Wie der zwölfjährige Emmerich den Einmarsch der US-Army in Ebensee am 6. Mai 1945 erlebte. Panzer vor dem Hotel Post. Ebensee | AT · 1945 (Fotos: Zeitgeschichte Museum Ebensee (ZGM) · Text: Ing. Emmerich Gaigg, Tableau PP · # 2810 · www.ewigesarchiv.at) Am 6. Mai 1945 besetzte die US-Army Ebensee und befreite das KZ-Ebensee, in dem 8.745 Häftlinge gestorben waren. Der Ebenseeer Ing. Emmerich Gaigg schrieb seine Erinnerungen an diesen Tag auf, damit seine Enkelkinder sie einmal lesen können. Der Schriftsteller Walter Pilar hat diese Aufzeichnungen bearbeitet und sie in seinem Buch „Lebenssee 3. Welle, Wandelalter“, gemeinsam mit Fotos, die im Zeitgeschichte Museum archiviert sind, veröffentlicht. Ich danke Herrn Ing. Emmerich Gaigg für die Zustimmung, seinen Text hier online zu stellen und auch im Ewigen Archiv verfügbar zu machen.
„In den letzten Kriegstagen war eine Luftwaffeneinheit mit Fliegerabwehrgeschützen und anderen leichten Waffen rund um das Neudorf und auch in unserem Hof stationiert oder vielleicht „hängengeblieben“. Einer der Feldwebel, „der Wiener“, schlief bei uns in der Wohnung. Wieso, warum weiß ich nicht mehr. Alle diese Leute schliefen in unserem Wohnzimmer, der „Bauernstube“ oder „guten“ Stube, durch die wir in das Schlafzimmer gehen mussten.
Am Morgen des 6. Mai 1945 lag was in der Luft. Das merkte jeder, aber man wusste nicht was. Unser Feldwebel rasierte sich schon am frühen Morgen; bisher hatte er sich den Bart wuchern lassen.
Ganz plötzlich und klammheimlich zog die Luftwaffeneinheit ab.
Mein jüngerer Freund Lois und ich gingen am Vormittag „in d’Laumbä“ (so nennt man in Ebensee die Gehrichtung nach dem Ortszentrum) bis zur Traunbrücke und noch ein Stück weiter, bis „auf d’Bruggn“. Die damalige Brücke war auch aus Beton, wie heute, aber zwei Bögen spannten sich oberhalb jener Trägerelemente über den Fluß, die in der Mitte von einem mächtigen Pfeiler gestützt wurden. Dieser Pfeiler sollte eine oder zwei Fliegerbomben enthalten, das wusste ich. Ich war daran zumindest indirekt beteiligt gewesen, als man sie in der Nacht für den Transport dorthin vorbereitet hatte. Mit eigenen Augen habe ich sie gesehen. Vorher waren diese Trumm Bomben in jenem Luftschutzstollen gelagert gewesen, der sich in der Ischlerstraße, nächst der Brücke, befand. Sie waren angeblich amerikanischer Herkunft. Weiß der Teufel, wo diese nagelneuen amerikanischen Fliegerbomben herkamen. Bisher wusste ich von amerikanischen Bomben nur indirekt, wenn sie anderweitig riesige Schäden angerichtet hatten; oder waren sie höchstens „Blindgänger“? Mag sein, dass es „restaurierte Blindgänger“ waren. Jedenfalls waren die Aufschriften darauf in englischer Sprache. Meine Aufgabe wäre es gewesen, mit einigen anderen 13–14jährigen Buben kleinere Bomben - sie hatten maximal 10 Kilo - an den Weichen des Bahnhofes zusituieren und mit einer gut einen Meter langen Zündschnur zu zünden: ein „ todsicheres“ Himmelfahrtskommando!
Aber es kam nicht dazu, warum? Ich weiß es nicht mehr. Vielleicht war niemand mehr da, der uns den Befehl dazu gegeben hätte. Gott sei Dank!
Lois und ich standen jetzt in der Brückenmitte, genau über der vermutlichen Bombe im Pfeiler. Daran dachte ich aber in diesem Augenblick nicht und der jüngere Lois wusste ohnedies nichts davon. Wenn alles „programmgemäß“ abgelaufen wäre, hätten wir auch keine Gelegenheit mehr gehabt zum Denken, denn die Brücke hätte spätestens jetzt in die Luft zu fliegen!
