Gert Mosettig, Schmuck- und Lichtkünstler extraordinaire. Faak am See, Wien | AT · 2002–2024 (Schmuckfotos © Sonja Gasparin; Katalog © s. unt. © PP · # 3338 · www.ewigesarchiv.at) Architektin Sonja Gasparin zum Schmuck von Gert Mosettig anlässlich einer Ausstellungseröffnung in Graz 2024
alles hat eine form
eine form ist sichtbar
ihre absicht unsichtbar
jede funktion hat eine form
aber die wenigsten formen
haben eine funktion
die schlüssigkeit einer form ist ihr inhalt
Wie seine Arbeiten sind Gert Mosettigs Aussagen selbst 35 Jahre nach Erscheinen zeithaltig und zugleich aktuell.
1947 in Graz geboren, verbrachte Gert Mosettig seine Jugendjahre von 1951 bis 1963 in Schweden,
lebte ab 1963 bis 1970 wieder in Graz, wo er an der Ortweinschule die Hochbauausbildung absolvierte.
Die Ortsweinschule muss ein ganz besonderer Boden gewesen oder immer noch sein, legte sie doch, wie mir scheint, bei vielen in künstlerischen Berufen Tätigen die Basis.
Und, wie Gert erzählt, begann dort sein Interesse am Schmuckmachen und dann über das Schmuckmachen sein Interesse am Handwerk.
Er traf im Pausenhof auf einen Schüler, der im kunstgewerblichen Zweig studierte, ihm erste Hinweise zum Schmuckmachen gab und ihm das Löten beibrachte. So entstanden, unter Verwendung von Keramik, Gerts erste Schmuckstücke.
1970 zog Gert nach Wien, wo er seither lebt.
Dem frühen Interesse folgend frequentierte er bis 1975 an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien die Abteilung Keramik bei Professor Leinfellner.
Bewusst auf "den Wisch", also das Diplom, verzichtend verlegte er sich auf das learning by doing und bildete sich, seinem Qualitäts- und Präzisionsanspruch folgend, autodidaktisch weiter.
Der Ausgangspunkt für viele seiner Schöpfungen ist schlicht und einfach die Unzufriedenheit mit marktgängigen Produkten.
Geht es ihm beim Schmuck vor allem auch um guten Tragekomfort, so wurzelt das fast zeitgleich einsetzende Entwerfen von Leuchten - sie werden davon bald mehr erfahren - in Gerts Wunsch, Lichtstimmung, Beleuchtungskraft, Technik und Ästhetik zu schattenlosem Licht zu vereinen. Das "Spielen" mit der Modelleisenbahn, sagt er, legte dafür mit Wissen um Elektrik und Feinmechanik das Fundament.
Am Beginn jeder seiner kreativen Tätigkeiten stand und steht die radikale Analyse der gegebenen Problematik, der jeweiligen Aufgabe, der Idee, eines Zieles.
Skizzen und einfache Modelle bereiten den Weg zur Herstellung des Werkes im Massstab 1:1.
Gert ist nicht nur präzise in seinen Arbeiten, er ist auch präzise im Wort. Daher - und auch um ein wenig lebendige "Werkstattstimmung" zu erzeugen - möchte ich ihn anhand einiger Zitate aus dem zur Ausstellung in Hanau erschienenen Buch mit seinen Worten sprechen zu lassen:
Meine werkstatt ist das resultat einer mehr als 20jährigen sammeltätigkeit von werkzeug
und werkzeug-maschinen
eine ansammlung von dingen
die ich nicht wirklich brauche
aber die ein klima erzeugen
das ich ganz sicher brauche
um arbeiten zu können
ich finde die ästhetische komponente von werkzeug sehr anziehend und wichtig
gutes werkzeug hat nichts überflüssiges
und ist nie häßlich es strahlt atmosphäre aus
da ich hauptsächlich geometrische
formen verwende war es naheliegend
mit werkzeugmaschinen zu arbeiten
wie sie feinmechaniker benützen
die spanabhebende technologie hat sich als
sehr brauchbar erwiesen um jene formen zu erzeugen
als autodidakt kam ich nie in die verlegenheit
einer handwerklichen tradition
ich blieb unbelastet
aber mit einer großen handwerklichen lust
die lust am machen war ja immer mit dem verbunden was ich machen wollte
ich habe leute die einen würfel feilen können
immer bewundert
und die sinnhaftigkeit als übung für die handhabe mit der feile nie bezweifelt
empfand das aber immer als artistik zirkusreif
aber unbrauchbar für mich
die technologie der feinmechanik hingegen
wurde zu meiner plattform
drehbank
bohrmaschine fräsmaschine
kreissäge
die meisten arbeiten sind kalt gefügt und
nicht verlötet
pressen
klemmen
schrauben
da ich ja keine edelmetalle verwende war es
natürlich naheliegend die palette der halb-
fabrikate zu verwenden
Zu den anfangs verwendeten Materialien Messing und Aluminium gesellte sich Titan. In der Reihung bewegen sich die 3 Materialien vom schwersten hin zum leichtesten und zugleich widerstandsfähigsten.
