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Marlene Streeruwitz: Occupy

Marlene Streeruwitz: Occupy

Auf der 31. Straße. Zwischen der 9. und der 10. Avenue. Ein homeless hat sich an die Mauer zum Parkplatz da ein Haus gebaut. Es ist aus Pappe mit Plastikmüllsäcken überzogen. Das Dach ist mit blauem Klebeband an die Mauer geheftet. Das Haus hat zwei Räume zum Unterkriechen. Voriges Wochenende baute der Mann an einer Art Veranda. Das Wetter in diesem November ist außergewöhnlich warm und ein Vordach aus durchsichtigem Plastik zum Darunter Hocken am Tag durchaus angebracht. 

Früher wohnte der Mann oben auf der 9. Avenue an der Mauer. Da zog aber im Sommer ein Billigbusunternehmen ein. Lange Schlangen von anstehenden Reisenden vor den Bussen am Gehsteig würden einem Pappendeckelhaus zusetzen. Die Anstehenden konkurrieren um billige Busplätze nach Boston, Toronto oder Chicago. Wer da steht, kommt mit. Wer sich nicht einmal das billigste Flugticket leisten kann oder den meist teureren Zug. Der muß anwesend sein, um den Platz zu besetzen. Frau kann dann auf dieser Seite auf dem breiten Gehsteig der Ostseite der 9. Avenue nicht gehen. Keine Person würde Platz machen. Die Angst, damit den Platz zu verlieren, der zum Billigsttransport führt. Diese Angst ist größer als die sonst so selbstverständliche amerikanische Freundlichkeit. Die Augen werden zwar niedergeschlagen, wenn der Durchgang verwehrt wird. Und es ist eher Resignation als Aggression, die sich einer da in den Weg stellt. Aber es wird nicht gewichen. Frau könnte sich als Vordrängerin herausstellen. Den Mann im Pappendeckelhaus wollten diese Reisenden nicht sehen. Zu nahe ist die Möglichkeit, von einer Person, die mit Billigstbussen reisen muß, zu einer Person zu werden, die gar nicht mehr reisen kann. In einem Pappendeckelhaus unterkommen zu müssen. Das ist dann nur eine der anderen Ängste mehr, mit denen 99% der Amerikaner und Amerikanerinnen leben müssen. Es gibt keinen Unterschied mehr. Mittelstand oder nicht. Das eine Prozent der Habenden hat es geschafft, alle anderen zu gleichen zu machen. Das mag sich als der wirkliche politische Fehler der Plutonomie der USA herausstellen. Die Steuerzahler zum Bezahlen der Spielschulden so heranzuziehen, dass die Steuerzahler als Besitzer der bankrotten Banken zu einer Klasse der Ausgebeuteten geformt wird, die das dann auch im eigenen Leben zur Kenntnis nehmen muß. Das Pappendeckelhaus, das nur noch von Klebeband festgehalten wird. Das ist dann sehr sichtbar der Ausdruck einer drohenden Zukunft. 