Es ist gut, dass Programme nicht immer erfüllt werden.
Inzwischen donnerten die Lastwagen „unserer“ Luftwaffeneinheit über den Brückenbeton. Und der stand fest.
Auf der linken Traunseite verläuft die Ischlerstraße dem Flußbett entlang. Die Brücke stieß dort im rechten Winkel an die Straße an. Nach dem Krieg, als man die Brücke neu baute, hat man angenommen, dass das nicht gut ist und baute sie schräg über die Traun. Neue Zeiten – neue Perspektiven.
An diesem Maitag aber wusste davon noch niemand etwas und es wäre auch ganz egal gewesen. Jene Lastwagenkolonne, die auch Geschütze (sogen. Vierlingflaks) mitführte, bog drüben nach links in die Straße Richtung Bad Ischl ein. Der Brückenauflage gegenüber war die „Gewerbebank“ (so hieß sie damals, später wurde sie in „Volksbank“ umbenannt), davor ein eisernes Geländer, wo früher oft „d'Bruggnsteha“, daran angelehnt, gestanden sind: Pensionisten oder auch Schichtarbeiter und noch früher Arbeitslose (v.a. in der „Systemzeit“; s. dazu Text über den Februar '34).
Aber Arbeitslose gab es 1945 keine. Ob es wieder einmal welche geben würde? Daran dachte damals wirklich niemand. Kein Mensch stand dort. Und Pensionisten gab es keine mehr. Denn alle Männer und Jugendlichen standen „mit der Waffe in der Hand“ in den Reihen des „Volkssturms“, um für „Führer und Reich“ zu kämpfen.
Lois und ich verharrten noch immer in der Mitte der Brücke. Nun stockte auch die Militärkolonne. Nur jene Wagen, die schon nach links abgebogen waren, fuhren auf der Ischlerstraße weiter „nach oben“, dem Richtungspfeil Ischl nach. Die anderen hielten auf und vor der Brücke.
Da kamen von rechts, auf der Hauptstraße (noch hieß sie Adolf-Hitler-Straße) andere Militärfahrzeuge daher, kleinere, wendige Fahrzeuge. Diese Typen hatten wir noch nie gesehen! Später erfuhren wir, daß es „Dschieps“ waren.
Sie hatten einen anderen Anstrich als die gewohnten deutschen, aber nach Dreck sahen beide Farben aus. Soldaten dort und da.
Trotzdem hatten auch die Uniformen in jenen andersfarbigen Automobilen eine andere Färbung, wirkten aber auch irgendwie dreckig, feldmäßig eben.
Im vordersten der kleinen Wagen stand ein Soldat aufrecht. Dieser trug einen Stahlhelm mit Tarnnetz. Gleich dahinter tauchte das Rohr eines Panzers auf.
An allen Fahrzeugen, die von Norden, von Traunkirchen unten, langsam herankamen, waren eigenartige Peitschen, wie auf den Bierfuhrwerken der Brauereien, nur viel länger. „Wozu brauchen sie die Peitschen, man sieht doch nirgendwo Pferde?“ So oder ähnlich dachten wir - oder dachte ich in diesen Augenblicken gar nichts? weil ich zu sehr damit beschäftigt war, das Neue überhaupt zu verdauen (Die „Peitschen“ waren Antennen für die Funkgeräte).
Unsere Brücke stand gottseisgedankt noch immer. Und auf ihr stand nun auch die Lkw-Kolonne an.
Dann tat sich eine scheinbare Ewigkeit nichts, rein gar nichts. Alles stand und schaute.
Warum schießt niemand? Warum geht die Brücke nicht in die Luft? Auf einmal durchzuckte es mich wie ein Blitz und ich sagte zu Lois in einem Ton, als wenn ich sagen wollte, es werde bald regnen: „Des san d’Amerikänä!“
Amerikaner hatten wir bisher nur als hochfliegende, feindliche Bombergeschwader im Formationsflug gekannt; nicht einmal als Kriegsgefangene hatte man diese Soldatengattung zu Gesicht bekommen. Jetzt kamen sie auf einmal
auf der Hauptstraße daher und sahen wie Menschen aus, wie unsereiner. Sind das nicht Menschen wie wir?
Bisher hatte man es anders gehört: „Untermenschen“ seien das. Manche hatten Tarnfarbe im Gesicht. Schon kurze Zeit später kamen wir darauf, dass das keine Farbe war, sondern dass es „Neger“ (dieses Wort war damals selbstverständlich, heute: Farbige) waren.
