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Gruppenaufnahme von 11 Arbeitern der Saline · Group shot of 11 workers at the saline

Gruppenaufnahme von 11 Arbeitern der Saline · Group shot of 11 workers at the saline

Eine Gruppenaufnahme von 11 Arbeitern der Saline Ebensee – ist das ein „bedeutendes, ein wichtiges“ Foto? Was Bertolt Brecht zur Realität meint. Ebensee | AT · zw. 1910 u. 1920 (Foto: Johann Promberger © PP · # 2703 · www.ewigesarchiv.at) Aus Anlass der Serie „Am Rad der Zeit – zur Industriegeschichte Ebensees“ im Freien Radio Salzkammergut, in der ich mit einigen „soundbites“ zu hören bin. (Link zum Nachhören s.u.) Mit dieser Gruppenaufnahme von Arbeitern der Saline Ebensee, die mein Großvater Johann Promberger etwa zwischen 1910 und 1920 aufgenommen hatte, beschäftige ich mich seit rund 46 Jahren. Mein Opa starb 1962, als ich acht Jahre alt war, dieses und etwa 200 weitere Glasnegative – jedes etwa so groß wie eine Ansichtskarte – waren 1977 gefunden worden, als nach dem Tod meiner Oma Aloisia der Dachboden ausgeräumt werden musste in dem Haus, in dem die Wohnung meiner Großeltern war, in der ich geboren und die ersten Jahre aufgewachsen war: Ebensee am Traunsee, Trauneck 6. Von diesem und allen anderen hinterlassenen Negativen machte ich Kontaktabzüge, über dieses und alle anderen Fotos schrieb ich meine Abschlussarbeit an der Angewandten: „Ein Versuch, für den Amateur-Photographen Johann Promberger einen Platz in der Geschichte der Photographie zu finden“. Gemeinsam mit Hans Kienesberger wurden die uns am interessantesten erschienenen Fotos in der von uns zwischen 1978 und 1981 herausgegebenen Bild-Text-Edition „Der Traunseher“ publiziert. Hochauflösende Scans einiger Aufnahmen schenkte ich 2014 dem Oberösterreichischen Landesarchiv, das sie in einem großformatigen Buch gemeinsam mit anderen Aufnahmen aus der 1918–1938 veröffentlichte. Viele Tableaux im Ewigen Archiv stellte ich zu unterschiedlichen Themen zusammen, viele Fotos wurden in Folge in anderen Medien veröffentlicht. Zuletzt produzierte ich gemeinsam mit Moni Parii / On Screen das 33-minütige Video: „Johann Promberger – Ein Amateur-Photograph sieht die Wirklichkeit“ (link. s. u.)

Keine Ahnung, wie oft ich diese Gruppenaufnahme der 11 Männer betrachtet habe. Wenn ich dieses Foto (und viele andere) beantwortet sich die Eingangsfrage, ob es „wichtig“ ist, für mich von selbst, es „spricht“ mich in einer visuellen Sprache in vielen Details direkt an. Für mich ist es ein Schaufenster in eine Zeit, bevor ich geboren wurde und die Welt selbst bewusst wahrnehmen konnte. Es ist eine „gestellte“ Außenaufnahme, kein spontan im Vorbeigehen mit dem Mobiltelefon aufgenommenes, fünf der Männer stehen, sechs sitzen an einem Holztisch, alle in Arbeitskleidung, alle mit Holzschuhen bis auf den Mann, der ganz rechts sitzt, der trägt „genagelte“ Schuhe. Die Holzschuhe wurden getragen, weil diese der Sole, in der das Salz gelöst war, widerstanden. Nur der Mann am Ausschnitt rechts unten schaut direkt zum Fotografen, alle anderen nicht. Viele halten „Stielpfeifen mit Email-Kopf, alle Kopfbedeckungen. Zwei der stehenden Arbeiter haben die Arme auf die Schultern des jeweils anderen gelegt. Die Betrachtung der Details dieser Aufnahme ist deshalb möglich weil das Glasnegativ so perfekt und hochauflösend gescannt, dass die Textur der Arbeitskleidung sichtbar ist, die dünne Schnur, mit der die Hose des links Stehenden an der Hüfte zusammengebunden ist. Die Männer mussten ruhig stehen bzw. sitzen, die Belichtungszeit war sicher länger. Das einzige, das ich sicher sagen kann: Alle der abgebildeten Menschen sind längst tot, bereits zum Zeitpunkt des Fundes der Negative, also 1977, waren vermutlich die meisten, wenn nicht alle der Abgebildeten verstorben, ebenso wie mein Großvater.

