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T-Shirt-Aktionismus · T-shirt actionism

T-Shirt-Aktionismus · T-shirt actionism

T-Shirt-Aktionismus: Wie (manche) Fotos entstehen und warum sie veröffentlicht werden. Grasberg, Klagenfurt, Wien | AT · 1998–2009 (Fotos/Repros: © profil/Rainer Riedler; Der Standard; Margarete Neundlinger; PP · Ewiges Archiv) Anlass für diese Zusammenstellung war ein Gespräch mit einem Grafik-Design Studenten über T-Shirts und Protest – ein Thema, zu dem ich einige Beispiele aus eigener Erfahrung beitragen kann. Die beiden Fotos oben zeigen mich aus unterschiedlichen (Protest-)Anlässen und wurden im Magazin „profil“ (1998) bzw. im „Der Standard“ (2001) veröffentlicht. Das Foto links zeigt mich, eine Künstlerin, deren Namen ich nicht mehr weiß und den Medienkünstler Herwig Turk auf einem Aufmacherfoto eines längeren Beitrages zur Wiedereröffnung des Stadttheaters Klagenfurt und zu den Protesten gegen den Künstler Cornelius Kolig. Die Aufschrift auf den T-Shirts, die wir tragen: „Künstlerhatz in Kärnten stoppen“ nimmt Bezug auf eine skandalöse Hetz-Kampagne von Kronen Zeitung und FPÖ gegen Cornelius Kolig, die ihren Beginn  nahm mit einer Cover(!)-Schlagzeile der Krone: „Fäkalkünstler soll Millionen kassieren: Kultur-Skandal in Kärnten stoppen!“ (16. März 1998)  Im Innenteil folgte eine Doppelseite mit einer massiven und diffamierenden Attacke gegen den „Fäkalkünstler“Kolig von Hans Dichand (dem Herausgeber) persönlich. Am nächsten Tag vermeldete die Krone: „Freiheitliche beziehen klare Position“ Ein tatsächlicher „Kultur-Skandal“ mit beispielloser Hetze gegen Kolig begann. 

Die FPÖ startete in der Folge eine Unterschriftenaktion gegen Kolig und das Projekt, Jörg Haider selbst verteilte entsprechende Prospekte vor eigens aufgestellten „Informationsständen“, die FPÖ schaltete großformatige Anzeigen in der Kärntner Krone. Medial wurde die Kampagne massiv durch Andreas Mölzer unterstützt. Herwig Turk und ich dokumentierten die Hetze auf meiner website www.ewigesarchiv.at und organisierten mit anderen KünstlerInnen Inserate und Veranstaltungen (MAK Wien, Kunstverein Kärnten, Galerie Freihausgasse) zur Unterstützung von Cornelius Kolig. Das Projekt von Cornelius Kolig im Kärntner Landtag wurde trotz der Anfeindungen im Herbst 1998 fertiggestellt. Jörg Haider war seit 1999 neben seiner Tätigkeit als Landeshauptmann auch Kulturreferent von Kärnten, Andreas Mölzer u. a. Herausgeber des Periodikums „Zur Zeit“ (und war Kandidat der FPÖ bei den Europawahlen 2014).

Im Zuge der Solidaritätsaktionen entwarf ich diesen Schriftzug, Herwig Turk sorgte für die Produktion der T-Shirts, die wir bei allen öffentlichen Auftritten als Zeichen des Protestes trugen.