Und weil Schmuck gut zu tragen sein muss, leicht sein muss, und, wie Gert sagt, die Träger*innen nicht belästigen soll, hat er das vergleichsweise schwere Messing später kaum noch verwendet.
Er verwendet gern das leicht zu bearbeitende Aluminium - wozu da Werkzeug extrem scharf sein muss, denn es "schmiert"- was wiederum eine schöne , die Weichheit auch vermittelnde Oberfläche, zeigt. Zur Bearbeitung von Titan, das leicht, aber hart und widerspenstig ist, verwendet er spanabhebende Technologien.
Gert schreibt im Buch:
ich besitze keinen ehrgeiz
mich möglichst lange in der werkstatt aufzuhalten im gegenteil
ich halte es für gefährlich das eigentliche in der handwerklichen betätigung zu sehen
die lust an der handwerklichen geschicklichkeit
durch die man sich natürlich hervortun kann
verbaut meist den Weg zum eigentlichen
die zeitverteilung stimmt nicht mehr
der entwurf wird zur nebensache und
die handwerkliche betätigung zur hauptsache
die sicherste art der verblödung eines inhaltes
zwei wochen nachdenken und einen tag in
der werkstatt hingegen
halte ich für ein gesundes verhältnis
das wesen meiner schmuckarbeiten besteht
eigentlich in dem was ich nicht mache
bzw in dem was ich nicht zeige
ich besitze einen sehr großen mülleimer
ich brauche oft monate um mich zu entschei-
den welchen entwurf ich ausführen werde
ich leere meinen mülleimer nicht aus
ich hebe alles auf und
schau mir das dann auch immer wieder an
einfach nur
um eine bewegung feststellen zu können
manchmal bewegt sich überhaupt nichts
hält dieser zustand an mach ich was anderes
oder gar nichts
hab ich mich einmal entschlossen
ein schmuckstück zu beginnen
so gehe ich mit einer gewissen andacht
in meine werkstatt
was mich aber nicht daran hindert
meine maschinen lauthals zu beschimpfen
wenn mir etwas mißlingt
Inge Asenbaum eröffnete 1972 (ev 73) ihre Galerie am Stock im Eisen Platz in Wien, wo Gert Mosettigs Arbeiten erstmalig in einer Einzelausstellung zu sehen waren.
Gert beschreibt die 70-er- / 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts als besonders befruchtend, da etwa 10 Schmuckhandwerker*innen miteinander intensiven Austausch über ihre Ideen und Konzepte pflegten.
Dieser lebendigen Auseinandersetzung und Produktion von nicht traditionellem Schmuck ist auch das Entstehen der Galerie V+V zu verdanken, die bis heute existiert.
Seit Mitte der 70-er Jahre bis ca 2016 war Gert Mosettigs Schmuck in vielen Gruppenausstellungen im In- und Ausland vertreten, u.a. auch 1984 auf der Biennale in Venedig.
Welche fachliche Wertschätzung seine Arbeiten
über Österreich hinaus erfuhren, zeigt, dass er 1989 eingeladen wurde, die erste Schmuckmacher-Einzelausstellung in Deutschland, im Goldschmiedehaus in Hanau, zu bestreiten, zu der auch ein besonderer Katalog, nein das Buch, aus dem ich zitiere, erschienen ist. Dessen Gestaltung lag in den Händen von Gerts Freund und Schmuckmacher-Kollegen Manfred Nisslmüller, alle Fotos darin stammen von Gert selbst.