Keinen konnte ich über die damaligen Arbeitsbedingungen befragen – das Bild selbst gibt diesbezüglich zwar Anmerkungen, aber keine präzisen Auskünfte. Trotzdem gibt es mir Antworten auf ungestellte oder noch zu stellende Fragen, es ist eine Möglichkeit, mein Leben in Beziehung zu setzen zum Leben anderer vor mir und meiner Zeit. Für mich ist es ein ganz besonders wichtiges Foto.

Bertolt Brecht meinte: „Die Lage wird dadurch so kompliziert, daß weniger denn je eine einfache „Wiedergabe der Realität" etwas über die Realität aussagt. Eine Photographie der Krupp-Werke oder der AEG ergibt beinahe nichts über diese Institute. Die eigentliche Realität ist in die Funktionale gerutscht. Die Verdinglichung des menschlichen Beziehungen, also etwa die Fabrik, gibt die letzteren nicht mehr heraus. Es ist also tatsächlich „etwas aufzubauen“, etwas „Künstliches", etwas „Gestelltes“. (1931)

A group shot of 11 workers at the Ebensee saltworks – is that a “significant, an important” photo? What Bertolt Brecht thinks about reality. Ebensee | AT around 1910-2021 (Photo: Johann Promberger © PP # 2703 www.ewigesarchiv.at) On the occasion of the series “On the Wheel of Time – on Ebensee’s Industrial History” in Freies Radio Salzkammergut, in which I played some “soundbites” am to be heard. (Link to listening see below) I have been dealing with this group photo of workers at the Ebensee Saline, which my grandfather Johann Promberger took between 1910 and 1920, for around 46 years. My grandfather died in 1962 when I was eight years old. This and about 200 other glass negatives – each about the size of a postcard – were found in 1977 when, after the death of my grandmother Aloisia, the attic had to be cleared out in the house in which My grandparents’ apartment was where I was born and where I grew up for the first few years: Ebensee am Traunsee, Trauneck 6. I made contact prints from this and all the other negatives I left behind, and I wrote my final thesis at the University of Applied Sciences about this and all the other photos: “ An attempt to find a place in the history of photography for the amateur photographer Johann Promberger”. Together with Hans Kienesberger, the photos that we found most interesting were published in the picture-text edition “Der Traunseher”, which we published between 1978 and 1981. In 2014, I donated high-resolution scans of some of the photographs to the Upper Austrian Provincial Archive, which published them in a large-format book together with other photographs from 1918–1938. I put together many tableaux in the Eternal Archive on different themes, and many photos were subsequently published in other media. Most recently, I produced the 33-minute video together with Moni Parii / On Screen: “Johann Promberger – An amateur photographer sees reality” (link. see below)
I have no idea how many times I looked at this group shot of the 11 men. When I see this photo (and many others), the initial question of whether it is “important” answers itself for me, it “speaks” to me directly in many details in a visual language. For me it is a window into a time before I was born and could consciously perceive the world for myself. It’s a ‘staged’ outdoor shot, not a spontaneous cell phone shot in passing, five of the men are standing, six are sitting at a wooden table, all in work clothes, all wearing clogs except for the man sitting on the far right who is wearing ‘nailed’ shoes Shoes. The clogs were worn because they withstood the brine in which the salt was dissolved. Only the man at the bottom right looks directly at the photographer, all the others do not. Many hold “stilt pipes with enamel heads, all headgear. Two of the standing workers have their arms on each other’s shoulders. Viewing the details of this shot is possible because the glass negative is scanned so perfectly and with such high resolution that the texture of the work clothes is visible, the thin string that ties the trousers of the person on the left at the waist. The men had to stand or sit still, the exposure time was certainly longer. The only thing I can say for sure is that all of the people depicted are long dead. By the time the negatives were found, i.e. in 1977, most if not all of those depicted were probably dead, as was my grandfather.
I wasn’t able to ask anyone about the working conditions at the time – the picture itself provides comments on this, but no precise information. Nonetheless, it gives me answers to unasked or yet to be asked questions, it is a way of relating my life to the lives of others before me and my time. For me it is a particularly important photo.

Bertolt Brecht said: “The situation is becoming so complicated that a simple “representation of reality” says less than ever about reality. A photograph of the Krupp works or the AEG reveals almost nothing about these institutes. Actual reality is in the functional has slipped. The reification of human relationships, such as the factory, no longer gives out the latter. So it is actually “to build something”, something “artificial”, something “posed”. (1931)

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