Das Foto rechts oben (Der Standard, 24. 7. 2001) zeigt den Philosophen Rudolf Burger (weißes Sakko) und mich mit „vergessen“-T-Shirt rechts hinter ihm und hat den Hintergrund, dass der langjährige Professor an der Angewandten einen Essay über das Vergessen veröffentlicht hatte, in dem er meinte, dass die Diskussion über den Holocaust und die Verbrechen des Nationalsozialismus aus verschiedenen Gründen aufhören sollte (etwas vereinfacht ausgedrückt). Vorausschicken möchte ich, dass ich Rudolf Burger keinesfalls als Befürworter des NS-Terrors sah bzw. oder ihn als Vertreter einer rechten Ideologie einschätze. Jedenfalls hat mich (und viele andere) dieser Essay unglaublich geärgert und ich vertrat (und vertrete immer noch) die Haltung, dass über diese nur wenige Jahrzehnte zurückliegenden Ungeheuerlichkeiten immer wieder reflektiert werden sollte. Ich hatte erfahren, dass im noch nicht offiziell eröffneten Museum moderner Kunst eine Modeschau der Angewandten stattfinden sollte und hatte spontan die Idee, dazu dieses T-Shirt, das ein Teil des „VERGESSEN“-Projektes war (Herwig Turk, Max Kossatz und andere) anzuziehen. Tatsächlich sah ich Rudolf Burger im Gespräch, bat die in der Nähe stehende Fotografin Margarete Neundlinger, bereit für ein Foto zu sein und stellte mich hinter Burger. Dieses Foto schickte ich selbst an den Standard, wo es als Illustration zu einem längeren Text des Philosophen Konrad Paul Liessmann, der Burger verteidigte, erschien. Dieses Foto wurde auch im Magazin „FORMAT” bei einem Interview mit Burger veröffentlicht, der ua. als Beispiel für die Angriffe gegen ihn meinte: „Es kursiert jetzt ein skurriles Foto von mir, das bei einer Modenschau nach einer Diplomfeier aufgenommen wurde. Es zeigt, wie ich mich mit einer Studiendekanin unterhalte, und daneben steht einer mit einem Leiberl, auf dem „vergessen“ steht. Das macht ziemliche Arbeit: jemand muss sich dieses T-Shirt beschafft haben und sich hinplatziert haben; jemand muss das anschließend fotografiert haben; dann kam das Bild in ein Archiv und wurde mit offensichtlich denunziatorischer Absicht in Umlauf gebracht. Was für ein Aufwand, um einen Popanz, ein Feindbild aufzubauen. Für mich ist das eher lustig: Ich schau ja aus wie der Marcel Prawy, wie ein Partylöwe“ (FORMAT, 31|01)

Gut, dass Burger sich ein weißes Sakko angezogen hatte – dafür kann ich nichts. Zu den Folgen der Veröffentlichung etc. gäbs eine eigene, längere Geschichte, aber die erspare ich mir.

Zum Foto rechts unten:

2008 fand unter Landeshauptmann Jörg Haider (der nur 10 Jahre zuvor gegen einen Künstler massivst gehetzt und ihn öffentlich  diffamiert hatte) eine Landesausstellung unter dem Titel  „Emanzipation & Konfrontation“ (Kuratorin Sylvie Aigner) statt! Ich fand es einfach unglaublich, dass unter diesem Titel im Auftrag eines Politikers, der eine in gewissem Sinne „Entartete Kunst“-Aktion befürwortet hatte und prominent beteiligt war, eine Landesausstellung stattfinden sollte. Ich bot als meinen Beitrag zur Ausstellung die Dokumentation dieser Künstlerhetze an, was aber nicht akzeptiert wurde. Das Foto mit dem „vergessen“-T-Shirt und der goldenen „Fäkalie“ machte ich aus Anlass der obengenannten Ausstellung für ein Tableau: „Kärnten: Weltrekord für Fäkalkunst! 1998: Wir protestieren: Kein Fäkalkünstler im Kärntner Landhaus! (mit Zeitungsausschnitt aus der Krone vom feixend Unterschriften gegen Kolig sammelnden Haider) – dem gegenübergestellt dieses Foto mit der Headline: „2008: Wir gratulieren: Mit Kunstfäkalie zu neuem Weltrekord!“

 Eine Dokumentationstafel zu der beispiellosen Künstler-Hetze übergab ich vor einigen Jahren als Schenkung dem Museum Moderner Kunst Kärnten. 

Foto links unten: 

Mit dem „Künstlerhatz in Kärnten stoppen“-T-Shirt in Konfrontation mit meinem hölzernen Ebenbild, einer Skulptur des Bildhauers Markus Treml (2008)