Die meisten schlagen noch die Augen nieder, wenn frau ihre Armut sehen kann. Wie da, wo es um diese Billigstangebote geht. Wenn Personen vor Supermärkten kampieren, um als erste an die wirklichen Angebote zu kommen, die dann ohnehin nur von Mitternacht bis 6 Uhr früh zu haben sind. Danach gelten wieder die normalen Preise und nur noch die Illusion treibt die Kunden in die Geschäfte. Dieser Run auf Billigstangebote. Das ist nicht mehr Zurichtung. Das ist Züchtigung. Der Körper selbst muß eingesetzt werden. Die rennenden und sich bekriegenden Massen beim Start der Weihnachtssaison. Die stehenden und nicht weichenden Reisenden vor den Billigstbussen angestellt. Es gibt nur noch diese eine Bestimmung. Unausweichlich muß der Körper zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sich einer vorbestimmten Haltung unterordnen um an das Billigstangebot zu kommen. Laufen oder stehen. In der Logik der postderegulierten Verwirtschaftlichtheit muß die Person diese Züchtigung auch noch selber an sich selber vollziehen. Das zieht das Zerbrechen der Selbstachtung nach sich. Denn. Es geht längst nicht mehr um Konsum. Für Millionen von amerikanischen Bürgern geht es längst um das Überleben im Täglichen. Und. Der Schritt vom schamerfüllt vorgetäuschten Mittelstand in die vollkommene Geldlosigkeit ist winzig und die Folgen aber umfassend. Die Hilflosigkeit wird durch eine Flut von Gesetzen der letzen 20 Jahre nur noch erhöht, in denen dem Geld- und Versicherungssektor ermöglicht wurde, das Kleingedruckte in den Verträgen nur noch zu ihren eigenen Gunsten drehen zu können. Demokraten und Republikaner. Wer regierte machte da keinen Unterschied. 

In der Geschichte der USA gibt es immer wieder den Versuch, eine dritte Partei zu begründen. Immer wieder wurden Bewegungen gegründet, die dann, wie die Tea Party heute, in einer der beiden großen Parteien integriert wurden. Andere Bewegungen wurden vom Establishment erfolgreich niedergehalten. Occupy Wall Street ist eine solche Bewegung. Immer geht es um Erneuerung. Immer gibt es die Berufung auf die Verfassung. Das erinnert ein wenig an die Entwicklungen in den christlichen Religionen. Nur. Da ging es noch um anderes. In diesem Augenblick der Geschichte der USA geht es einfach ums Geld. Und weil es ums Geld geht, geht es ums Leben. Occupy Wall Street geht es um ein Leben, das nicht durch das Geld definiert wird. Das Leben soll wieder durch die Grundrechte seinen Wert bekommen. Einen Wert an sich. Es geht darum, sich von der Scham zu befreien, die die geltende kapitalistische Kultur über alle verhängt, die es „erwischt“ hat. Alle, die ihr Geld verloren haben. Alle, die also arm sind. Die sollen durch die Selbstzensur der Scham aus der Gesellschaft verschwinden. Die dürfen sich dann vor Supermärkten um die, ihnen vorgeworfenen Billigstangebote raufen. Trash. Gesellschaftlicher Müll sollen die dann sein und möglichst nicht mehr wählen. Man müßte sich ja auch ummelden und vom trailer home mag einem oder einer das nicht mehr so wichtig erscheinen.

Sie sei sehr enttäuscht, sagt die schöne Clementine aus Paris, die in der UNO ein Praktikum macht. Sie sei enttäuscht, wie schäbig diese Leute da aussähen. In Zuccotti Park. Das wären ja irgendwie nicht sehr beeindruckende Personen. Am nächsten Tag begannen die Räumungen und Verhaftungen. Die schäbigen Personen kamen wieder ins Gefängnis und vielleicht kann man nach der dritten Verhaftung mit der Hilfe von pepperspray nicht mehr so richtig chic aussehen. Aber ich kenne das von den „Wandertagen“ in Wien in 2000. Die große Gruppe selbst macht einen oder eine ein bißchen schäbig. Das ist auch befreiend. Wir sind es nicht mehr gewohnt, eng zusammenzustehen. Die freigestellte Modefotografie hat unser Bildsehen geprägt und wir können in der Gruppe keine Details mehr erkennen. Es bedeutet also auch schon bildlichen Abstieg, sich in die Gruppe zu begeben. Als einzelne Personen. Das konnte ich Clementine sagen. Als einzelne Personen sind wir alle ganz fesch. In der Gruppe im Park. Beim Herumgehen. Oder die Straßen hinunter zu Brooklyn Bridge. Da zerfließen die Farben und alles wird unklar und dunkel. Die Gesichter nur noch helle Flecken. Die langen Haare der Männer sind schon längst wieder ungewohnt und die alten Ratschläge, zum Friseur zu gehen sind von den Bürgermeistern der „besetzten“ Städte zu hören. 