Inge Asenbaum war wohl eine der wichtigsten Entdeckerinnen und somit auch Förderinnen, und zwar nicht nur auf Schmuck bezogen. Sie beauftragte ihn mit der Neugestaltung ihrer Wohnung. Er hatte zuvor schon für die Sammler-Familie Henzel einige Möbel entworfen, u.a. eine Küche, in der zB auch eine Kochkiste eingebaut war. Die Expertise zum Entwerfen der Küche kam, wie bei allen Dingen, die er gestaltet hat, aus Analyse und Praxis. Mit selber Präzision und Leidenschaft, die er seinen metallenen Produkten zuteil werden liess, war es Gerts Art, die Arbeitsmaterialien und Metallteile von seinem Tisch im winzigen Atelier räumend, vorzügliche Speisen zu kredenzen.
In der Wohnung Asenbaum konnte er sich buchstäblich austoben und alles, alle Elemente einer Wohnung, drehen und wenden, neu denken, neu entwerfen. Neben der Beleuchtung entwarf Gert auch alle Türen, und, unzufrieden mit marktgängiger Ware, die ersten Mosettig-Türdrücker - präzis erdachte Schmuckstücke - dezent gesetzte Türfallen, und, abgesehen von der obligaten, perfekten Küche, multifunktionale Möbel, um den gegeben Raum vielfältig nutzbar zu machen, etc., etc.
Mir ist nicht bekannt, ob Inge Asenbaums Wohnung noch existiert. Sie würde sich jedenfalls sehr gut als Demonstrationsobjekt für die Bandbreite und den Umfang von Gert Mosettigs Neudenkungen und Entwicklungen eignen.
Denn: öffentliche Sammlungen, wie das Museum für angewandte Kunst, Wien, das Deutsche Goldschmiedehaus, Hanau, und die National Gallery of Victoria, Melbourne können nur Ausschnitte von Werken Gert Mosettigs und anderer zeigen.
Mein interesse für schmuck
sagt Gert Mosettig,
kann ich nicht begründen
es scheint aber bestimmend zu sein
da er mich seit mehr als 20 jahren
(das Buch stammt aus 1989) beschäftigt
etwas für die
erscheinung des körpers zu machen
finde ich sehr reizvoll
ich fand heraus, daß die arbeiten
für sich alleine nicht lebensfähig sind
weil der bezug zum körper
eben der ausgangspunkt war und ist
funktionieren kann die angelegenheit
eigentlich nur dann wenn die person
den schmuck tragen kann
ohne daß der schmuck die person trägt
die voraussetzung ist allerdings, daß
sich die person auch ohne schmuck
selbst tragen kann
der körper
die anatomie
die persönliche ausstrahlung
sind ausgangspunkt
aber
kein bestimmter körper
keine bestimmte anatomie und
keine bestimmte ausstrahlung
es findet sich erst alles
im nachhinein und manchmal gar nicht
andererseits ist es mir aber egal
ob jemand schmuck trägt oder nicht
natürlich
passiert es nicht daß man schmuck trägt
natürlich
ist der juwelierschmuck eine goldene leiche
natürlich
ist es unwichtig wie viele goldene leichen es gibt
natürlich
kotzt man sich an wenn man sieht was es zu sehen gibt
natürlich
kann man schmuck nicht abschaffen
natürlich
ist schmuck unnatürlich
Warum kommen, meiner Ansicht nach, und im Gegensatz zu Gerts vorhin zitierter Aussage,
die meisten seiner Objekte auch gut ohne Träger*innen aus?
... wie es die heutige Ausstellung auch zeigt....
Die Objekte sind mehr als präzise erdacht, formal klar und perfekt gefertigt. Sie haben skulpturalen Wert.Und alle verbindet eine ausgewogene Ästhetik.
Das führt nochmal zurück zur Ortweinschule. Gert sagt von sich, Geometrie habe ihn immer interessiert, und er sei fasziniert gewesen vom Geometrischen Zeichnen.
