nr. 135). Es scheint, als wäre das Kind lichtumflutet, eine, sicherlich unbeabsichtigte, Illusion, fast eine Illustration der religiösen Vorstellung, jedes unschuldige Kind käme nach dem Tode „in den Himmel“
Zu den Aufnahmen:
Dem Kind wurden die Hände gefalten, um seinen Kopf ein Blütenkranz gewunden, ein baldachinartiger Schleier darüber drapiert. Am Fußende eine Kranzschleife mit der Aufschrift „Dem lieben, guten Kinde”, neben dem Leichnam Blumen,Kerzen; Blumenmuster auch auf der Tapete. Das Kind scheint nur zu schlafen, Efeu rankt sich auf dem Körper, als würde er bereits Jahre Zeit gehabt haben, um über das Kind zu wachsen. . . “
Zu dem in diesem Tableau veröffentlichten Foto schrieb ich damals:
„Besonderheit dieser Aufnahme ist es, daß der Leichnam nicht sichtbar ist, da unter Kränzen und Blumen verborgen. Es wird der Innenraum gezeigt mit üppigen Blumenarrangements und Kranzgestecken, Schleifen und Kerzen.
Der oder die Tote liegt, fast nicht mehr auszumachen, nicht mehr als bestimmte Person identifizierbar, aufgebahrt – untergegangen im Aufbahrungszeremoniell.“

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In Frida Kahlos blauem Haus und in einem Aufbahrungszimmer · In Frida Kahlo’s blue house and in a laying out room

In Frida Kahlos blauem Haus und in einem Aufbahrungszimmer · In Frida Kahlo’s blue house and in a laying out room

In Frida Kahlos blauem Haus und in einem Aufbahrungszimmer. Langwies | AT; Ciudad de México | MX · um 1905–1986 (© PP · # 2268 · www.ewigesarchiv.at) Alle drei hier zusammengestellten Fotos existieren derzeit nur als Lichtpixel auf einem Display, nicht angreifbar, nicht berührbar. Trotzdem... mehr lesen

In Frida Kahlo’s blue house and in a laying out room. Langwies | AT; Ciudad de México | MX · around 1905–1986 (© PP · # 2268 · www.ewigesarchiv.at) All three photos compiled here currently only exist as light pixels on a display, cannot be attacked or touched. Nevertheless, they can... read more