Clementine wollte auch ein Programm von Occupy Wall Street. Das wollen auch die Medien. Die Politik will das. Das Büro für Homeland Security will das ganz besonders. Terrorverdacht liegt ja immer in der Luft. 

Auch das kenne ich aus Wien. Es geht nicht darum, die Richtigkeit eines Programms zu diskutieren.  Es geht darum, die Richtigkeiten leben zu können. Immer handelt es sich nämlich um Rechte, die längst garantiert sind. Rechte, die verbrieft sind. Im Fall der USA handelt es sich um Rechte, die in der Verfassung verankert, den Staat begründen sollten. Und immer geht es ganz einfach um das Recht auf ein Leben in Würde. Wie soll das noch diskutiert werden. Es geht doch um die Umsetzung. Und die wird von den Eliten in aller Macht verhindert.  Diese Verhinderung ist lebensumspannend komplex und betrifft die tiefsten Schichten des Fühlens. Was soll eine Person da diskutieren. Es würde in die Selbsterklärung führen und da haben alle aus 68 gelernt. Es wird nicht geredet, es wird gehandelt. Im Fall von Occupy Wall Street wird auch viel ertragen. Immerhin ist das FBI, NYPD und das Bureau for Homelandsecurity mit der Verhinderung beschäftigt. 

Am Ende war es dann dieser langhaarige Trommler vor dem Haus des Bürgermeisters von New York. Der wohnt nicht in der Residenz, die in einem Park liegt und deshalb das Trommeln nur ihm gelten hätte können. Der Milliardär Bloomberg blieb in seinem townhouse.  Occupy Wall Street wollte Tag und Nacht vor seinem Haus trommeln. Weil das aber den Schlaf der Kinder in dieser Straße gekostet hätte, wurde abgebrochen. Das könne man schließlich nicht machen, sagte der Mann in die Kamera und lächelte verlegen. Kinder müßten schlafen. Ob sie nun reich wären oder nicht. 

Es muß nicht eigens erwähnt werden, dass die  derzeitige Situation in den USA Frauen spezifisch benachteiligt. Und wie immer. Migrantinnen noch einmal mehr. Die Programme für Geburtenkontrolle werden mittlerweile von einer Krankenversicherung abhängig gemacht. 19 Millionen Frauen sind nicht krankenversichert. Geburtenkontrolle und Lebensplanung. Das sind damit wieder Privilegien geworden. Diese Nachricht allein hat mich die 4 U-Bahnstationen von der 31. Straße hinunter zur Station World Trade Center fahren lassen. Wenn frau auf die Straße herauskommt. Rechts ist ground zero. Links Century 2001. Da raufen sich die Outlet-Touristen um die Schnäppchen der Designermode. Dann kommt links gleich Zuccotti Park. Der hieß früher Liberty Plaza Park. Da dürfen die Demonstranten auf und ab gehen. Sie dürfen nicht mehr biwakieren. Die Polizei läßt alle 7 Minuten eine Beobachtungskanzel aufsteigen, von der aus alle fotografiert werden. Masken sind dagegen eine kluge Maßnahme. Und von zeit zu zeit werden ein paar Personen verhaftet. Dazwischen hält auch einmal ein Prediger seine Predigt. 

Irgendwann dann schwillt die Menge an. Dann wieder wird es ruhig. Nervös ist da nur die Polizei.  Denn. Es ist klug, dieses Demonstrieren in das jeweilige Leben so zu integrieren, dass keine Verluste entstehen. Es ist altmodisch von der Politik und den Medien zu verlangen, dass Personen sich diesen politischen Handlungen hauptberuflich widmen und jederzeit für Auskünfte zur Verfügung stünden. Es geht ja alles Demonstrieren gegen die politischen Klassen und gegen alle Parteien, die zu dem einen Prozent der Habenden gehören oder danach streben dazuzugehören. Wenn dann viele da sind. Dann sind das Personen jeden Alters, jeden Geschlechts und jeder Zugehörigkeit, die ihre Politik in ihren Alltag integrieren.  