T-shirt activism: How (some) photos are created and why they are published. Grasberg, Klagenfurt, Vienna | AT · 1998–2009 (Photos / Repros: © profil / Rainer Riedler; Der Standard; Margarete Neundlinger; PP · Eternal Archives) The reason for this compilation was a conversation with a graphic design student about T-shirts and protest – a topic to which I can contribute some examples from my own experience. The two photos above show me on different (protest) occasions and were published in the magazine “profil” (1998) and in “Der Standard” (2001). The photo on the left shows me, an artist, whose name I no longer remember, and the media artist Herwig Turk in a lead photo of a lengthy contribution to the reopening of the Klagenfurt City Theater and the protests against the artist Cornelius Kolig. The inscription on the T-shirts that we wear: “Stop artist hate in Carinthia” refers to a scandalous hate campaign by the Kronen Zeitung and FPÖ against Cornelius Kolig, which began with a cover (!) Headline from the Krone: “Faecal artist should collect millions: stop the cultural scandal in Carinthia!” (March 16, 1998) Inside there was a double page with a massive and defamatory attack against the “faecal artist” Kolig by Hans Dichand (the editor) personally. The next day the Krone reported: “Freedom leaders take a clear position” A real “culture scandal” began with unprecedented agitation against Kolig. The FPÖ then started a signature campaign against Kolig and the project, Jörg Haider himself distributed corresponding brochures in front of specially set up “information stands”, the FPÖ placed large-format advertisements in the Kärntner Krone. The campaign received massive media support from Andreas Mölzer. Herwig Turk and I documented the agitation on my website www.ewigesarchiv.at and organized advertisements and events with other artists (MAK Vienna, Kunstverein Kärnten, Galerie Freihausgasse) to support Cornelius Kolig. Cornelius Kolig’s project in the Carinthian state parliament was completed in autumn 1998 despite the hostility. Since 1999, Jörg Haider, in addition to his work as governor, has also been the cultural advisor of Carinthia, Andreas Mölzer u. a. Editor of the periodical “Zur Zeit” (and was a candidate for the FPÖ in the 2014 European elections). In the course of the solidarity campaigns I designed this lettering, Herwig Turk took care of the production of the T-shirts that we wore at all public appearances as a symbol of protest. The photo above on the right (Der Standard, July 24, 2001) shows the philosopher Rudolf Burger (white jacket) and me with the “forgotten” T-shirt behind him on the right and has the background that the long-time professor at the University of Applied Sciences wrote an essay about forgetting, in which he said that the discussion about the Holocaust and the crimes of National Socialism should stop for various reasons (to put it in a somewhat simplified way). I would like to start by saying that I by no means saw Rudolf Burger as a supporter of Nazi terror, or that I see him as a representative of a right-wing ideology. In any case, this essay annoyed me (and many others) incredibly, and I took (and still do) the stance that these atrocities, which occurred only a few decades ago, should be reflected on again and again. I had found out that a fashion show of the applied arts was to take place in the not yet officially opened Museum of Modern Art and spontaneously had the idea of ​​adding this T-shirt, which was part of the “FORGET” project (Herwig Turk, Max Kossatz and others) to attract. In fact, I saw Rudolf Burger talking, asked the nearby photographer Margarete Neundlinger to be ready for a photo and stood behind Burger. I sent this photo to Standard myself, where it appeared as an illustration for a lengthy text by the philosopher Konrad Paul Liessmann, who defended Burger. This photo was also published in “FORMAT” magazine during an interview with Burger, who among other things. as an example of the attacks against him said: “There is now a bizarre photo of me that was taken at a fashion show after a graduation ceremony. It shows how I am talking to a dean of studies, and next to it stands someone with a body that says “forgotten”. It’s quite a job: someone must have obtained this t-shirt and placed himself there; someone must have photographed that afterwards; then the picture was put into an archive and circulated with obvious denunciation intent. What an effort to build up a bogeyman, an enemy image. For me it’s rather funny: I look like Marcel Prawy, like a party animal “(FORMAT, 31 | 01) It’s good that Burger had put on a white jacket – I can’t help that. On the consequences of the publication etc. there would be a long story of its own, but I’ll save it.

To the photo below right: In 2008, governor Jörg Haider (who only ten years earlier had hounded and publicly defamed an artist) hosted a state exhibition entitled “Emancipation & Confrontation” (curator Sylvie Aigner)! I found it simply unbelievable that a state exhibition should take place under this title on behalf of a politician who had, in a certain sense, advocated a “degenerate art” campaign and was prominently involved. As my contribution to the exhibition, I offered the documentation of this artist agitation, but this was not accepted. I took the photo with the “forgotten” T-shirt and the golden “Fäkalie” on the occasion of the above-mentioned exhibition for a tableau: “Carinthia: World record for fecal art! 1998: We protest: No fecal artist in the Carinthian country house! (with newspaper clipping from the crown of the smirking Haider collecting signatures against Kolig) – this is juxtaposed with this photo with the headline: “2008: Congratulations: With artificial feces to new world record!” A few years ago I gave a documentation board about the unprecedented hate speech by artists as a gift to the Museum of Modern Art Carinthia. Photo below left: With the “Stop artist hunt in Carinthia” T-shirt in confrontation with my wooden counterpart, a sculpture by the sculptor Markus Treml (2008)

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