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Wohngemeinschaft · commune 03

Wohngemeinschaft · commune 03

Wie wohnte der „Kommunarde“ im 20. Jahrhundert? War ein Leben ohne IKEA möglich? Wien | AT · 1975–1977 (© PP · Ewiges Archiv). Wenn ich mir im Abstand von 43 Jahren die Fotos anschaue, die mein Zimmer in „meiner“ Wohngemeinschaft zeigen bzw. mich selbst darin sitzend, so ist das tatsächlich ein Blick in ein längst vergangenes Jahrhundert, der mich staunen lässt und für mich Anlass ist, darüber nachzudenken, wie radikal sich in einer verhältnismäßig kurzen Zeitspanne „die Welt“ bzw. meine Welt geändert hat. Das Wohnen und Zusammenleben in einer WG hatte für mich neben anderen Gründen, die ich in früheren „Postings“ kurz ges treift habe,  auch im weitesten Sinne politische Aspekte. Ich habe diese Zeit als eine sich im Aufbruch befindliche in Erinnerung – was immer „Aufbruch“ meint. Damals war der Sozialdemokrat Bruno Kreisky Bundeskanzler, ich selbst hatte nach einem Jahr mein Architekturstudium an der TU Wien abgebrochen, weil ich der Meinung war, ich verstünde zuwenig vom Leben „an der Basis“ und eine Ausbildung zum Sozialarbeiter begonnen und 1975 abgeschlossen. Sozialarbeit hatte mich sehr interessiert und ich hatte tatsächlich soziale Bereiche kennengelernt und Erfahrungen gemacht, von denen ich mir nie hätte träumen lassen – aber ein Teil von mir interessierte sich auch noch stark für Kunst und kulturelle Aspekte und so hatte ich 1974 begonnen, an der (damaligen) Hochschule für angewandte Kunst zu studieren, zuerst in der Meisterklasse Tasquil, dann bei Oswald „Ossi“ Oberhuber. Ich war bestrebt, diese scheinbar weit auseinanderliegenden Pole meines Lebens zu verbinden und Erfahrungen zu machen und auszutauschen. „Selbsterfahrung“ war besonders gefragt – es war die große Zeit der „Selbsterfahrungsgruppen“, der „Gruppendynamik“, „Urschrei-Seminare“ wurden abgehalten und besucht – was mich aber besonders faszinierte und beschäftigte, waren die Theorien des aus Österreich vertriebenen Psychoanalytikers Wilhelm Reich – Stichwort Sexualität und Politik. Ich besuchte „Bioenergetik-Seminare“, offene Psychoanalytische Gruppen an der Akademie am Schillerplatz beim Analytiker Dr. Shaked und in gewissem Sinne denkwürdig: eine sogenannte „Marathon-Bioenergetik“ mit einem Trainer aus Australien. (Wenn ich daran denke, muss ich wirklich laut lachen) Irgendwo im 16. Bezirk in den großen Räumen eines Psychologen wurde eine Gruppe abgehalten, bei der alle Teilnehmer*innen ein langes Wochenende ununterbrochen anwesend waren und es im Grunde darum ging, durch lange andauernde Übungen „die Blockaden“ und „Körperpanzerungen“ aufzubrechen – dazu sollte auch die zwangsläufig eintretende Erschöpfung beitragen. Wir übernachteten alle auf Matratzen in den Seminarräumen, dicht an dicht geschlichtet – der Veranstalter hatte vorher einen dringenden Appell an alle gerichtet: „ No sexual intercourse!!!“ Ein ebenfalls teilnehmendes Paar der „Mühl-Kommune“ ließ sich von diesen spießigen Vorstellungen natürlich nicht beeindrucken. Rückblickend gesehen: ein denkwürdiges Wochenende.

Otto Mühl und die „Mühl-Kommune“ – später AA-Kommune ( = AktionsAnalyse) waren zu der Zeit in ihren Latzhosen und mit kahl geschorenen Köpfen sehr präsent. Paul-Julien Robert, einer der Söhne von Mühl hat übrigens einen Film gemacht, „Meine keine Familie“ der sehr eindrücklich die in weiten Bereichen  rigiden und erschreckenden Strukturen in der Kommune aufzeigte, insbesondere das autoritäre Verhalten von Otto Mühl selbst.

Sexualität in den 1970-er Jahren, so wie ich sie erlebte und in Erinnerung habe, unterscheidet sich meiner Auffassung nach stark von der heutigen – das differenzierter darzustellen, würde aber den Rahmen eines flapsigen FB-Textes weit übersteigen bzw wäre FB von seiner Struktur her ganz sicher kein geeigneter Ort der Diskussion.