Im genannten Buch schreibt er:
geometrische formen
haben etwas überregionales an sich
der kreis
ist eine geschlossene ebene kurve
deren sämtliche punkte
von einem festen punkt
gleich weit entfernt sind
jene formen definieren sich selbst
ohne jegliche
interpretationsmöglichkeit
sind nie unsinnig
und wirken nie unsinnlich
die schlüssigkeit bleibt bestechend
wie auch immer
so doch
immer wieder
wie die geschichte zeigt
es gibt kein chaos
es gibt nur varianten unsichtbarer
oder nicht erkennbarer
zusammenhänge innerhalb von zeit
wir können nicht außerhalb von zeit denken
wir können aber denken
was sich nicht erleben läßt
wir können zeit verschieben
als vorstellung nach außen
außerhalb unseres Lebens
das mach uns jemand nach
Zum Abschluss führe ich ihnen noch etwas vor,
das vor Gert Mosettig noch nie gedacht und/oder entworfen worden war: nämlich den UNTER-ÜBER
Auch wenn Gert Mosettig schreibt:
es gibt nichts zeit-unabhängiges
weder beim gefühl noch in der materie
so scheint seine eigene Creation des UNTER-ÜBER dieser Aussage zu widersprechen.
Denn wenn sie mich fragen, wie ich diesen Schmuck zeitlich einordne, muss ich passen.
Selbstverständlich kann ich das Datum der Herstellung, wie in allen seinen Schmuckstücken,
eingestanzt auch in diesem finden. Aber für mich ist er zeitlos, immer wieder neu, immer wieder eine Freude.
Mit absoluter Reduktion in der Form paaren sich guter Halt und störungsloses Tragen.
Im Wissen um die Anatomie der Hand und
die Problematik von starren Ringen entwickelte Gert mehrere "Ringe", deren Fixierung am Finger durch Dichtungsringe, also etwas Elastisches erfolgt. So stören diese Ringe bei Bewegung nicht, und auf Veränderungen der Fingerdimension kann durch Austausch des O-Ringes rasch reagiert werden.
Ausgehend von der Struktur der Hand, der Finger, der Tatsache, dass Gelenke dicker sind als die Verbindungen zwischen ihnen erfindet Gert einen Fingerschmuck,der nicht nur kein Ring ist,
sondern auch ungetragen ob seiner Form das Auge erfreut.
die schlüssigkeit bleibt bestechend
zitierte ich vorhin Gert.
Und dass, wie er sagt,
erwartungen vergangenheit
und
erfindungen zukunft haben
sehen sie nicht nur an diesem Werk.
Seitenabbildungen aus: Katalogbuch MOSETTIG, Ausstellung im Deutschen Goldschmiedehaus Hanau, 1989
Gert Mosettig, jewelry and light artist extraordinaire. Faak am See, Vienna | AT – 2002-2024 (Jewelry photos © Sonja Gasparin; catalog © see below. PP – # 3338 – www.ewigesarchiv.at) Architect Sonja Gasparin on the jewelry by Gert Mosettig on the occasion of an exhibition opening in Graz 2024
everything has a form
a form is visible
its intention is invisible
every function has a form
but very few forms
have a function
the coherence of a form is its content
Like his works, Gert Mosettig’s statements are both contemporary and topical, even 35 years after their publication.
Born in Graz in 1947, Gert Mosettig spent his youth in Sweden from 1951 to 1963,
lived in Graz again from 1963 to 1970, where he completed his structural engineering training at the Ortweinschule.
The local wine school must have been or still is a very special place, as it seems to me to have laid the foundations for many people working in the arts.
And, as Gert tells us, it was there that his interest in jewelry making began and then, through jewelry making, his interest in craftsmanship.
He met a student in the schoolyard who was studying arts and crafts, gave him his first tips on jewelry making and taught him how to solder. Gert’s first pieces of jewelry were created using ceramics.
In 1970, Gert moved to Vienna, where he has lived ever since.
Following his early interest, he attended the ceramics department of Professor Leinfellner at the University of Applied Arts in Vienna until 1975.
Consciously forgoing the “wipe”, i.e. the diploma, he shifted to learning by doing and continued his education autodidactically, following his demand for quality and precision.
The starting point for many of his creations is quite simply his dissatisfaction with standard market products.