Sehr oft sind das Studenten und Studentinnen, die dazwischen zu einer Vorlesung oder einem Seminar gehen und dann wiederkommen. Für die geht es um ihre Zukunft. Die meisten haben hohe Schulden aus den Krediten, mit denen sie ihr Studium finanzieren müssen. Und. Die meisten haben keine Aussicht auf einen Arbeitsplatz. Und. Alle 99 % müssen in einer Balance von Wünschen und Möglichkeiten ihr Leben bestreiten. Occupy Wall Street ist da schon einmal ein wunderbar gelungenes Modell von Jobsharing. Ohne Hierarchie kann jeder und jede den Platz des oder der anderen ausfüllen. Das kann dann gelebte Gleichwertigkeit genannt werden und ist an sich schon eine Errungenschaft. Für den Mann im Pappendeckelhaus auf der 31. Straße wird das alles nicht mehr relevant werden. Er ist einer der über 40.000 homeless in New York. Er ist sich selbst überlassen und muß die beabsichtigte Vernachlässigung am anderen Ende des Spektrums leben. Jene gesellschaftliche Vernachlässigung, die denen aus dem 1 Prozent ihren Reichtum ermöglicht und da amerikanischer Traum genannt werden kann, bedeutet für ihn den Pappendeckelunterschlupf auf der 31. Straße. Und um die Ecke stehen die Billigstreisenden an. Sie befinden sich nicht mehr in der Mitte zwischen diesen beiden Extremen. Sie sind dem Pappendeckelhaus näher als der 5 Straßen entfernten teuersten Wohngegend der Welt. Park Avenue.

Ich gebe zu. Ich habe diesmal in New York Demonstrationstourismus betrieben. Wie seltsam und wie schön, dass wir auf diese Weise einander doch finden können. Unspektakulär. Unaufgeregt. Unwichtig. Aber alles in der Sicherheit des Rechts auf Würde. Das muß jetzt einmal reichen. Wozu sollte jemand sich als Märtyrer opfern und gewalttätig werden. Diese Sehnsucht nach gewalttätigen Revolutionen. Die wird hier nicht ausgelebt. Vielleicht auch, weil sich diese Bewegung aus den Erfahrungen der Bürgerrechtsbewegung und der Frauenbewegung entwickelt.

Eine der Forderungen von Occupy Wall Street ist, das eigene Leben zu „besetzen“. Das war doch schon immer unsere Forderung. Wie schön, sie so lebendig und gelebt neu vorzufinden. Ich fand das beruhigend. Eine solche Angstlosigkeit. Ist das nicht weiterhin und wie immer die Grundlage für Befreiung. Darin wird dann ein solch unterschätztes Gefühl zum politischen Motor. Also. Besetzen wir einmal mehr unsere Leben. Es wird uns hier in Europa auch nicht schaden.      

Marlene Streeruwitz, geboren in Baden bei Wien (NÖ). Studium der Slawistik und Kunstgeschichte. Freie Texterin und Journalistin. Freiberufliche Autorin und Regisseurin. Literarische Veröffentlichungen ab 1986. Lebt in Wien, Berlin, London und New York. 