Unten am Landungsplatz – zeitverschobener Szenenwechsel,
Schon in der Früh ist der Seilbahn- & Schiffahrtsdirektor R. Ippisch sen., der, als er noch Schustergeselle war viel in der Welt herumgekommen ist und daher gut Englisch konnte, mit einer zusammengerollten weißen Fahne am Ortseingang gestanden, „bei der Bahnübersetz“ unten beim See.
Dort, noch vor den Bäumen der Traunkirchnerstraßenallee, war auch so ein eisernes Geländer, wo früher die daran angelehnten Rentner und Schichtarbeiter gestanden sind.
Aber auch hier lehnte an diesem Morgen niemand. Stattdessen standen dort die (selbsternannten) Parlamentäre beisammen: Mit dem Dir. Ippisch der Nazibürgermeister Herman Heißl und einige andere Leute, auch solche, die noch vor wenigen Tagen oder Stunden politisch untragbar gewesen waren und die daher die Nazis am liebsten als Kommunisten an die Wand gestellt hätten. Es war ein Glück, dass das niemand getan hat, obwohl die Abzüge der Exekutionsgewehre locker lagen in diesen Tagen.
Josef Mittendorfer, der letzte Bürgermeister vor 1938 ein „Schwarzer“ und späterer ÖVP-Nationalratsabgeordneter war auch dabei. Das waren bei Gott keine Kommunisten, aber in dieser Zeit galt alles, was sich nicht als nationalsozialistisch deklariert hatte, gleich als kommunistisch.
Als vor ein paar Tagen (am 1. Mai 1945), plötzlich aus dem Morgennebel eine rot-weiß-rote Fahne von einer Felswand am Wimmersberg heruntergehangen ist, soll das die Frau des Vizeortsgruppenleiters S. folgendermaßen kommentiert haben: „A so a Kommunistnfaune is äwaghenggt“. Und eine Kommunistenfahne nannte sie auch der Gustl, mein Jungzugführer bei der DJ*. „A Kommunistnfahne“ sagten alle aus dem Dunstkreis der NSDAP dazu. Einige von den anderen, die rot-weiß-rot von rot unterscheiden konnten, auch politisch, sahen bei diesen Aussagen vielleicht Hammer-und-Sichel vorüberhuschen. Aber die Fahne war rot-weiß-rot, obwohl in den nächsten Tagen alle Fahnen sehr rasch wechselten: über rot auf weiß bis rot-weiß-rot und nichts war mehr kommunistisch daran.
Aber jetzt, wohin waren die Parlamentäre verschwunden? Jetzt, wo die Soldaten der US-Armee einfach auf der Straße dahergefahren kamen? War der Ort schon übergeben?
Wie man später erfuhr, sollen die Amerikaner an jener „Übergabedelegation“ am Landungsplatz einfach vorbeigefahren sein und haben weiter oberhalb, nach den historischen Salinenbauten – weil dort, gegenüber vom Hotel Post, genug Platz war - mehrere Panzer aufgestellt. Vor allem haben sie der gaffenden Menge bedeutet, dass alle Zivilisten, also auch die nachgekommenen Parlamentäre binnen fünf Minuten den Platz zu räumen hätten. Dolmetsch brauchten sie dazu keinen, die Leute verstanden es auch so sehr rasch.
Wieder bei der Traunbrücke – Am Tag davor war noch von Verteidigung die Rede gewesen, vom Durchhalten bis zum Letzten. Von einer „Festung“, ja sogar einer „Alpenfestung“ ging das Gerücht. SS-Lastwagen mit übergroßen Hakenkreuzfahnen waren durch Ebensee gefahren. „Wir verteidigen euch!“ sollte die Botschaft sein. Aber wir wollten gar nicht mehr verteidigt werden. Die meisten wollten nur, dass der Krieg endlich zu Ende wäre.
Nun tauchten auf den Lastwagen, die auf der Brücke anstanden, auf einmal Fahnen auf, aber weiße. Wo die wohl so plötzlich hergekommen sind? Von einem der ersten Lastwagen auf der Brücke stieg ein Soldat aus, ohne Stahlhelm und unbewaffnet: ein Oberleutnant, wie wir mit geschultem Kennerblick sofort feststellten.
