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In einem Kibbuz in Israel Äpfel pflücken · Picking apples in a kibbutz in Israel

In einem Kibbuz in Israel Äpfel pflücken · Picking apples in a kibbutz in Israel

In einem Kibbuz in Israel Äpfel pflücken. Über die Vergangenheit nachdenken, um die Gegenwart (besser) zu verstehen. En haSchofet | IL · 1976 (© PP · # 3022 · www.ewigesarchiv.at) Als im Sommer 1976 die Reichsbrücke einstürzte und die „Operation Entebbe“ stattfand, pflückte ich in einem Kibbuz in Israel Äpfel und arbeitete auf einem Feld. Angesichts der gegenwärtigen unerträglichen humanitären Katastrophe im Nahen Osten, etwa drei Flugstunden von Wien entfernt, denke ich zwangsläufig immer wieder an meinen mehrwöchigen Arbeitsaufenthalt in Israel, der nun schon 47 Jahre zurückliegt. Ich selbst bin immer skeptisch, wenn ich jemandem zuhöre, der/die von sich behauptet, er/sie hätte etwas selber erlebt, „mit eigenen Augen gesehen“ und wäre darum jetzt in der Lage, wäre berechtigt, authentisch zu berichten, zu sagen, was richtig sei. Wie ich selber kürzlich erfahren habe, ist es in Österreich unausweichlich so, dass jemand, der sich kritisch der Politik Israels gegenüber äußert, augenblicklich des Anti-Semitismus bezichtigt wird. Facebook halte ich zudem für völlig ungeeignet für seriöse Auseinandersetzungen und Diskussionen – diese Zusammenstellung und der folgende kurze Text dienen eher mir, um selbst wieder einmal über lange zurückliegende Erlebnisse und deren Auswirkungen in mein gegenwärtiges Leben zu reflektieren – in einer schrecklichen, mich zutiefst erschütternden Situation.

Im Frühjahr 1976 hatte ich mich an sich schon für einen Sommerjob zum Schwarzbeer-Pflücken in Schottland (oder war es Wales?) angemeldet, als ich von der Möglichkeit erfuhr, in einem Kibbuz in Israel zu arbeiten, was mich schließlich mehr interessierte, daher entschloss ich mich für Letzteres. Zu dieser Zeit lebte ich selbst in einer WG und studierte auf der Angewandten. Ich hatte mich mit der NS-Zeit auseinandergesetzt, mit der Judenverfolgung/-Vernichtung, dem Holocaust, der Shoah (ein Begriff, der erst Jahre später verwendet wurde ua. in den Dokumentarfilmen von Claude Lanzmann). Ich bin in Ebensee geboren, einem Ort, der für immer mit einem Konzentrationslager verbunden ist, in dem mehr als 8.000 Menschen umgekommen sind. Ich habe meine Mutter befragt über ihre Erinnerungen an diese Zeit und dazu ein Video gemacht. Den Vorwurf, ich sein antisemitisch oder würde antisemitische Berichte verbreiten, empfinde ich als so absurd, dass ich mich dazu nicht weiter äußere.

 Der Kibbuz-Gedanke schien mir verwandt zu meinem Leben in einer WG. (zu „Kibbuz“ s. link unten)  Meine damalige Haltung zu Israel würde ich grundsätzlich positiv beschreiben (sonst hätte ich mich nicht angemeldet) – allerdings durchsetzt mit Skepsis hinsichtlich der Palästina-Frage und den von Israel besetzten Gebiete am Golan.

Schon die Anreise begann turbulent: Erwin – der größere von den beiden schlanken, halbnackten Jünglingen auf dem rechten, unteren Foto (ja, der Typ mit den wirren Haaren war ich) – und ich wollten uns am Südbahnhof treffen, mit dem Zug nach Athen fahren und von dort nach Jerusalem fliegen. Als Erwin knapp vor Abfahrt am Bahnhof eintraf, fragte ich ihn scherzhaft: „Hast eh Deinen Pass mit?“ – was ihn kurz innehalten und einen Aufschrei ausstoßen ließ: „Naaa – ich hab den Pass zu Hause liegen lassen!“ Also begann ich allein die rund 2-tägige Zugfahrt – eng, heiß, meist am Korridor des überfüllten Zuges sitzend. Erwin fuhr nach Hause den Pass holen und kam schließlich mit eintägiger Verspätung nach. In Israel angekommen vergaß ich selbst dann völlig übermüdet im Zug nach Haifa meine kleine Mappe mit sämtlichen Dokumenten, Ausweisen, Traveller-Schecks im Abteil, bekam aber glücklicherweise alles zurück.

