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Hunde und Gewalt · Dogs and violence

Hunde und Gewalt · Dogs and violence

Hund und Herrl, die eher nicht mit mir spielen wollten. Eine Begegnung – auch mit meiner Angst und meinen Gewaltphantasien. Paris | FR; Wien | AT · 1990–2018 (© PP · Ewiges Archiv) 12. Bezirk, Wolfganggasse/Ecke Herthergasse, gestern Nachmittag. Ich „entsperre“ mein mit einem lächerlichen Zahlenschloss an einer Verkehrstafel abgestelltes Fahrrad, gut, es ragt ein bisschen auf den Gehsteig. Mann mit zwei Plastiksackerln, zwischen 25 und 30 Jahren, geht vorbei, hinter ihm sein Hund. Er überquert die Straße, der Hund bleibt dicht bei mir stehen, schaut ihm nach, bleibt aber stehen. Ich fummle das symbolische Schloss zusammen, schaue auf den Hund hinunter. Einschub: Nein, ich bin kein Hundehasser, auch kein Hundefreund – eher: neutral. Ich freue mich, wenn Hunde vor Supermärkten still halten und in die Kamera schauen – ein Hundeknipser eben. Ich schau’ also zum Hund und denk’ mir: Naja, ein „schöner Hund“ – schaut durchtrainiert aus. Kein Pitbull (die kenne ich!), kein Rottweiler – ist das jetzt ein „Kampfhund“? Braucht Mann für diesen Hund einen „Hunde-Führschein“? Der Hund bleibt stehen, steht. Ich manövriere mein Rad am Hund vorbei (OHNE ihn zu berühren – ich bin ja nicht deppert), schiebe es auf die Straße und will aufsteigen, als Bewegung in die Szenerie kommt. Der Hund läuft zu seinem Herr(l)n, der auf der anderen Straßenseite stehengebliebene Mann ruft mir etwas zu, was ich nicht ganz klar verstehen kann, aber soviel ist sicher: „Wennst mit deinem Radl meinen Hund noch einmal berührst, DANN . . .!“ Die Bedeutung des Spruchs war mir sofort klar, die möglichen Folgewirkungen konnte ich nicht deutlich verstehen. Es ging aber ganz offensichtlich nicht ums klassische „Der Hund wollte ja nur spielen!“ (nachdem er dem Baby das Gesicht zerbissen hatte). Nach schneller Einschätzung der Entfernung wollte ichs doch wissen und fragte mal prophylaktisch nach, was er meinen würde. Ich bin kein mutiger Kämpfer, beileibe nicht, aber ein kleiner „Heißläufer“. Ich bin bockig. Mehr als doppelt so alt wie der Hundeflüsterer mit den Einkaufssackerln, mit Wampe, versuche ich, durch fallweise Besuche im Fitness-Studio einigermaßen „in Form“ zu bleiben. (19,90 € / Monat, Dusche extra 50 ct. Also einer von denen, über die der neue FALTER-Werbespot sich lustig macht. Nachdem der vorhergehende FALTER SW-Spot genüsslich alle faschistoiden Phantasien bedient hatte, griff die Werbeagentur nun in die bunte Stereotyp-Kiste) Es entspinnt sich der übliche „Dialog“ – sich steigernde Hin- und Herschreierei. Als der Hundehalter dann seine Plastiksackerl abstellte und Anstalten machte, zur Tat zu schreien (und den Hund auf mich zu hetzen?) stieg ich dann aber doch aufs Rad und zischte ab. Beim Fahren eine Mischung aus Angstschwall, Angst um meine Zähne, Unterlegenheitsgefühl, Wut auf den ArXXX, Unglauben, Verwunderung, dass aus einem Nicht-Vorfall bei jemand anderem derartiger Hass aufsteigen kann. Nach einigen hundert Metern dann die beginnenden Gewalt und Rachephantasien in mir – die ich nicht schildern möchte, weil ich ja kein FALTER-Werbespot bin und mich auf FB immer nur kalkuliert entblößen will.

Die Phantasie, die mir dann am besten gefiel: Ich habe eine derartige Mentalstärke, dass ich den Hund „umprogrammieren“ kann – ich bringe ihn nur durch die Kraft meines Willens dazu, seinem „Hunde-Führer“ den Befehl zu verweigern, mich anzufallen und zu zerfleischen, sondern . . . . usw. usw.

Dog and man who didn’t want to play with me. An encounter – also with my fear and my violent fantasies. Paris | FR; Vienna | AT · 1990–2018 (© PP · Eternal Archives) 12th district, Wolfganggasse / corner of Herthergasse, yesterday afternoon. I “unlock” my bike, which is parked on a traffic sign with a ridiculous combination lock, well, it protrudes a bit on the sidewalk. A man with two plastic bags, aged between 25 and 30, walks past, his dog behind him. He crosses the street, the dog stops close to me, looks after him, but stops. I fumble up the symbolic lock, look down at the dog. Inset: No, I’m not a dog hater, nor a dog lover – more like: neutral. I am happy when dogs stand still in front of supermarkets and look into the camera – a dog clipper. So I look at the dog and think to myself: Well, a “beautiful dog” – looks well trained. No pit bull (I know them!), No rottweiler – is that a “fighting dog” now? Do you need a “dog driving license” for this dog? The dog stops, stands. I maneuver my bike past the dog (WITHOUT touching it – I’m not stupid), push it onto the street and want to get on when movement comes into the scenery. The dog runs to his master, the man who has stopped on the other side of the street yells something to me that I can’t understand very clearly, but one thing is certain: “If you touch my dog ​​again with your bike, THEN. . .! ”The meaning of the saying was immediately clear to me, I could not clearly understand the possible consequences. But it was clearly not about the classic “The dog just wanted to play!” (After it bit the baby’s face). After quickly assessing the distance, I wanted to know and asked prophylactically what he would mean. I’m not a brave fighter, by no means, but a little “hot runner”. I am stubborn. More than twice as old as the dog whisperer with the shopping bags, with a pelvis, I try to stay somewhat “in shape” through occasional visits to the fitness studio. (19.90 € / month, shower extra 50 ct. So one of those that the new FALTER commercial makes fun of. After the previous FALTER SW commercial had served all the fascist fantasies with relish, the advertising agency now grabbed the colorful Stereotype box) The usual “dialogue” develops – increasing shouting back and forth. When the dog owner put down his plastic bag and started to scream (and set the dog on me?) I got on the bike and hissed off. When driving a mixture of torrent of fear, fear for my teeth, feeling of inferiority, anger at the ArXXX, disbelief, amazement that such hatred can arise from a non-incident with someone else. After a few hundred meters, the beginning violence and revenge fantasies in me – which I don’t want to describe because I’m not a FALTER commercial and always want to expose myself on FB in a calculated manner. The fantasy that I liked best: I have such a mental strength that I can “reprogram” the dog – I can only get him to refuse his “dog handler” the order to attack me and through the strength of my will to mangle, rather. . . . etc. etc.

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Hunde und Gewalt · Dogs and violence

Hunde und Gewalt · Dogs and violence

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