Aus einem der anderen Fahrzeuge, die in «der Adolf-Hitler-Straße anhielten, stieg ebenfalls ein Soldat aus. Stahlhelm mit Tarnnetz, Maschinenpistole in der Hand. Dienstgrad konnten wir keinen erkennen, weil wir ohnehin annahmen, daß sie getarnt waren.
Beide salutierten... Und da reichten sie sich tatsächlich und ohne Befehl die Hände.
Das schaute so unwirklich aus und doch empfanden wir es wie selbstverständlich.
Feinde? Gegnerische Soldaten? Oder einfach Menschen, die sich wieder in Achtung und mit Würde begegneten.
Ich war in Zivil: grauer Lodenumhang, grauer Hut, denn es regnete leicht. Zivil trug ich erst seit dem Morgen, denn am Tag vorher und in der Nacht war ich noch in Uniform. In der dunkelblauen Winteruniform der DJ* mit der (unberechtigten) Armbinde „Deutscher Volkssturm Wehrmacht“, festgenäht am rechten Ärmel (oder war es der linke?), unterhalb des Ellbogens, so war es schick. Modesorgen, die ich in diesen Tagen hatte.
Am Morgen, nach dem „ Kurierdienst“ hatte eine Frau in der Standortführung zu mir gesagt: „Zieh’ besser Zivil an“
Und ich tat es. Warum? Nur weil es so ähnlich wie ein Befehl geklungen hatte? Nach dem Gang auf die Brücke wollte ich mich eigentlich zum Dienst melden, in Zivil, aber das war jetzt hinfällig.
Jetzt war der Krieg aus!
Was nun auf uns zukam, wer konnte davon schon eine Ahnung haben? War der Händedruck zwischen den feindlichen Soldaten schon Friede gewesen? Was ist „Friede“? Wir wussten es nicht. Ein paar Tage später beging ich meinen dreizehnten Geburtstag; von feiern und Geschenken war keine Rede. Es war aber nach sechs Jahren der erste Geburtstag im Frieden. Aber warum kann ich mich trotzdem daran nicht erinnern?
Am Nachmittag des 6. Mai 1945 gingen wir Buben dann „Amerikaner schauen“. In der Traunkirchnerstraße, ein Stück vor dem Löwendenkmal, war ein Panzer mit Motorschaden liegengeblieben. Während die „gemeinen Soldaten“ sich bemühten, ihn wieder in Gang zu bringen, saß ein Offizier gelangweilt auf einem Stein daneben. Wir bestaunten gebührend den für uns riesigen Panzer, bis uns der Offizier zu sich winkte.
Er fragte uns etwas, was, weiß ich nimmer, wahrscheinlich auch deshalb, weil ich sehr wenig verstanden habe. Kurt Orthofer, ein von Linz evakuierter Gymnasiast, war ein Jahr älter und konnte viel besser Englisch als ich. Er antwortete ihm. Es entspann sich ein etwas mühsames Gespräch, an dem ich mich auch mit ein paar Brocken beteiligte. Vielleicht war „da Amerikana“ in Uniform froh darüber, wieder einmal mit Zivilisten sprechen zu können. Vielleicht hatte er auch Kinder oder er wollte einfach etwas Gutes tun. Jedenfalls schenkte er uns ein paar kleine, graue Schachteln, die sowas wie eine Kampfverpflegung enthielten. Später bekamen wir öfter so ähnliche „eiserne Rationen“; da war neben nahrhaften Lebensmitteln, Kaugummi und ein paar Zigaretten, auch ein Präservativ drinnen. Trotz Fraternisierungsverbot! Die Amerikaner dachten eben an alles.
Jene Rationen, die wir hier bekommen haben, enthielten hauptsächlich Schokolade und Kaugummi. Die Schokolade war sehr hart, ähnlich einer Rippe Kochschokolade. Freudestrahlend brachte ich die eine Schachtel heim und gab ein Stück davon gleich der Inge, meiner Schwester. Sie war damals viereinhalb Jahre alt und hatte in ihrem ganzen bisherigen Leben noch keine Schokolade gesehen, geschweige denn geschmeckt. Woher auch, denn im Krieg, vor allem in den Jahren nach 1942 (die sie mit ihrem kindlichen „Bewusstsein“ erlebt hatte) hatte es sowas nicht gegeben.
