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Anstellen · standing in line

Anstellen · standing in line

Warenästhetik, Planwirtschaft und Schlange-Stehen / stać w kolejce / Standing in line. Poznan | PL · 1977/78 (© PP · Ewiges Archiv) Als ich vor mittlerweile 40 Jahren in Poznan / Polen an der dortigen Kunstakademie Grafik studierte, haben mich neben vielem anderem die Schaufenster besonders beschäftigt – ja: fasziniert. Aus der grotesken Überfülle des kapitalistischen „Westens“ kommend mit den überladenen, schick aufgepeppten Schaufenstern, in denen die Waren oft mit erotisch-/sexueller Implikationen versehen waren, empfand ich die Schaufenster in Polen – im damaligen „Ostblock“, hinter dem „Eisernen Vorhang“ – die meinem Empfinden nach karg und nüchtern das vorhandene Angebot schlicht zeigten als interessanten Gegenpol. Schuhe, Unterwäsche, Stecker etc. oft schmucklos hingelegt, aneinandergereiht. Das ist jetzt da. Konservendosen (s. untere Reihe mitte) ohne Foto, ohne „Foodstyling“ – mit aufgestempelter Inhaltsbezeichnung. Prack. Ich fotografierte ununterbrochen Schaufenster. In der damaligen polnischen Planwirtschaft im Kommunismus war oft unabsehbar für die Konsument*innen, wann bestimmte Waren vorhanden waren – oft war „Schlange-Stehen“ angesagt. Wenn ein Geschäft eine bestimmte Ware erhalten hatte, sprach sich das schnell herum. Es war auch durchaus üblich, sich einer Schlange anzuschließen, ohne genau zu wissen, was gerade im Angebot war – es war klar: etwas war da, was andere (auch) haben wollten. Zu der Zeit war ich sehr anspruchslos und empfand ein eingeschränktes Angebot nicht unbedingt als Mangel – sehr im Gegensatz zu den Polen und Polinnen, die ich kennenlernte und die in diesem System dauernd lebten und nicht wie ich auf ein Jahr begrenzt. Zurückgekommen in Österreich machte ich ua. den Siebdruck: „Polnische Schaufenster sind die schönsten von Europa“.

Goods aesthetics, planned economy and queuing / stać w kolejce / standing in line. Poznan | PL · 1977/78 (© PP · Eternal Archive) When I studied graphics in Poznan / Poland at the Academy of Fine Arts in Poznan, Poland, in addition to many other things, I was particularly interested in the shop windows – yes: fascinated. Coming from the grotesque overabundance of the capitalist “West” with the overloaded, smartly spiced shop windows, in which the goods were often provided with erotic / sexual implications, I felt the shop windows in Poland – in the former “Eastern bloc”, behind the “Iron Curtain “- which, in my opinion, was barren and sober, simply showing the existing offer as an interesting antidote. Shoes, underwear, plugs, etc. often laid bare, strung together. That’s there now. Cans (see lower row middle) without photo, without “Foodstyling” – with stamped content designation. Prack. I continuously photographed shop windows. In the former Polish planned economy in communism, it was often inconceivable for the consumer when certain goods were available – often “standing in line” was announced. When a store got a certain product, it quickly got around. It was also quite common to join a snake, without knowing exactly what was on offer – it was clear: something was there, what others (also) wanted to have. At the time I was very modest and did not necessarily feel that I had a limited offer as a defect – in contrast to the Poles I met and who lived permanently in this system and not like me for a year. Returned in Austria I did ao. the silkscreen: “Polish shop windows are the most beautiful of Europe”.

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