Eine Lithographie von Alfred Kubin, Ukraine-Hilfe und Frau Cilli Lindinger. Wien, Zwickledt | AT · 1980–2022 (© PP · # 2430 · www.ewigesarchiv.at) Gestern, am 31. März 2022 ging eine Benefiz-Kunstauktion mit Kunstwerken aus der Privatsammlung Essl zugunsten der Ukraine-Hilfe der Diakonie zu Ende. Der Zufall wollte es, dass ich ebenfalls gestern ein Interview mit dem Sammler Prof. Karlheinz Essl für ein Video über den Künstler Reimo Wukounig im Schömer-Haus in Klosterneuburg aufzeichnen konnte – die vom Dorotheum online durchgeführte Versteigerung von mehr als 100 von Essl gespendeten Werken – darunter Originale von Hermann Nitsch, Martha Jungwirth, Siegfried Anzinger, Neo Rauch, Christian Ludwig Attersee, Hubert Scheibl, Herbert Brandl uva. war auch ein Thema am Rande des Gesprächs (s. unt.). Etwa eine Stunde vor Ende der Versteigerung entschloss ich mich, für eine der beiden angebotenen Lithographien von Alfred Kubin mitzusteigern und erhielt ganz zuletzt tatsächlich den Zuschlag: „Alfred Kubin, Das Glashaus, 1937, signiert“, was mich sehr freut. Eine feiner „Neuzugang“ zur Kunstsammlung des Ewigen Archivs.
1980 hatte ich das „Kubin-Haus in Zwickledt besucht (s. die beiden Fotos rechts) Das Schloss Zwickledt in Wernstein am Inn (Innviertel in OÖ., nahe der Grenze zu Bayern), war jahrzehntelanger Wohnsitz des Ehepaares Kubin, und der Ort, an dem Alfred Kubin den größten Teil seines bildnerischen Werkes schuf. Hier entstand auch sein berühmter und einziger Roman „Die andere Seite“. Im Jahr 1980, also rund 21 Jahre nach dem Tod von Kubin, führte damals noch seine früheren Haushälterin Cäcilia „Cilli“ Lindinger durch das Haus und erzählte sehr eindrucksvoll aus seinem Leben, von Erlebnissen und Anekdoten, auch von den „Dämonen“ (cit.) von denen der Meister zeitweise geplagt war. Foto re. unt.: das Arbeitszimmer mit den Zeichenfedern – auf dem Zeichenbrett zwei Fotos, die Kubin zeigen. Frau Lindinger ist schon vor langer Zeit verstorben – heutzutage führt ihre Nichte durch das Haus. Ich bedaure sehr, dass ich von dieser einzigartigen Führung kein Video habe und auch keine weiteren Aufzeichnungen – freue mich aber, dass ich diese Aufnahmen vor einigen Jahren bei Archivarbeiten wieder entdeckt habe.
Zur Benefizauktion:
Aus der Privatsammlung Essl gespendete Kunstwerke versteigert das Dorotheum in einer Benefizauktion zugunsten der Ukraine Nothilfe der Diakonie.
Die Diakonie hilft sowohl Menschen, die in der Ukraine um ihr Leben fürchten, sowie auch Menschen, die aus der Ukraine nach Moldau und Rumänien geflüchtet sind. Die Partner der Diakonie versorgen vor allem Frauen mit kleinen Kindern, aber auch alte Menschen und Menschen mit Behinderungen mit dem Nötigsten.
In Österreich baut die Diakonie aktuell ihre Beratungsstellen für Ukraine Vertriebene aus, wo Neuankömmlinge auch ukrainisch-sprachig Rat und Hilfe für ihren Start in Österreich bekommen: Wohnraumvermittlung, Beratung in rechtlichen Fragen, in psychosozialen Fragen, und in allen praktischen Lebensfragen, sowie Gesundheitsversorgung.
„Ich bin zutiefst betroffen von dem kriegerischen Überfall auf die Ukraine und der humanitären Katastrophe. In der momentanen Situation ist es wichtig, rasch den Menschen vor Ort zu helfen, die um ihr Überleben kämpfen, sowie jenen, die ihr Zuhause verlassen mussten und nun dringend unsere Unterstützung brauchen.
Meine Familie und ich haben eine Kunstauktion ins Leben gerufen, für die wir mehr als 100 Werke aus unserer privaten Kunstsammlung spenden. Das Dorotheum hat sich freundlicherweise bereit erklärt, die Auktion durchzuführen. Der Erlцs geht an die Ukraine Nothilfe der Diakonie. Originale von Künstlern wie Hermann Nitsch, Siegfried Anzinger, Hubert Schmalix, Christian Ludwig Attersee, Hubert Scheibl, Herbert Brandl, Hans Fronius und viele mehr werden versteigert. Ebenso wird es eine Reihe grafischer Arbeiten geben, von Oskar Kokoschka, und Salvador Dali, über Neo Rauch und Jonathan Meese bis Martha Jungwirth, Franz Zadrazil und Peter Kogler.
Ich bitte alle Kunstinteressierten, tief in die Tasche zu greifen und damit nicht nur einzigartige Werke zu ersteigern, sondern auch ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu zeigen …“
Prof. Karlheinz Essl