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Im Kreis gehen und ein Thema umkreisen · Going in circles and circling a topic

Im Kreis gehen und ein Thema umkreisen · Going in circles and circling a topic

Im Kreis gehen und ein Thema umkreisen: Der „Ortstafelsturm“. Damtschach/Domačale, Unterferlach/Spodnje Borovlje, Velden am Wörthersee / Vrba na Koroškem | AT  · 2022 (© PP · # 2595 · www.ewigesarchiv.at)

Als Ortstafelsturm werden die Geschehnisse rund um den Kärntner Ortstafelstreit im Herbst 1972 bezeichnet. Wer genau den Ausdruck „Ortstafelsturm“ erfunden hat, kann nicht gesagt werden, jedoch wurde er sicher zu größten Teilen durch die Medien geprägt, welche von den Ausschreitungen unter diesem Titel berichteten. Eventuell wurde von den Ausschreitungen auch im Vorfeld bereits als „Ortstafelsturm“ gesprochen. Ein Indiz dafür könnte der Zwischenruf eines anonymen Herren auf der Jahreshauptversammlung des Kärntner Abwehrkämpferbundes am 22. April 1972 sein: „Versuchen wir es noch einmal mit einer Unterschriftenaktion, und wenn das auch nichts hilft, dann: Volk steh auf – Sturm brich los.“

Oft wird von Zeithistorikern auf die Parallelen zu einem Pogrom hingewiesen. Neben Martin Fritzl und Peter Gstettner sehen auch etliche weitere Zeithistoriker diese Zusammenhänge und vergleichen die begriffliche Verniedlichung „Reichskristallnacht“ für die Novemberpogrome mit der verharmlosenden Wirkung des Begriffes „Ortstafelsturm“. Seitens der Kärntner Slowenen wurde die Durchführung von Artikel 7.3 des Österreichischen Staatsvertrages gefordert: Die Zulassung der slowenischen Sprache als zweite Amtssprache sowie zweisprachige Bezeichnungen und Beschilderungen von Ortsnamen in gemischten Ortschaften mit slowenischer Minderheitsbevölkerung.

Im Jahre 1970 begann die Stimmung um dieses Thema anlässlich der 50-Jahr-Feier der Volksabstimmung schließlich zu brodeln. Ab dieser Feier kam es auch vermehrt zu Schmieraktionen und starker Propaganda von beiden Streitparteien. Organisiert wurde die Feier von einem ehemaligen SS-Oberscharführer, und NS-Abzeichen wurden bei den Feierlichkeiten von Teilnehmern offen getragen. Transparente mit Aufschriften wie „Wir fordern Minderheitenfeststellung“, „Gleichberechtigung für die Mehrheit“ und „Toleranz ja – weitere Geschenke nein“ waren zu sehen.

Dies verschärfte den Zorn von Kärntner Slowenen, und es kam wiederum vermehrt zu Übergriffen und Schmieraktionen von ihrer Seite im Lauf des Jahres 1971. Im Gegenzug dazu wurden von deutschnationalen Kärntnern Partisanendenkmäler geschändet.

Die Aufstellung der zweisprachigen Ortstafeln in Kärnten und der „Ortstafelsturm“, bei dem die unter dem damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky aufgestellten zweisprachigen Ortstafel unter wütenden Protesten wieder umgerissen wurden, und das Verschwinden des Slowenischen sind Thema des Films VERSCHWINDEN / IZGINJANJE

Ein Film von Andrina Mračnikar  / Film Andrine Mračnikar

Walk in a circle and encircle a topic: the “town sign storm”. Damtschach/Domačale, Unterferlach/Spodnje Borovlje, Velden am Wörthersee / Vrba na Koroškem | AT 2022 (© PP # 2595 www.ewigesarchiv.at)

The events surrounding the Carinthian dispute about place-name signs in the autumn of 1972 are referred to as the town sign storm. It is not possible to say exactly who invented the term “town sign storm”, but it was certainly largely coined by the media, which reported on the riots under this title. Possibly the riots were already spoken of in advance as a “town sign storm”. An indication of this could be the interjection of an anonymous gentleman at the annual general meeting of the Carinthian Defense Fighters Association on April 22, 1972: “Let’s try again with a signature campaign, and if that doesn’t help either, then: People get up – storm break out.”
Contemporary historians often point out the parallels to a pogrom. In addition to Martin Fritzl and Peter Gstettner, a number of other contemporary historians also see these connections and compare the trivialization of the term “Reichskristallnacht” for the November pogroms with the trivializing effect of the term “town sign storm”. The Carinthian Slovenes demanded the implementation of Article 7.3 of the Austrian State Treaty: the admission of the Slovene language as a second official language as well as bilingual designations and signage of place names in mixed localities with a Slovene minority population.
In 1970, on the occasion of the 50th anniversary of the referendum, the mood around this topic finally began to boil. From this celebration on, there was also an increase in smear campaigns and strong propaganda by both parties to the dispute. The celebration was organized by a former SS-Oberscharführer, and NS badges were openly worn by participants at the celebrations. Banners with inscriptions such as “We demand the determination of minorities”, “Equal rights for the majority” and “Tolerance yes – further gifts no” could be seen.
This intensified the anger of the Carinthian Slovenes, and in turn there were more attacks and smear campaigns on their part in the course of 1971. In return, partisan monuments were desecrated by German-Carinthian nationalists.

The erection of the bilingual place-name signs in Carinthia and the “place-name sign storm”, during which the bilingual place-name signs erected under the then Federal Chancellor Bruno Kreisky were torn down again amid angry protests, and the disappearance of the Slovene language are the subject of the film VERSCHWINDEN / IZGINJANJE
A film by Andrina Mračnikar / Film Andrine Mračnikar

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