Im Kibbuz „En haSchofet“ (s. link unten) wurde die Gruppe der ca. 20 Österreicher*innen in einem Bunker untergebracht, jedem/jeder wurde eine Kontaktfamilie zugeteilt – ich kam in Kontakt mit Herrn und Frau N., die in ihrer Jugend aus Österreich zur Zeit des NS-Terrorregimes emigrieren mussten. 

Kurz nach unserer Ankunft ungeheure Aufregung im Kibbuz: Die „Operation Entebbe“ hatte stattgefunden: „Mit der Operation Entebbe, einer militärischen Befreiungsaktion in der Nacht zum 4. Juli 1976 auf dem Flughafen von Entebbe in Uganda, beendeten israelische Sicherheitskräfte die einwöchige Entführung eines Passagierflugzeugs der Air France durch palästinensische und deutsche Terroristen.

Die israelischen Elitesoldaten wurden unerkannt nach Entebbe eingeflogen, wo sie sich insgesamt nur 90 Minuten aufhielten. 102 überwiegend israelische Geiseln, einschließlich der Air-France-Besatzung, wurden schließlich nach einem Zwischenstopp in Kenia nach Israel ausgeflogen. Bei der Befreiungsaktion wurden alle sieben anwesenden Geiselnehmer getötet. Drei der zuletzt noch 105 Geiseln, etwa 20 ugandische Soldaten sowie ein Offizier der israelischen Einsatzkräfte kamen bei Feuergefechten ums Leben. Die in einem Krankenhaus der nahen Hauptstadt Kampala zurückgelassene weitere Geisel Dora Bloch wurde später von ugandischen Offiziellen entführt und ermordet.“  (s. link unten: Der Bericht gibt einen guten Einblick in die damalige Situation – auch hinsichtlich der deutschen Terrorszene).

Einige Zeit  später brachte dann ein nachkommender Österreicher die Nachricht vom Einsturz der Reichsbrücke in Wien am 1. August 1976 (s. link)

Zu den Fotos: oben: Selbstportrait in eine Waschraum des Kibbuz; Foto links: Beim Äpfelpflücken; Foto rechts: ich (der kleinere) und Erwin in einer Arbeitspause ziemlich erschöpft – wir mussten das Feld von Steinen und kleinen Felsen säubern. Auf diesem Feld sollten später Avocado-Pflanzen angebaut werden, ein Gemüse, das besonders stark bewässert werden muss.

Im Kibbuz selbst sprach ich mit einer Reihe von Kibbuzim, die sich kritisch zur Behandlung der arabischstämmigen Bevölkerung durch das „offizielle“ Israel äußerten, denen ua. Dokumente verweigert und rechtlich benachteiligt würden, bei vom Kibbuz organisierten Ausflügen nach Jerusalem sahen wir, wie arabische Teile der Stadt mehr und mehr durch Neubauten für Israel vereinnahmt wurden.

Über die Zeit und Erlebnisse im Kibbuz könnte ich noch viel schreiben – aber es würde nichts an der gegenwärtigen Katastrophe ändern.

