Meina Schellander, Künstlerin. Damtschach, Neuhaus / Suha, Wien | AT · 2000–2024 (© PP · # 3203 · www.ewigesarchiv.at) Die Arbeiten der großartigen Künstlerin habe ich erstmals im Jahr 1975 in einer von VALIE EXPORT kuratierten Austellung „Magna“ in der Galerie nächst St. Stephan gesehen („Raumschaufel Linz“) – die Faszination hat mich seitdem nicht losgelassen. Meina Schellander arbeitet völlig kompromisslos, intensiv – sich oft bis zum Äußersten erschöpfend. Unbeiirrt. Es war keine Überraschung, dass sie erst Stunden nach der Eröffnung ihrer Ausstellung „MEINA SCHELLANDER: In einen Kreis ein Quadrat“ im Museum Liaunig, von Wien kommend im Museum eintraf und dann nach einer kurzen Pause begann, ein Objekt, an dem sie bis spät in die Nacht noch gearbeitet hatte, in der Ausstellung aufzubauen.
Meina Schellander IN EINEN KREIS EIN QUADRAT
„Mein Konzept hat nichts mit der Quadratur des Kreises im geometrischen Sinn zu tun, sondern mit der Schwere der Überlegungen nach der Logik Ludwig Wittgensteins, die ich von Anfang an in mir habe. Es geht um eine intuitive Gegenüberstellung der Werke nach zugeordneten Gewichten und nach deren Inhaltsschwere und Bezugslogik: Eines [ein Werk] ist schwerer, das andere ist leichter, wieder ein anderes verflüchtigt sich."
(Zitat Meina Schellander)
Allein richtungsweisend ist das Gefühl der Künstlerin, in welcher Weise ihre Arbeiten „beladen“ sind und ob sie einen Dialog oder einen Kontrast darstellen. Meina Schellander versteht ihre Werke als absolut existentiell, niemals in der Weise, wie Kuratoren oder Kunsthistoriker dieselben lesen und einordnen würden.
,,Alle diese Dimensionen sind eigentlich Überlegungen meiner Arbeit von Anfang an, seit den 1970er-Jahren."
In einem Wechselspiel aus Strenge (durch die geometrische Grundstruktur) und Intuition (durch die im Raum in unterschiedlicher Wirkung zueinander platzierten Arbeiten) präsentiert sich das Bild von Schellanders Orchestrierung der runden Halle. Es ist ein komponierter Raum mit denselben Spannungen und Neuschöpfungen, wie sie in jedem einzelnen Werk der vielseitigen Künstlerin wahrzunehmen sind. Ausgehend von einer dialektischen Grundhaltung entstehen widerständige Formen (Zitat Schellander), sowie Ironisierungen, die sich in gegenteiligen Materialien (u.a. weich-hart/ warm-kalt) manifestieren sowie durch eine jeweils ,,sanfte“ und „harte“ Seite.
Die neuerlich in unmittelbarer Nähe auftretenden Kriege, Krisen und Fragen der Ökonomie drücken sich in den Werken dieser Ausstellung ganz bewusst aus. Sie fordern das Publikum auf, dieselben auf sich wirken zu lassen und seinen/ihren eigenen Zugang zu finden.
Schellander spricht vom Entstehen einer Deutung, die sie dem Betrachter im Erleben ihrer Arbeit weitergeben möchte.
Text zur Ausstellung im Museum Liaunig
Zum Werk von Meina Schellander:
Thomas Zaunschirm, MEINA SCHELLANDER, Kopf und QUER, 1998, Ritter Verlag Klagenfurt und Wien
Meina Schellander, artist. Damtschach, Neuhaus / Suha, Vienna | AT – 2000-2024 (© PP – # 3203 – www.ewigesarchiv.at) I first saw the works of this great artist in 1975 in an exhibition “Magna” curated by VALIE EXPORT in the Galerie nächst St. Stephan (“Raumschaufel Linz”) – the fascination has not let go of me since then. Meina Schellander’s work is completely uncompromising, intense – often exhausting herself to the extreme. Undeterred. It was no surprise that she only arrived at the Museum Liaunig from Vienna hours after the opening of her exhibition “MEINA SCHELLANDER: In einen Kreis ein Quadrat” and then, after a short break, began to set up an object in the exhibition that she had been working on late into the night.
Meina Schellander IN A CIRCLE A SQUARE
“My concept has nothing to do with squaring the circle in the geometric sense, but with the gravity of the considerations according to Ludwig Wittgenstein’s logic, which I have had in me from the very beginning. It is about an intuitive juxtaposition of the works according to assigned weights and according to their weight of content and logic of reference: one [a work] is heavier, the other is lighter, yet another evaporates.”
(Quote from Meina Schellander)
The artist’s feeling as to how her works are “loaded” and whether they represent a dialogue or a contrast is the only thing that points the way. Meina Schellander sees her works as absolutely existential, never in the way that curators or art historians would read and categorise them.
“All these dimensions have actually been considerations in my work from the very beginning, since the 1970s.”
The image of Schellander’s orchestration of the round hall presents itself in an interplay of rigour (through the basic geometric structure) and intuition (through the works placed in the space with different effects on each other). It is a composed space with the same tensions and new creations that can be perceived in every single work by this versatile artist. Starting from a basic dialectical attitude, resistant forms (quote from Schellander) and ironisations emerge, which manifest themselves in contrasting materials (e.g. soft-hard/warm-cold) as well as a “soft” and “hard” side.
The recent wars, crises and economic issues that are occurring in the immediate vicinity are consciously expressed in the works in this exhibition. They invite the public to allow them to have an effect on them and to find their own approach.
Schellander speaks of the emergence of an interpretation that she would like to pass on to the viewer in the experience of her work.
Text about the exhibition at Museum Liaunig
About the work of Meina Schellander:
Thomas Zaunschirm, MEINA SCHELLANDER, Kopf und QUER, 1998, Ritter Verlag Klagenfurt and Vienna