While his main concern with jewelry is good wearing comfort, his almost simultaneous design of lamps – you will soon learn more about this – is rooted in Gert’s desire to combine lighting mood, illumination, technology and aesthetics to create shadowless light. He says that “playing” with model railroads laid the foundations for this with his knowledge of electrics and precision mechanics.
Each of his creative activities begins with a radical analysis of the given problem, the task at hand, the idea, the goal.
Sketches and simple models pave the way for the production of the work on a 1:1 scale.
Gert is not only precise in his work, he is also precise in his words. Therefore – and also to create a little lively “workshop atmosphere” – I would like to let him speak with his words using a few quotes from the book published for the exhibition in Hanau:
My workshop is the result of more than 20 years of collecting tools
and tool machines
a collection of things
that I don’t really need
but which create a climate
that I certainly need
to be able to work
i find the aesthetic component of tools very attractive and important
good tools have nothing superfluous
and is never ugly it radiates atmosphere
since I mainly use geometric
shapes it was obvious to work with
to work with machine tools
like those used by precision mechanics
the metal cutting technology has proven to be
proved to be very useful to create those shapes
as a self-taught craftsman, i never had the embarrassment
of a craft tradition
I remained unencumbered
but with a great passion for craftsmanship
the desire to make was always connected with what I wanted to do
i have always admired people who can file a cube
always admired
and never doubted the usefulness as an exercise for handling the file
but always felt that it was circus-like artistry
but useless for me
the technology of precision mechanics, on the other hand
became my platform
lathe
drilling machine milling machine
circular saw
most of the work is cold joined and
not soldered
pressing
clamping
screwing
since i do not use precious metals it was
obvious to use the range of semi-finished
to use semi-finished products
The initially used materials brass and aluminum were joined by titanium. The 3 materials are ranked from the heaviest to the lightest and most resistant.
And because jewelry has to be easy to wear, must be light and, as Gert says, should not bother the wearer, he hardly ever used the comparatively heavy brass later on.
He likes to use aluminum, which is easy to work with – for which the tool has to be extremely sharp, because it “smears” – which in turn produces a beautiful surface that also conveys softness. To machine titanium, which is light but hard and unruly, he uses metal-cutting technologies.
Gert writes in the book:
i have no ambition
to spend as much time as possible in the workshop – on the contrary
i think it is dangerous to see the real thing in manual work
the pleasure of manual dexterity
through which you can naturally excel
usually obstructs the path to the real thing
the distribution of time is no longer correct
the design becomes a minor matter and
the craftsmanship becomes the main thing
the surest way of dumbing down content
two weeks of thinking and one day in the
in the workshop, on the other hand
I think is a healthy ratio
the essence of my jewelry work is
actually in what I don’t do
or in what I do not show
i have a very large dustbin
it often takes me months to decide
which design I will execute
i don’t empty my garbage can
I keep everything and
look at it again and again
simply
to be able to determine a movement
sometimes nothing moves at all
if this condition persists I do something else
or nothing at all
once I have decided
to start a piece of jewelry
so I go with a certain devotion
to my workshop
but that doesn’t stop me from
to insult my machines loudly
when something goes wrong
Inge Asenbaum opened her gallery on Stock im Eisen Platz in Vienna in 1972 (ev 73), where Gert Mosettig’s works were shown for the first time in a solo exhibition.
Gert describes the 70s / 80s of the last century as particularly fruitful, as about 10 jewelry craftsmen* cultivated an intensive exchange of ideas and concepts with each other.
This lively debate and production of non-traditional jewelry is also responsible for the emergence of Galerie V+V, which still exists today.
From the mid-1970s until around 2016, Gert Mosettig’s jewelry was represented in many group exhibitions in Germany and abroad, including at the Venice Biennale in 1984.
The professional esteem in which his work
beyond Austria is shown by the fact that in 1989 he was invited to take part in the first individual jewelry exhibition in Germany, at the Goldschmiedehaus in Hanau, for which a special catalog, no, the book I am quoting from, was also published. It was designed by Gert’s friend and fellow jewelry maker Manfred Nisslmüller, and all the photos in it were taken by Gert himself.
