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Eine Unterhose hängt unter einer Neonröhre · A pair of pants hanging under a neon tube

Eine Unterhose hängt unter einer Neonröhre · A pair of pants hanging under a neon tube

Eine Unterhose hängt unter einer Neonröhre – Meine erste Lithographie. Poznań  | PL · 1977–1978 (© PP · # 3003 · www.ewigesarchiv.at) Ob das meine allererste Litho war oder doch die mit dem Elektrokabel, den Geweihen, dem Stecker und dem Lichtschalter, weiß ich jetzt nicht mehr, aber der hellgrüne Slip unter der Neonlampe war sicher eine der ersten Steindrucke meines Lebens. Jedenfalls produzierte ich im Rahmen meines Auslandsstudiums an der Akademie der bildenden Künste in  Poznań /Polen 1977/78 Lithographien. Der Typ im roten Shirt rechts oben mit den ungekämmten Haaren, der ungläubig/fragend dreinschaut bzw. zuhört, bin ich selbst in den damals eher bescheiden/rustikalen Räumlichkeiten der „Katedra Grafiki“ (li. unten) der „Państwowa Wyższa Szkoła Sztuk Plastycznych“, der Staatlichen Hochschule für Bildende Kunst in Poznań . Lithographie, also „Steindruck“, wird mit dicken, schweren Platten aus Solnhofer Schiefer, die zunächst lange geschliffen werden müssen, damit die vorhergehende Zeichnung abgeschliffen wird und der Stein wieder aufnahmefähig wird. Dann wird mit fetthaltigen Stiften, Kreiden oder Tusche die Zeichnung aufgetragen, der Stein geätzt, wobei die Stellen, an denen Tusche oder Kreide ist, von der Säure geschützt sind. Nach Reinigung wird der Stein mit Wasser benetzt, wobei die geätzten, freien Stellen Wasser aufnehmen. Beim Einwalzen mit Druckerfarbe nehmen nur die Stellen, die nicht geätzt wurden, die fetthaltige Farbe auf. Nach dem Einwalzen mit Farbe wird Papier auf den Stein gelegt und beides durch die Presse gezogen/geschoben (rechts, mittleres Foto)

Die hier gezeigte Lithographie wurde angeregt durch die eher bescheidenen Verhältnisse bei der freundlichen Familie, bei der ich in einem „Gemeindebau“ die ersten Monate in einem eher recht schmalen Zimmer wohnte. Das Bett wurde untertags hochgeklappt und von der Unterseite des Bettes eine Tischplatte hochgeklappt, auf der ich abends zeichnete. Ich habe mich bei dieser Familie sehr wohl gefühlt. Diese Zeit in Polen, noch vor Kriegsrecht, Solidarnoszcz und „Ostöffnung“, war für mich eine der besten meines Lebens.

Während meines Auslandsstipendiums an der Kunstakademie in Poznan beschäftigte ich mich hauptsächlich mit Plakatgrafik, machte aber auch Lithographien und nach einiger Zeit meinen allerersten Animationsfilm „OBUWIE“. Vorher hatte ich an der Angewandten in Wien studiert (Meisterklassen Tasquil und Oberhuber) Die Zeit in Polen habe ich in bester Erinnerung: Es war für mich eine Art „Refugium“ vom Westen, auch von meiner Familie: Kontakt zu Österreich nur über Briefe – ich denke, ich habe nur zu Weihnachten und sonst nur ganz wenige Male telefoniert. Natürlich kein Internet, keine E-mails, kein Handy. Wolfgang Egger, der 2. Österreicher, der von der Akademie kam und Malerei in Poznan studierte und ich gingen oft in die „Ksiangarnia Miendzinarodow“, die Internationalen Buchhandlung, um dort die drei Tage alte „Volksstimme“ zu lesen, das Zentralorgan der KPÖ – die einzige deutschsprachige Zeitung, die erhältlich war. Wir beide wohnten jeweils bei sehr netten polnischen Familien und fanden schnell Kontakt zu Mitstudent*innen. Ich lernte relativ schnell polnisch, weil ich mit einer Mitstudentin befreundet war und wir voneinander deutsch bzw. polnisch lernten.

A pair of pants hanging under a neon tube – my first lithograph. Poznań | PL – 1977-1978 (© PP – # 3003 – www.ewigesarchiv.at) Whether this was my very first lithograph or the one with the electric cable, the antlers, the plug and the light switch, I can’t remember, but the light green panties under the neon lamp was certainly one of the first lithographs of my life. In any case, I produced lithographs as part of my studies abroad at the Academy of Fine Arts in Poznań/Poland in 1977/78. The guy in the red shirt on the top right with the unkempt hair, looking or listening in disbelief/questioning, is me in the then rather modest/rustic premises of the “Katedra Grafiki” (bottom left) of the “Państwowa Wyższa Szkoła Sztuk Plastycznych”, the State Academy of Fine Arts in Poznań. Lithography, or “stone printing”, is done with thick, heavy slabs of Solnhofen slate, which first have to be ground for a long time so that the previous drawing is ground off and the stone becomes receptive again. The drawing is then applied with greasy pencils, chalks or ink and the stone is etched, whereby the areas where the ink or chalk has been applied are protected from the acid. After cleaning, the stone is moistened with water, whereby the etched, free areas absorb water. When rolling in with ink, only the areas that have not been etched absorb the greasy ink. After rolling with ink, paper is placed on the stone and both are pulled/pushed through the press (right, centre photo)
The lithograph shown here was inspired by the rather modest conditions of the friendly family with whom I lived for the first few months in a “council house” in a rather narrow room. The bed was folded up during the day and a table top was folded up from underneath the bed, on which I drew in the evenings. I felt very much at home with this family. This time in Poland, before martial law, Solidarnoszcz and the “opening of the East”, was one of the best times of my life.
During my scholarship abroad at the Art Academy in Poznan, I mainly worked on poster graphics, but I also made lithographs and, after a while, my very first animated film “OBUWIE”. I had previously studied at the Angewandte in Vienna (Tasquil and Oberhuber masterclasses). I have fond memories of my time in Poland: it was a kind of “refuge” from the West for me, including from my family: contact with Austria was only through letters – I think I only spoke on the phone at Christmas and very few other times. Of course, no internet, no e-mails, no mobile phones. Wolfgang Egger, the second Austrian, who came from the Academy and studied painting in Poznan, and I often went to the “Ksiangarnia Miendzinarodow”, the international bookshop, to read the three-day-old “Volksstimme”, the central organ of the Communist Party – the only German-language newspaper that was available. We both lived with very nice Polish families and quickly made contact with fellow students. I learnt Polish relatively quickly because I was friends with a fellow student and we learnt German and Polish from each other.

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