Sie drehte das Stück nach allen Seiten und gab es mir wieder, denn als etwas Essbares erkannte sie es nicht. Erst später, als alle davon naschten und ganz begeistert waren, wagte sie sich auch darüber. Auch das war ein Anfang von Frieden.“
Text: Ing. Emmerich Gaigg
Bearbeitet von Walter Pilar im Sept./Okt.2014
Anmerkungen:
* Deutsches Jungvolk (DJ) – NS-Organisation für 10–14 jährige Jungen.
** Hitlerjugend (HJ) – NS-Organisation ab 14 Jahren
Fotos: Zeitgeschichte Museum Ebensee (ZGM)
US-Panzer und LKWs vorm Hotel Post 1
US-Panzer und LKWs vorm Hotel Post 2
Neugierige vor US-Panzerspähwagen nahe Hotel Post (re. ob.)
Befreite russische KZ-Häftlinge auf LKWs gegenüber Konsum bzw. Hotel Post (re. unt.)
Entnommen bzw. gescannt aus:
Walter Pilar, Lebenssee 3. Welle, Wandelalter,
How twelve-year-old Emmerich experienced the US Army’s invasion of Ebensee on May 6, 1945. Tanks in front of the Hotel Post. Ebensee | AT 1945 (Photos: Contemporary History Museum Ebensee (ZGM) Text: Ing. Emmerich Gaigg, Tableau PP # 2810 www.ewigesarchiv.at) On May 6, 1945, the US Army occupied Ebensee and liberated the Ebensee concentration camp, in which 8,745 prisoners had died. The Ebensee engineer Emmerich Gaigg wrote down his memories of that day so that his grandchildren could read them. The writer Walter Pilar edited these records and published them in his book “Lebenssee 3. Welle, Wandelalter” together with photos archived in the Museum of Contemporary History. I would like to thank Mr. Emmerich Gaigg for agreeing to put his text online here and also to make it available in the Eternal Archive.
“In the last days of the war, an air force unit with anti-aircraft guns and other light weapons was stationed around Neudorf and also in our courtyard, or perhaps “got stuck”. One of the sergeants, “the Viennese”, slept in our apartment. Why, why I don’t know anymore. All these people slept in our living room, the “Bauernstube” or “gute” Stube, through which we had to go to the bedroom.
On the morning of May 6, 1945, something was in the air. Everyone noticed that, but nobody knew what. Our sergeant shaved early in the morning; so far he had let his beard grow.
All of a sudden and on the sly, the Luftwaffe unit withdrew.
In the morning my younger friend Lois and I walked “in d’Laumbä” (that’s what the direction of walking towards the town center is called in Ebensee) to the Traunbrücke and a little further to “auf d’Bruggn”. The bridge of that time was also made of concrete, as it is today, but two arches stretched over the river above those girder elements, which were supported in the middle by a mighty pillar. I knew that pillar was supposed to hold a bomb or two. I had been involved, at least indirectly, when they were being prepared for transport there that night. I saw them with my own eyes. Before that, these rumm bombs had been stored in the air-raid shelter on Ischlerstrasse, next to the bridge. They were said to be of American descent. Hell knows where those brand new American aerial bombs came from. Until now I only knew about American bombs indirectly, if they had caused huge damage elsewhere; or were they at most “duds”? It may be that they were “restored duds”. In any case, the inscriptions on it were in English. It would have been my job, with a few other 13-14 year old boys, to set up smaller bombs – they weighed a maximum of 10 kilos – at the points of the train station and detonate them with a fuse a good one meter long: a “sure-fire” suicide mission!
But it didn’t happen, why? I do not know it anymore. Perhaps there was no one left who would have given us the order to do so. Thank God!
Lois and I were now standing in the middle of the bridge, just above the suspected bomb in the pier. I wasn’t thinking about that at the moment and the younger Lois didn’t know about it anyway. If everything had gone according to plan, we would not have had the opportunity to think, because the bridge would have to blow up by now at the latest!
It is good that programs are not always fulfilled.
Meanwhile, the trucks of “our” Luftwaffe unit thundered over the bridge concrete. And that was fixed.
Ischlerstraße runs along the river bed on the left side of the Traun. The bridge met the road at right angles. After the war, when the bridge was rebuilt, it was assumed that this was not good and it was built diagonally across the Traun. New times – new perspectives.