Inge Asenbaum was probably one of the most important discoverers and therefore also one of his patrons, and not just in terms of jewelry. She commissioned him to redesign her apartment. He had already designed some furniture for the Henzel family of collectors, including a kitchen with a built-in cooking box. As with everything he has designed, his expertise in designing the kitchen came from analysis and practice. With the same precision and passion that he brought to his metal products, it was Gert’s way of clearing the working materials and metal parts from his table in his tiny studio to serve up exquisite dishes.
In the Asenbaum apartment, he could literally let off steam and twist and turn, rethink and redesign everything, all the elements of an apartment. In addition to the lighting, Gert also designed all the doors, and, dissatisfied with marketable goods, the first Mosettig door handles – precisely conceived pieces of jewelry – discreetly placed door latches, and, apart from the obligatory, perfect kitchen, multifunctional furniture to make the given space usable in a variety of ways, etc., etc., etc.
I don’t know whether Inge Asenbaum’s apartment still exists. In any case, it would be very suitable as a demonstration object for the range and scope of Gert Mosettig’s new ideas and developments.
After all, public collections such as the Museum of Applied Arts, Vienna, the Deutsches Goldschmiedehaus, Hanau, and the National Gallery of Victoria, Melbourne, can only show excerpts of works by Gert Mosettig and others.
My interest in jewelry
says Gert Mosettig,
I cannot justify it
but it seems to be decisive
since he has occupied me for more than 20 years
(the book dates from 1989)
something for the
appearance of the body
I find it very appealing
I found out that the works
are not viable on their own
because the relationship to the body
was and is the starting point
the matter can only work
can only work if the person
can wear the jewelry
without the jewelry wearing the person
the prerequisite, however, is that
the person can wear himself without jewelry
can wear himself
the body
the anatomy
the personal charisma
are the starting point
but
not a specific body
no specific anatomy and
no specific charisma
everything is only found
in retrospect and sometimes not at all
on the other hand, I don’t care
whether someone wears jewelry or not
of course
it doesn’t happen that you wear jewelry
of course
jewelry is a golden corpse
of course
it does not matter how many golden corpses there are
of course
you get sick when you see what there is to see
of course
you can’t do away with jewelry
of course
jewelry is unnatural
Why, in my opinion, and in contrast to Gert’s statement quoted earlier
most of his objects do well without wearers?
… as today’s exhibition also shows….
The objects are more than precisely conceived, formally clear and perfectly crafted. They have sculptural value and are all united by a balanced aesthetic.
This brings us back to the Ortwein School. Gert says that geometry has always interested him and that he was fascinated by geometric drawing.
He writes in the book mentioned above:
geometric shapes
have something supra-regional about them
the circle
is a closed plane curve
whose all points
from a fixed point
are equidistant from a fixed point
those shapes define themselves
without any
possibility of interpretation
are never nonsensical
and never seem nonsensical
the coherence remains captivating
however
yet
again and again
as history shows
there is no chaos
there are only variations of invisible
or unrecognizable
connections within time
we cannot think outside of time
but we can think
what cannot be experienced
we can shift time
as imagination to the outside
outside our lives
someone is copying us
Finally, I will show you something else,
that had never been thought of and/or designed before Gert Mosettig: namely the UNDER-OVER
Even if Gert Mosettig writes
there is nothing independent of time
neither in feeling nor in matter
his own creation of the UNTER-ÜBER seems to contradict this statement.
Because if you ask me how I classify this jewelry in time, I have to pass.
Of course I can find the date of manufacture, as in all his pieces of jewelry,
stamped into this one too. But for me it is timeless, always new, always a joy.
The absolute reduction in form is combined with good support and trouble-free wearing.
Knowing the anatomy of the hand and the
the problems of rigid rings, Gert developed several “rings” that are fixed to the finger by sealing rings, i.e. something elastic. This means that these rings do not interfere with movement, and changes to the finger dimensions can be responded to quickly by replacing the O-ring.
Based on the structure of the hand, the fingers and the fact that joints are thicker than the connections between them, Gert invents a finger jewelry that is not only not a ring,
but also pleases the eye when unworn due to its shape.
the coherence remains captivating
I quoted Gert earlier.
And that, as he says,
expectations are a thing of the past
and
inventions have a future
can be seen not only in this work
Page illustrations from: MOSETTIG catalog, exhibition at the Deutsches Goldschmiedehaus Hanau, 1989