Werke (Auswahl): Lisa‘s Liebe. Roman in drei Folgen. 1997; Waikiki Beach. Und andere Orte. Die Theaterstücke. 1999; Partygirl. Roman, 2002; Jessica, 30. Roman. 2004; Kreuzungen. Roman. 2008; Bildgirl.Collagen. 2009; Das wird mir alles nicht passieren. Wie bleibe ich FeministIn. 11 Erzählungen. 2010. (mit einer zum Buch gehörenden Website); Die Schmerzmacherin. Roman, 2011

31st Street.  Between 9th and 10th Avenues.  A homeless person has built himself a house up against the wall of a parking lot.  It’s made of cardboard covered with plastic garbage bags.  The roof is attached to the wall with blue adhesive tape.  The house has two rooms that have to be crawled into.  Last weekend the man was busy adding on a kind of porch.  The weather has been unusually warm for November, and it must be a relief to be able to find some shelter during the day squatting under a transparent plastic canopy.  

The man used to live up on 9th Avenue, against a wall.  But during the summer a low-cost bus company moved in.  Long lines of travelers waiting on the sidewalk next to the buses would have overwhelmed a cardboard house.  The people waiting in line are competing for cheap seats to Boston, Toronto or Chicago.  First come, first served.  People who can’t afford even the cheapest plane ticket, or the train, which is usually pricy.  They actually have to stand here in order to get a seat.  Which makes it impossible for a person to walk down the broad sidewalk on this east side of 9th Avenue.  Not one of them would step aside to make room for her.  Afraid to lose their place in line, a chance to travel cheap.  This fear outweighs the otherwise customary American friendliness.  True, their eyes look down when they block the way.  And it’s resignation more than aggression that keeps them from budging.  But no one steps aside.  Maybe she’s trying to cut in.  The people in line didn’t want to see the man in the cardboard house.  He made it all too close, for people able to travel only on the cheapest buses, too close the possibility that they could someday no longer be able to travel at all.  

Having to live in a cardboard house.  This is only one of the fears that 99% of Americans have to live with.  There’s no difference anymore.  Middle class or not.  The one percent of the “haves” have succeeded in reducing everyone else to the same level.  This could prove to be the true political mistake of plutonomy in the USA.  Getting the taxpayers to pay the gambling debts so that the taxpayers, as owners of bankrupt banks, become a new class of the exploited who then inevitably realize the consequences for their own lives.  A cardboard house held up only by adhesive tape.  A very visible foretoken of a threatening future.  

Whenever a person sees others in their poverty, most of them avoid looking her in the eyes.  As they do here, lining up for cheap bus seats.  People camping out in front of supermarkets in order to be the first to get the real bargains, only to learn that the real bargains were only in effect from midnight to 6 a.m.   After which it’s normal prices again and only an illusion continues to lure the customers in.  This run on low prices.  It’s no longer dressage.  It’s corporal punishment.  The body itself is forced into it.  Everyone in competition or in combat, the masses, all at the starting line of the big race at Christmas time.  Travelers standing in line for cheap bus seats and stepping aside for no one.  All behavior is geared towards this and towards this alone.  Inescapably, at a specific time in a specific place the body is forced to conform to specified behavior in order to have a chance for the lowest prices.  Rush or stand in line.  In the logic of post-deregulated commercialization, not only is this punishment, it is self-inflicted punishment.  And self-respect, as a consequence, takes quite a beating.  Because.  Consumption has long since ceased to be the issue.  For millions of American citizens it has become a matter of daily survival.  And.  From the shame-filled, middle-class disguise to total pennilessness the step is very small – but the difference enormous.  The feeling of helplessness has only been exacerbated by a spate of legislation over the past 20 years that has provided the finance and insurance sectors with even more tools that enable them to twist the small print in contracts completely to their advantage.  Democrats or Republicans.  It doesn’t matter who is in power.