On this May day, however, no one knew anything about it and it would not have mattered at all. That column of trucks, which also carried artillery pieces (so-called quadruple anti-aircraft guns), turned left onto the road towards Bad Ischl. Opposite the bridge support was the “Gewerbebank” (that’s what it was called at the time, later it was renamed “Volksbank”), in front of it an iron railing, where “d’Bruggnsteha” used to stand leaning against it: pensioners or shift workers and more formerly unemployed (above all in the “system time”; see text about February ’34).
But there were no unemployed in 1945. Would there be any again? Nobody really thought of that at the time. Nobody was there. And there were no more pensioners. Because all the men and young people stood “arms in hand” in the ranks of the “Volkssturm” to fight for “Führer and Reich”.
Lois and I were still standing in the middle of the bridge. Now the military column also came to a standstill. Only those cars that had already turned left drove further “up” on Ischlerstraße, following the direction arrow Ischl. The others stopped on and in front of the bridge.
From the right, on the main street (it was still called Adolf-Hitler-Straße), other military vehicles came along, smaller, manoeuvrable vehicles. We had never seen these guys before! Later we learned that they were “Dschieps”.
They had a different coat of paint than the usual German ones, but both colors looked like dirt. soldiers there and there.
Nevertheless, the uniforms in those differently colored automobiles also had a different coloration, but they also seemed somehow dirty, field-like.
In the foremost of the little wagons a soldier stood upright. He wore a steel helmet with a camouflage net. The barrel of a tank appeared just behind it.
All the vehicles slowly approaching from the north, from Traunkirchen below, had strange whips, like those on the breweries’ beer wagons, only much longer. “Why do they need the whips, you don’t see any horses anywhere?” We thought something like that – or didn’t I think anything at all in those moments? because I was too busy trying to digest the new stuff (the “whips” were antennas for the radios).
Thank goodness our bridge is still standing. And the truck convoy was now waiting on it.
Then for what seemed like an eternity nothing happened, nothing at all. Everyone stood and looked.
Why is no one shooting? Why doesn’t the bridge blow up? Suddenly it hit me like lightning and I said to Lois in a tone as if I wanted to say it was going to rain soon: “Des san d’Amerikänä!”
We had hitherto known Americans only as high-flying enemy bomber squadrons flying in formation; this type of soldier had not even been seen as a prisoner of war. Now they came all at once along the main street and looked like people, like us. Aren’t they people like us?
Until now, people had heard it differently: “subhumans” were those. Some had camouflage paint on their faces. A short time later we realized that it wasn’t a color, but that it was “negroes” (this word was taken for granted then, today: colored people).
Down at the landing place – time-shifted scene change,
Early in the morning the cable car and shipping director R. Ippisch Sr., who, when he was still a journeyman shoemaker, traveled a lot and therefore spoke English well, stood at the entrance to the village with a rolled-up white flag, “at the railway crossing” below at the lake.
There, still in front of the trees on Traunkirchnerstrassenallee, there was also an iron railing where pensioners and shift workers used to stand leaning against it.
But again, no one leaned that morning. Instead, the (self-appointed) parliamentarians stood there together: with Dir. Ippisch, the Nazi mayor Herman Heissl and a few other people, including those who just a few days or hours ago had been politically intolerable and who the Nazis therefore preferred to call communists against the wall would have asked. It was fortunate that no one did, although the execution rifle triggers were loose those days.
Josef Mittendorfer, the last mayor before 1938, a “black” and later ÖVP member of the National Council, was also there. By God they weren’t communists, but at that time everything that hadn’t declared itself National Socialist was immediately considered communist.
When a few days ago (May 1, 1945) a red-white-red flag suddenly hung down from a rock face on the Wimmersberg out of the morning fog, the wife of the deputy local group leader S. is said to have commented as follows: “A so a communist faune is äwaghenggt”. And Gustl, my young train leader at DJ*, also called it a communist flag. “A communist flag” said everyone from the orbit of the NSDAP. Some of the others who could tell red-white-red from red, even politically, might have seen the hammer and sickle scurry by at these statements. But the flag was red-white-red, although all the flags changed very quickly over the next few days: from red to white to red-white-red, and there was nothing more communist about it.
But now, where had the parliamentarians gone? Now that US Army soldiers just drove up the street? Has the place already been handed over?
