Unglückliche Liebe Gottseidank keine. Wien | AT · 1993–2016 (© PP · Ewiges Archiv). Botschaften an die Welt da draußen: handschriftliche Texte auf kleinen Zetteln; Fotokopien, aufgeklebt auf Elektrokästen; schwer entzifferbare Pamphlete, oft mit Zeichnungen; ungelenk gekritzelte Hilferufe – in Telefonzellen hinterlassen; wüste Beschimpfungen, Anklagen; verzweifelte Suchmeldungen, rührende Versuche, eine Frau wiederzufinden, der man zwei Stunden schweigend in einem Kinocafe gegenübergesessen ist.
Persönliche Äußerungen als trotziges Aufbäumen gegen einen Medien-Tsunami, gegen eine von globalen Industrien beherrschte und überwachte „Welt“, die nicht zuhört, sondern fordert und abkassiert.
Einige dieser Botschaften, die ich schon lange sammle, habe ich in meinem 1994 erschienen Buch „Virtual Triviality“ veröffentlicht – folgend das Transkript eines Textes:
Handgeschriebener Text, blauer Farbstift, manche Stellen mit rotem Farbstift hervorgehoben:
„Schade, daß ich keine Kraft und Zeit habe, für Liebe oder was Positives... (aber in der Liebe ist ohnehin niemand passender... Weihnachten wieder alleine).
So überlastet das ganze Jahr, wieder nicht „gelebt“... soviele kleine Arbeiten, „Größeres“ schaffe ich überhaupt nicht, z.B. sollte ich zu fünf Ärzten (Wasserfüße seit zwei Jahren = chronisch, Waden-, Knöchelschmerzen. Gynäkologe, Magen, 12-Fingerdarm? Augen viele ..., Zahnreißen, Gebiß machen), habe dafür keine Kraft. Schaffe nur das Notwendigste ... oft schwindlig, mit Müh und Not nicht zusammenfallen. Herzklopfen (Ruhe hilft). Zum Telefonieren oft keine Kraft; getroffen seit 2 Jahren mit niemandem. (dafür „überrollen“ mich soviele Leute!) Gerede! Hie und da als ob ich halb bewußtlos ... dann erfange ich mich wieder. (Vorm Fenster oft starker Kohlendioxidgestank).
Soviel Staub täglich zuhause (=?), ganze Haufen; (zuhause nie Ruhe und erholen) seelisch oft unausgeglichen, Plagen (sind oft negative Geister, Quälgeister, die die Freude nehmen). 40 Kilo sollte ich abnehmen, die ich durch Psychiatrie zugenommen habe.
Hie und da kleine Freude, (seltene Minuten! Natur, Blüten) wie z.B. das Vogelnest am Baum. Aber zum „Leben“ keine Zeit und Kraft.
Wie komme ich da raus? Bin unglücklich ohne Liebe, aber wie? Ist alles zuviel für mich. (Jeder ist verschieden), (hätte soviele Hobbys und Talente) aber wann? Sehe keinen Ausweg ... (der Tod?) Wenn ich auf der Kärntnerstraße gehe, bißchen froher. Aber jahrelang nirgends, nicht mal in einem Restaurant. (Verschiedene Umweltplagen, haben sich aber verbessert, dafür bin ich dankbar. Unglückliche Liebe Gottseidank keine.)“
Wien, Kärntnerstraße, Weihnachtszeit 1993
Unglückliche Liebe Gottseidank keine. Wien | AT · 1993–2016 (© PP · Ewiges Archiv). Botschaften an die Welt da draußen: handschriftliche Texte auf kleinen Zetteln; Fotokopien, aufgeklebt auf Elektrokästen; schwer entzifferbare Pamphlete, oft mit Zeichnungen; ungelenk gekritzelte Hilferufe – in Telefonzellen hinterlassen; wüste Beschimpfungen, Anklagen; verzweifelte Suchmeldungen, rührende Versuche, eine Frau wiederzufinden, der man zwei Stunden schweigend in einem Kinocafe gegenübergesessen ist.
Persönliche Äußerungen als trotziges Aufbäumen gegen einen Medien-Tsunami, gegen eine von globalen Industrien beherrschte und überwachte „Welt“, die nicht zuhört, sondern fordert und abkassiert.
Einige dieser Botschaften, die ich schon lange sammle, habe ich in meinem 1994 erschienen Buch „Virtual Triviality“ veröffentlicht – folgend das Transkript eines Textes:
Handgeschriebener Text, blauer Farbstift, manche Stellen mit rotem Farbstift hervorgehoben:
„Schade, daß ich keine Kraft und Zeit habe, für Liebe oder was Positives... (aber in der Liebe ist ohnehin niemand passender... Weihnachten wieder alleine).
So überlastet das ganze Jahr, wieder nicht „gelebt“... soviele kleine Arbeiten, „Größeres“ schaffe ich überhaupt nicht, z.B. sollte ich zu fünf Ärzten (Wasserfüße seit zwei Jahren = chronisch, Waden-, Knöchelschmerzen. Gynäkologe, Magen, 12-Fingerdarm? Augen viele ..., Zahnreißen, Gebiß machen), habe dafür keine Kraft. Schaffe nur das Notwendigste ... oft schwindlig, mit Müh und Not nicht zusammenfallen. Herzklopfen (Ruhe hilft). Zum Telefonieren oft keine Kraft; getroffen seit 2 Jahren mit niemandem. (dafür „überrollen“ mich soviele Leute!) Gerede! Hie und da als ob ich halb bewußtlos ... dann erfange ich mich wieder. (Vorm Fenster oft starker Kohlendioxidgestank).
Soviel Staub täglich zuhause (=?), ganze Haufen; (zuhause nie Ruhe und erholen) seelisch oft unausgeglichen, Plagen (sind oft negative Geister, Quälgeister, die die Freude nehmen). 40 Kilo sollte ich abnehmen, die ich durch Psychiatrie zugenommen habe.
Hie und da kleine Freude, (seltene Minuten! Natur, Blüten) wie z.B. das Vogelnest am Baum. Aber zum „Leben“ keine Zeit und Kraft.
Wie komme ich da raus? Bin unglücklich ohne Liebe, aber wie? Ist alles zuviel für mich. (Jeder ist verschieden), (hätte soviele Hobbys und Talente) aber wann? Sehe keinen Ausweg ... (der Tod?) Wenn ich auf der Kärntnerstraße gehe, bißchen froher. Aber jahrelang nirgends, nicht mal in einem Restaurant. (Verschiedene Umweltplagen, haben sich aber verbessert, dafür bin ich dankbar. Unglückliche Liebe Gottseidank keine.)“
Wien, Kärntnerstraße, Weihnachtszeit 1993