Kurz zu den Fotos: Als Regale in meinem Zimmer dienten schwarz gestrichene Obstkisten vom Naschmarkt, als Bett hatte ich zwei Federkern-Betteinsätze übereinandergestellt – im Bedarfsfall wurden sie eben nebeneinandergelegt. Sehr praktisch. Auf dem mittleren Foto hängt übrigens ein entwickelter 6 x 6 Negativstreifen auf dem Stativ zum Trocknen. An der Decke eine kuriose „textile Installation“ – ich hatte eine lange Stoffbahn angenagelt. Alle Möbel irgendwelche Fundstücke, der Ölofen aus der „Chance“, einem Gebrauchtwaren-Geschäft im 2. Bezirk (die Flamme ging allerdings oft aus). Mein Zimmer war wie alle Zimmer der Wohnung ein „Durchgangszimmer“ und hatte drei Türen, eine ging in die Küche (s. rechtes Foto linke Tür), die Tür daneben ging ins Kabinett des Liedermachers Heli Deinboek („Blues“-Plakat an der Tür), ein weiteres führte in das mittlere Zimmer. Es war jedenfalls immer reger „Verkehr“ ;-)

Das einzige Telefon war in einem zentral gelegenen Zimmer, in dem Jean, ein Student aus Zaire, wohnte (und das aus bestimmten Gründen öfters nicht zugänglich war. Es handelte sich um ein „Vierteltelefon“, das heißt, weitere drei Anschlüsse in der Gegend hingen an dieser einen Telefonleitung, man musste einen Knopf drücken, erst, wenn die Leitung „frei“ war, konnte man selbst telefonieren. „Handy“ gab’s natürlich ebensowenig wie Computer, WLAN oder Internet.

How did the “communard” live in the 20th century? Was it possible to live without IKEA? Vienna | AT · 1975–1977 (© PP · Ewiges Archiv). If I look at the photos of my room in “my” flat share or myself sitting in it at a distance of 43 years, it is actually a look into a long past century that amazes me and is reason for me to think about how radically “the world” or my world has changed in a relatively short period of time. For me, living and living in a shared apartment had political aspects in the broadest sense, in addition to other reasons that I briefly touched on in previous “postings”. I remember this time as being on the move – whatever “move” means. At that time, the social democrat Bruno Kreisky was the Federal Chancellor. I myself had dropped out of my architecture studies at the Vienna University of Technology after a year because I thought I knew too little about life “at the grassroots” and started training as a social worker and completed it in 1975. I was very interested in social work and I actually got to know social areas and had experiences that I would never have dreamed of – but a part of me was also very interested in art and cultural aspects and so I started in 1974 at the ( to study at that time) University of Applied Arts, first in the master class Tasquil, then with Oswald “Ossi” Oberhuber. I was striving to connect these seemingly far apart poles of my life and to make and exchange experiences. “Self-experience” was particularly in demand – it was the great time of “self-experience groups”, “group dynamics”, “primal screaming seminars” were held and attended – but what particularly fascinated and concerned me were the theories of the psychoanalyst Wilhelm Reich, who was expelled from Austria – Keyword sexuality and politics. I attended “bioenergetics seminars”, open psychoanalytical groups at the academy on Schillerplatz with the analyst Dr. Shaked and memorable in a sense: a so-called “marathon bioenergetics” with a trainer from Australia. (When I think about it, I really have to laugh out loud) Somewhere in the 16th district in the large psychologist’s room, a group was held in which all participants were present for a long weekend without interruption and it was basically a question of long, persistent ones Exercises to “break up the blockages” and “body armor” – this should also contribute to the inevitable fatigue. We all spent the night on mattresses in the seminar rooms, close to each other – the organizer had previously made an urgent appeal to everyone: “No sexual intercourse !!!” A couple of the “Mühl-Kommune”, who were also participating, naturally let themselves be taken by these mischievous performances don’t impress. In retrospect: a memorable weekend.
Otto Mühl and the “Mühl-Kommune” – later AA-Kommune (= action analysis) were very present at the time in their dungarees and with shaved heads. Incidentally, Paul-Julien Robert, one of Mühl’s sons, made a film, “Meine keine Familien” (My no family), which very impressively showed the largely rigid and frightening structures in the community, especially the authoritarian behavior of Otto Mühl himself.
Sexuality in the 1970s, as I have experienced and remembered it, differs greatly from my opinion from today – to represent that in a more differentiated way, but would far exceed the framework of a flippant FB text or would be FB in its structure certainly not a suitable place for discussion.

Briefly to the photos: Black-painted fruit boxes from the Naschmarkt served as shelves in my room, I had two innerspring bed inserts on top of each other as a bed – if necessary, they were just placed next to each other. Very convenient. In the middle photo, by the way, a developed 6 x 6 negative strip hangs on the tripod to dry. A curious “textile installation” on the ceiling – I had nailed a long length of fabric. All furniture any finds, the oil stove from the “Chance”, a second-hand shop in the 2nd district (although the flame often went out). Like all rooms in the apartment, my room was a “walk-through room” and had three doors, one went into the kitchen (see right photo, left door), the door next to it went into the cabinet of the songwriter Heli Deinboek (“blues” poster on the door ), another led into the middle room. In any case it was always busy “traffic” 😉
The only phone was in a centrally located room where Jean, a student from Zaire, lived (and which, for some reason, was often inaccessible.) It was a “quarter telephone”, which means that three other connections in the area were connected to this one telephone line, you had to press a button; you could only make calls yourself when the line was “free”. Of course, there was no “cell phone” any more than computers, WiFi or the Internet.

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Wohngemeinschaft · commune 03

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