As was later learned, the Americans are said to have simply driven past the “handover delegation” at the landing site and set up several tanks further up, behind the historic salt works – because there was enough space opposite the Hotel Post. Above all, they made it clear to the gaping crowd that all civilians, including the parliamentarians who followed, had to leave the square within five minutes. They didn’t need an interpreter for that, people understood it very quickly.
Back at the Traunbrücke – the day before, there was still talk of defense, of holding out to the last. There were rumors of a “fortress”, even an “Alpine fortress”. SS trucks with oversized swastika flags had driven through Ebensee. “We defend you!” should be the message. But we didn’t want to be defended anymore. Most just wanted the war to be over.
Now flags suddenly appeared on the trucks waiting in line on the bridge, but white ones. Where did they come from so suddenly? A soldier got out of one of the first trucks on the bridge, without a steel helmet and unarmed: a lieutenant, as we, with our trained connoisseur’s eyes, immediately determined.
A soldier also got out of one of the other vehicles that stopped on Adolf-Hitler-Strasse. Steel helmet with camouflage net, submachine gun in hand. We couldn’t see any rank because we assumed they were camouflaged anyway.
Both saluted… And then they actually shook hands without being ordered.
It looked so unreal and yet we took it for granted.
enemies? Enemy soldiers? Or simply people who met each other again with respect and dignity.
I was in civilian clothes: gray loden cloak, gray hat, because it was raining lightly. I had only been in civilian clothes since morning, because the day before and the night before I was still in uniform. In the dark blue winter uniform of the DJ* with the (unauthorized) armband “Deutscher Volkssturm Wehrmacht”, sewn on the right sleeve (or was it the left?), below the elbow, it was chic. Fashion worries I had these days.
In the morning, after the “courier service”, a woman on the site tour said to me: “Better dress in civilian clothes”.
And I did. Why? Just because it had sounded something like an order? After going to the bridge, I actually wanted to report for duty in civilian clothes, but that was no longer necessary.
Now the war was over!
What now awaited us, who could have any inkling of it? Had the handshake between the enemy soldiers already been peace? What is “peace”? We didn’t know. A few days later I celebrated my thirteenth birthday; there was no talk of celebrations or gifts. But it was the first birthday in peace after six years. But why can’t I still remember?
Then, on the afternoon of May 6, 1945, we boys went to “watch Americans”. A tank with engine damage had broken down on Traunkirchnerstrasse, a short distance in front of the lion monument. While the “common soldiers” struggled to get it going again, an officer sat bored on a rock next to it. We duly marveled at the tank, which was huge for us, until the officer waved us over.
He asked us something, I never know what, probably because I understood very little. Kurt Orthofer, a high school student evacuated from Linz, was a year older and spoke much better English than me. He answered him. A somewhat tedious conversation ensued, in which I also took part with a few scraps. Perhaps “da Americana” in uniform was glad to once again be able to speak to civilians. Maybe he also had children or he just wanted to do something good. Anyway, he gave us some little gray boxes that contained something like battle rations. Later we often got similar “iron rations”; there was nutritious food, chewing gum and a few cigarettes, as well as a condom inside. Despite the ban on fraternization! The Americans thought of everything.
The rations we got here mainly contained chocolate and chewing gum. The chocolate was very hard, similar to a rib of cooking chocolate. Beaming with joy, I brought one box home and gave a piece of it to Inge, my sister. She was four and a half years old at the time and had never seen chocolate in her entire life, let alone tasted it. From where, too, because during the war, especially in the years after 1942 (which she had experienced with her childlike “consciousness”), there hadn’t been anything like that.
She turned the piece on all sides and handed it back to me because she didn’t recognize it as something to eat. Only later, when everyone nibbled on it and was very enthusiastic, did she dare to try it. That too was a beginning of peace.”
Text: Ing. Emmerich Gaigg
Edited by Walter Pilar in Sept/Oct 2014
Remarks:
* Deutsches Jungvolk (DJ) – NS organization for 10-14 year old boys.
** Hitler Youth (HJ) – NS organization from the age of 14
Photos: Contemporary History Museum Ebensee (ZGM)
US tanks and trucks in front of Hotel Post 1
US tanks and trucks in front of Hotel Post 2
Curious in front of US armored cars near Hotel Post (top right)
Liberated Russian concentration camp inmates on trucks across from Konsum and Hotel Post (bottom right)
Taken or scanned from:
Walter Pilar, Lake of Life 3rd Wave, Age of Change, Ritter Verlag, Klagenfurt and Graz 2015