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Christoph E. Exler – ein „Wiener Original“ ist verstorben · A “Viennese original” has passed away

10/11/202411/10/2024

Christoph E. Exler – ein „Wiener Original“ ist verstorben. Wien | AT · 2024 (© PP · # 3342 · www.ewigesarchiv.at) Vor einigen Tagen erhielt ich die Nachricht, dass Christoph Exler verstorben sei. In Kontakt mit ihm war ich auf sehr ungewöhnliche Weise gekommen: 2019 hatte ich auf FB drei Tableaux mit Fotos vom Naschmarkt veröffentlicht, die ich 1973 aufgenommen hatte. Bei einer Zusammenstellung tauchte dieser Kommentar auf: „ich glaub, die dame mit dem gestreiften fellmantel ist meine mama.“ Nach kurzen „Wortwechseln“ und nachdem ich einen Ausschnitt des Fotos, auf dem die Frau deutlicher erkennbar war, angefügt hatte, kam die Bestätigung von Christoph Exler – den ich bis dahin nicht kannte: „danke, ja das ist sie wirklich. schuhe und hut sind mir auch noch in erinnerung.“ (link zum FB-Post s.u.)

Ich fand das einfach so unglaublich! Einige Tage später war es dann soweit: Christoph Exler und ich trafen uns am Naschmarkt und ich konnte ihm an der Stelle einen Abzug übergeben, an der ich seine Mutter Hermine Exler vor 46 Jahren fotografiert hatte! Er freute sich sehr darüber. Für mich war das ein seltener Glücksmoment – ich finde das wunderbar, wenn sich ein kleiner „Kreis schließt“!

Christoph Exler konnte viele Geschichten zum Naschmarkt erzählen. Seine Großmutter war die „Ananaskönigin“ vom Naschmarkt, sie hatte ihren Stand mit Erdbeeren, Kräutern uva. immer beim Marktamt gegenüber der (heutigen) U-Bahn-Station Kettenbrückengasse. Er erzählte, dass sie in der NS-Zeit politische Gefangene so gut es ging, versorgte, indem sie die Wächter mit mitgebrachtem Obst „bestach“, sein Stiefgroßvater war Messerschleifer und hatte seinen Stand neben ihr. Christoph Exler ist selber in gewissem Sinne ein „Wiener Original“, ein Maler und Bildhauer, der (zumindest) jeden 14. des Monats im „Cafe Hawelka“ anzutreffen ist, wo er Postkarten eigener Arbeiten signiert. Im vor einiger Zeit erschienenen Fotoband „100 Jahre Hawelka“ ist er auf einem Foto zu sehen!

Christoph E. Exler traf ich im Laufe der Jahre noch einige Male. Ganz klar wurde mir seine vielschichtige Persönlichkeit und sein Hintergrund nie, er besuchte mich einige Male im Studio, wo ich mit ihm sprach, ihn zeichnete und ein Video aufnahm, in dem er von sich erzählte und das ich mich seiner ausdrücklichen Erlaubnis veröffentlichte:

Christoph E. Exler (2024), „freischaffender bildender Künstler, mystischer Seher, Humanist, Philanthrop, Pazifist, Antifaschist“. Im Gespräch mit einem authentischen „Wiener Original“. Video veröffentlicht mit ausdrücklicher Zustimmung von Christoph E. Exler. Video: © Peter Putz, 2021

Christoph E. Exler – a “Viennese original” has passed away. Vienna | AT – 2024 (© PP – # 3342 – www.ewigesarchiv.at) A few days ago I received the news that Christoph Exler had passed away. I had come into contact with him in a very unusual way: in 2019 I had published three tableaux on FB with photos of the Naschmarkt that I had taken in 1973. This comment appeared in a compilation: “I think the lady with the striped fur coat is my mom.” After a brief “exchange of words” and after I had attached a section of the photo in which the woman was more clearly recognizable, I received confirmation from Christoph Exler – whom I didn’t know until then: “thank you, yes, that really is her. i still remember her shoes and hat.” (link to FB post below)

I just thought it was so incredible! A few days later the time had come: Christoph Exler and I met at the Naschmarkt and I was able to give him a print at the spot where I had photographed his mother Hermine Exler 46 years ago! He was very happy about it. It was a rare moment of happiness for me – I think it’s wonderful when a small “circle closes”!

Christoph Exler had many stories to tell about the Naschmarkt. His grandmother was the “pineapple queen” of the Naschmarkt, she always had her stall with strawberries, herbs etc. at the market office opposite the (now) Kettenbrückengasse subway station. He said that during the Nazi era, she fed political prisoners as best she could by “bribing” the guards with fruit she had brought with her; his step-grandfather was a knife grinder and had his stall next to hers. Christoph Exler himself is in a sense a “Viennese original”, a painter and sculptor who can be found (at least) every 14th of the month in the “Cafe Hawelka”, where he signs postcards of his own work. He can be seen in a photo in the recently published photo book “100 Years of Hawelka”!

I met Christoph E. Exler several more times over the years. His multi-layered personality and background never became completely clear to me. He visited me a few times in the studio, where I spoke to him, drew him and recorded a video in which he talked about himself and which I published with his express permission:

Christoph E. Exler (2024), “freelance visual artist, mystical seer, humanist, philanthropist, pacifist, anti-fascist”. In conversation with an authentic “Viennese original”. Video published with the express permission of Christoph E. Exler. Video: © Peter Putz, 2021,

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