There have been many attempts in US history to form a third party.  Time and time again movements have emerged, which, like the Tea Party today, have then been incorporated into one of the two big parties.  Other movements have successfully been kept at bay by the Establishment.  Such a movement is Occupy Wall Street.  Historically, renewal has always been at the center of things in these movements.  And the Constitution has always been invoked.  There are similarities here with developments in the Christian religions.  Except.  There it was about fundamental values.  At the present moment in US history, it is all simply about money.  And since it is all about money, it is all about life.  Occupy Wall Street is about a life that is not defined by money.  Life should find its value again in the respect of the fundamental rights.  A value in itself.  It is all about freeing ourselves from the feeling of shame that the prevailing capitalist culture has brought upon us, those of us who have been “caught ” in its net.  All those who have lost their money.  All those who are, in a word, poor.  They’re supposed to vanish from society, self-censored by this feeling of shame.  And then, in front of supermarkets, they can fight over the cheap bargains that are tossed to them.  Trash.  Society’s rubbish, that’s what they’re supposed to be – and preferably no longer voters.  After all, once you’ve landed in a trailer home you would have to change your voting address; and anyway, seen from a trailer home, it all no longer seems so important, to man or woman.  

She is very disappointed, says pretty Clementine from Paris, who is doing a traineeship at the UN.  She is disappointed to see how shabby these people look.  In Zuccotti Park.  Somehow they don’t seem to make much of an impression, she says.  The next day the police started clearing and arresting.  The shabby people found themselves sitting in jail again, and maybe it’s not so easy to look chic after being arrested for the third time with the help of pepper spray.  But I know this from the “Wandertagen” in Vienna [weekly mass protests against the coalition government of the Austrian People’s Party and the far-right Freedom Party of Austria], in the year 2000.  The mere fact of being in a big group makes a man or a woman look a bit shabby.  It is also liberating.  We are no longer accustomed to standing closely together in a group.  Fashion photography, with its isolating and highlighting techniques, has had an impact on our image perception and we can no longer recognize details in the group.  So joining the group also brings with it a downgrading of our visible image.  As individuals.  I could say that to Clementine.  As individuals we all look terrific.  In the group, in the park.  Walking around.  Or along the streets to Brooklyn Bridge.  Here, the colors fade into each other and everything becomes vague and dark.  The faces become nothing but bright spots.  The men’s long hair went out of style a long time ago, and the mayors of “occupied” cities can again be heard telling them to go get a haircut.

Clementine also wanted an Occupy Wall Street program.  So do the media.  So do the politicians.  So especially does the Office for Homeland Security.  The terror threat is always in the air.

That too I know from Vienna.  It’s not a matter of putting political dogma into writing.  It’s a matter of living what is right.  These are, after all, basic rights that have been guaranteed for a long time.  Formally guaranteed in writing.  In the case of the United States, these are rights that are embedded in the Constitution and as such should be the foundation on which the State rests.  And it is always simply a matter of defending people’s right to live in dignity.  What is there to be discussed?  The thing is now to put theory into practice.  And this is obstructed by the elites with all the power at their disposal.  This obstruction is complex in a way that involves all aspects of our lives and touches the deepest of our feelings.  What is there for a person to discuss?  This would lead to self-declaration, and here we’ve all learned from ‘68.  The people haven’t come here to talk; they’ve come here to act.  In the case of Occupy Wall Street, they also have to endure.  The FBI, NYPD and Bureau for Homeland Security are, after all, busy obstructing things.

For Clementine, in the end, it was this long-haired fellow with his drum in front of the mayor’s house.  The mayor doesn’t live in the official residence, which stands alone in a park, where the drumming would obviously have been meant only for him.  The billionaire Bloomberg stayed in his townhouse.  Occupy Wall Street wanted to beat the drums in front of his house day and night.  But since this would have disturbed the sleep of children who lived in this street, the drumming was stopped.  Really, you can’t do that, said the man in front of the camera with an awkward smile.  Children have to sleep.  Rich or not.

