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Buch · book

16/11/201911/16/2019

Dem Buch geht die Luft aus – völlig Wurscht! Bad Ischl, Langwies, Wien | AT · 2002–2019 (© PP · Ewiges Archiv) Beim großen Monopolbuch-Geschäft auf der Mariahilferstraße blättere ich das neue „Veggie“-Kochbuch von Jamie Oliver durch, während meine Begleiterin ein Yoga-Buch sucht. Bücher kaufe ich mir nur mehr äußerst selten – meist borge ich sie mir bei den Büchereien der Stadt Wien aus – vornehmlich Graphic-Novels, Foto- und Kunstbücher. Den Großtel meiner Bücher habe ich weggegeben, meist in „offene Bücherschränke“. Mein Kriterium: „Werde ich dieses Buch in diesem Leben noch einmal in die Hand nehmen?“ Ich behalte nur Bücher, die für mich aus unterschiedlichen Gründen wirklich „essentiell“ sind, signierte Bücher, Bücher von Freund*innen – ja, und Bücher, die ich selbst gestaltet habe. Vor kurzem hat ein Künstler angefragt wegen eines Nachdrucks eines Kataloges, den ich für ihn gemacht habe – beim Suchen nach den Druckdaten musste ich aber feststellen, dass mein Server sich verabschiedet hat – also: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.

Das rechte gr. Foto zeigt meine Mutter, wie sie einen ungebundenen Probedruck eines meiner „Ewiges Archiv“-Bücher durchblättert, die aufgeschlagene Doppelseite zeigt ein Tableau von Cornelius Kolig in seinem Atelier im Jahr 1981, darunter halten Männer aus dem Irak, die ich bei Train of Hope – Flüchtlingshilfe am Hauptbahnhof 2015 (auch schon wieder 4 Jahre her!) auch eines meiner Bücher mit aufgeschlagenen Seiten, die Fotos aus dem Irak aus dem Jahr 1953 zeigen – von Stätten, die mittlerweile vom IS-Terrorregime zerstört wurden. Die Fotos hatte mein Vater 1953 aufgenommen, der beim Aufbau einer österr. Schule für Bauhandwerker dabei war und dort Installateure ausgebildet hatte. Zu diesen Fotos habe ich dann recherchiert und sie im Buch „Das Ewige Archiv · New Stuff“ veröffentlicht. Die Männer – Flüchtlinge? Migranten? – die Bezeichnung überlasse ich gerne anderen – waren jedenfalls sehr bewegt.

Ändert aber nichts an der Grundfrage: machen Bücher Sinn? Ist das Produzieren von Büchern sinnvoll? Angesichts der täglichen Schrecknisse zweifle ich daran.

The book goes from the air – doesn’t matter at all! Bad Ischl, Langwies, Vienna AT · 2002-2019 (© PP · Eternal Archives) At the big monopoly book business on the Mariahilferstrasse, I leaf through the new “Veggie” cookbook by Jamie Oliver, while my companion is looking for a yoga book. I only rarely buy books – mostly borrow them from the libraries of the city of Vienna – mainly graphic novels, photo and art books. I have given away the biggest part of my books, mostly in “open bookcases”. My Criterion: “Will I revisit this book in this lifetime?” I only keep books that are really “essential” to me for a variety of reasons, signed books, friend books – yes, and books, which I designed myself. Recently, an artist asked for a reprint of a catalog I made for him – but when searching for the print data, I realized that my server was saying goodbye – so, everything has an end, only the sausage has two.
The right hand large photo shows my mother leafing through an unbound proof of one of my “Eternal Archive” books, the open double page shows a tableau by Cornelius Kolig in his studio in 1981, including men from Iraq who I join Train of Hope – refugee aid at the main station in 2015 (also already 4 years ago!) Also one of my books with open pages, the photos from Iraq from the year 1953 show – of sites that have now been destroyed by the IS terror regime. My father had taken the photos in 1953, who was involved in setting up an Austrian school for building craftsmen and had trained plumbers there. I then researched these photos and published them in the book “The Eternal Archive · New Stuff”. The men – refugees? Migrants? – I like to leave the name to others – were certainly very moved.
But does not change the basic question: do books make sense? Is it useful to produce books? In the face of the daily horrors, I doubt it.

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