Picking apples in a kibbutz in Israel. Reflecting on the past in order to (better) understand the present. En haSchofet | IL – 1976 (© PP – # 3022 – www.ewigesarchiv.at) In the summer of 1976, when the Reich Bridge collapsed and “Operation Entebbe” took place, I was picking apples and working in a field on a kibbutz in Israel. In view of the current unbearable humanitarian catastrophe in the Middle East, about a three-hour flight from Vienna, I inevitably keep thinking back to my several-week working holiday in Israel, which was 47 years ago. I myself am always sceptical when I listen to someone who claims to have experienced something themselves, to have “seen it with their own eyes” and would therefore now be in a position, would be entitled, to report authentically, to say what is right. As I have recently experienced myself, it is inevitable in Austria that anyone who expresses criticism of Israel’s policies is immediately accused of anti-Semitism. I also consider Facebook to be completely unsuitable for serious debates and discussions – this compilation and the following short text are more for me to reflect once again on long past experiences and their impact on my present life – in a terrible situation that has shaken me to the core.
In the spring of 1976, I had already signed up for a summer job picking blackberries in Scotland (or was it Wales?) when I heard about the possibility of working on a kibbutz in Israel, which ultimately interested me more, so I decided in favour of the latter. At the time, I was living in a shared flat myself and studying at the Angewandte. I had dealt with the Nazi era, the persecution/extermination of the Jews, the Holocaust, the Shoah (a term that was only used years later in Claude Lanzmann’s documentary films, among others). I was born in Ebensee, a place that is forever associated with a concentration camp in which more than 8,000 people perished. I asked my mother about her memories of that time and made a video about it. I find the accusation that I am anti-Semitic or would spread anti-Semitic reports so absurd that I won’t comment any further.
The kibbutz idea seemed to me to be related to my life in a shared flat. (for “kibbutz” see link below) I would describe my attitude towards Israel at the time as basically positive (otherwise I wouldn’t have signed up) – albeit interspersed with scepticism about the Palestinian issue and the territories occupied by Israel in the Golan.
Even the journey began turbulently: Erwin – the taller of the two slim, half-naked youths in the bottom right-hand photo (yes, the guy with the tangled hair was me) – and I were supposed to meet at the southern railway station, take the train to Athens and fly from there to Jerusalem. When Erwin arrived at the station just before departure, I jokingly asked him: “Did you bring your passport anyway?” – which made him pause for a moment and let out a cry: “Naaa – I left my passport at home!” So I started the 2-day train journey alone – cramped, hot, mostly sitting in the corridor of the overcrowded train. Erwin went home to get the passport and eventually arrived a day late. When I arrived in Israel, completely exhausted, I forgot my small folder with all my documents, IDs and traveller’s cheques in the compartment on the train to Haifa, but fortunately I got everything back.
In the kibbutz “En haSchofet” (see link below), the group of about 20 Austrians was accommodated in a bunker, each of them was assigned a contact family – I came into contact with Mr and Mrs N., who had to emigrate from Austria in their youth during the Nazi terror regime.

Shortly after our arrival, there was tremendous excitement in the kibbutz: “Operation Entebbe” had taken place: “With Operation Entebbe, a military rescue operation at Entebbe airport in Uganda on the night of 4 July 1976, Israeli security forces ended the week-long hijacking of an Air France passenger plane by Palestinian and German terrorists.
The Israeli elite soldiers were flown into Entebbe undetected, where they stayed for a total of only 90 minutes. 102 mostly Israeli hostages, including the Air France crew, were eventually flown out to Israel after a stopover in Kenya. All seven hostage-takers present were killed during the rescue operation. Three of the 105 remaining hostages, around 20 Ugandan soldiers and an officer from the Israeli forces were killed in firefights. The other hostage, Dora Bloch, who was left behind in a hospital in the nearby capital Kampala, was later kidnapped and murdered by Ugandan officials.” (see link below: The report gives a good insight into the situation at the time – also with regard to the German terror scene).
Some time later, a subsequent Austrian brought the news of the collapse of the Reichsbrücke in Vienna on 1 August 1976 (see link)

About the photos: above: Self-portrait in a washroom of the kibbutz; photo left: Picking apples; photo right: me (the smaller one) and Erwin quite exhausted during a work break – we had to clear the field of stones and small rocks. This field would later be used to grow avocado plants, a vegetable that requires particularly heavy irrigation.

In the kibbutz itself, I spoke to a number of kibbutzim who were critical of the treatment of the population of Arab origin by “official” Israel, who were denied documents and discriminated against legally, among other things. On excursions to Jerusalem organised by the kibbutz, we saw how Arab parts of the city were increasingly being appropriated by new buildings for Israel.
I could write a lot more about my time and experiences in the kibbutz – but it wouldn’t change the current catastrophe.

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