It hardly needs to be pointed out that the current situation in the USA particularly affects women.  And as always.  Immigrant women even more.  In the meanwhile, birth-control programs have begun to be dependent on health insurance.  19 million women have no health insurance.  Birth-control and life-planning.  These too have now become privileges.  This news alone made me take the subway four stations south, from 31st Street to World Trade Center.  When a person comes up out of the subway onto the street.  On her right is Ground Zero.  On her left, Century 2001.  Outlet tourists scrambling for designer bargains.  And just after that, on the left, Zuccotti Park.  It used to be called Liberty Plaza Park.  Here the demonstrators are allowed to walk back and forth.  They’re no longer allowed to bivouac.  Every 7 minutes the police let someone climb up into an observation booth mounted on a crane to take photographs of everyone.  Masks come in handy here.  And from time to time a few people get arrested.  In the meanwhile, a preacher delivers a sermon.  At one point or another the crowd begins to swell.  Then it calms down again.  The only ones who are nervous are the police.  Because.  For everyone concerned, the intelligent thing is to integrate demonstrating into daily life in such a way that nothing is lost.  It’s old-fashioned on the part of the politicians and the media to expect these people to devote themselves full-time to political activity and to always be available for comment.  Of course, the demonstrating is aimed at the political classes and at all the parties that belong – or strive to belong – to that one percent, to the “haves”.  Then, when a lot of people show up.  They are persons of all ages, all genders, all persuasions, making their politics a part of their daily lives.  Very often these are students who take time out to attend a lecture or a seminar and then come back.  For them it’s their future that’s at stake.  Most of them are up to their necks in debt with student loans.  And.  Most of them have no prospect of employment.  And.  All 99% must get on with their lives while trying to find a balance between wishes and real possibilities.  Actually, Occupy Wall Street is a marvelously successful model of job sharing.  

Without hierarchy, every man or woman can fill in for any other man or woman.  So it can be called equality truly experienced and is in itself an achievement.  For the man in the cardboard house on 31st Street, all of this is hardly relevant anymore.  He is one of the 40,000 homeless people in New York.  He has to fend for himself and is going to have to experience the deliberate neglect on that other end of the spectrum.  That social neglect that makes the wealth of the one percent possible and is called the American dream – for him, it means a cardboard hut on 31st Street.  And around the corner, people standing in line for cheap bus seats.  People who are no longer situated halfway between two extremes.  They are much closer to the cardboard hut than to the most expensive residential neighborhood in the world, five blocks away.  Park Avenue.  

I admit, this time in New York I’ve been something of a demonstration tourist.  How strange and how wonderful, nevertheless, that all of us can come together like this.  Nothing spectacular.  No excitement.  Nothing momentous.  But everything in the conviction that people have a right to dignity.  By now, this alone should suffice.  What’s the use of becoming a martyr and resorting to violence.  This nostalgia for violent revolutions.  There’s none of that here.  Maybe because this movement grew out of the experiences of the civil rights movement and the feminist movement. 

One of the demands of Occupy Wall Street is that we “occupy” our own lives.  But this was always our demand.  How wonderful to find it here again fresh, so full of life, so much a part of people’s lives.  I found that reassuring.  Such a lack of fear.  Hasn’t this always been and isn’t it still the basis for emancipation.  And as such, this feeling of fearlessness, so underestimated, can become a political driving force.  So.  Let us occupy our lives once again.  It wouldn’t do us any harm here in Europe either.                                                                                                       

                                                                                                    

Marlene Streeruwitz:  born in Baden, near Vienna (Lower Austria).  Studied Slavic languages and literatures, art history.  Free-lance copywriter and journalist.  Author and stage director.  Literary publications since 1986.  Lives in Vienna, Berlin, London and New York.

Selected works:  Lisa’s Liebe, serial novel, 1997; Waikiki Beach. Und andere Orte, plays, 1999.  Partygirl, novel, 2002; Jessica, 30, novel, 2004; Kreuzungen, novel, 2008; Bildgirl. Collagen, 2009; Das wird mir alles nicht passieren.  Wie bleibe ich Feministin, 11 short-stories, 2010 (including website); Die Schmerzmacherin, novel, 2011.