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Good News in Zeiten von Kriegen · Good News in Times of War

Good News in Zeiten von Kriegen · Good News in Times of War

Good News in Zeiten von Kriegen. 1996–2023 (Tableau © PP · # 2954 · www.ewigesarchiv.at) Diese Zusammenstellung ist die Rekonstruktion einer sehr großformatigen Arbeit, die ich für die Ausstellung „KRIEG“ im Jahr 1996 in der Landesgalerie Klagenfurt, dem heutigen MMKK - Museum Moderner Kunst Kärnten gemacht hatte. Es war eine mehrteilige Rauminstallation mit dem Titel „FOTOS, die die Welt erschüttern müssen“. Das verwendete Bildmaterial aus dem Ewigen Archiv waren großteils Fotos vom Krieg in Bosnien, aber auch von anderen Kriegsschauplätzen, verbunden mit Bildern aus dem „Medienalltag“. (s. Text der Kunsthistorikerin Monika Schwärzler im Anhang). Die Fragen von damals sind für mich immer gleich geblieben – im Gegenteil: sie werden stärker: Wie lebe ich, wie kann ich weiterleben angesichts von Kriegen, manche (noch) in nächster Nähe? Was tun? Aufstehen und das Frühstück machen? Welche Seite einnehmen, zu welcher Seite „halten“? Mitleiden? Mitkämpfen? „Zuschauen“ im Medienkonglomerat? Dem Krieg ist es egal, welche Seite ich einnehme, den Verwundeten, Zerrissenen, Verletzten wird meine Meinung nicht helfen. Womit ich nie zurechtkomme: Diese skandalöse, gleichgültige Gleichzeitigkeit: Bomben, Drohnen, Explosionen vermischt mit Werbung, Sex, Alltag. Unlösbar. Verheerend.

Fotografie als Waffe. Die beiden monochromen Fotos habe ich in dieser Kombination erstmals in meinem 1994 erschienenen Buch „Virtual Triviality · Das Ewige Archiv“ veröffentlicht. Die formalen Analogien erschienen mir damals offensichtlich ausreichend, um die Themen Krieg, Gewalt, Nachrichten, Information und deren inhärenten Konnex fokussiert zu visualisieren. Diese Kompilation wurde auch im Rahmen der „ars electronica“ 1998 mit dem Titel „INFO WAR – information.macht.krieg“ publiziert. Die Verbindung von Fotografie und Krieg / Gewalt / Macht / Einfluss ist nahezu seit der Erfindung dieser bildgebenden Technologie auf vielen Ebenen klar gegeben, viele Weiterentwicklungen und spezielle Mechanismen entstanden im Hinblick auf militärischen Zwecke. Der Einsatz von Drohnen wäre ohne hochentwickelte Foto- / Videokameras nicht möglich. Dieses Thema einigermaßen kompakt darzustellen, würde den Umfang dieser kleinen Betrachtungen sprengen, das Tableau kann nur einige Aspekte beispielhaft beleuchten.

Monika Schwärzler

Bilder, die die Welt erschüttern müssen 

«Bilder, die die Welt erschüttern müssen», sollten eigentlich, müssten, wenn sie könnten und dürften, nicht spurlos, weil sie doch sollten. . .

Peter Putz inszeniert diese Bilder nicht als den berühmten Aufschrei, versehen mit einem imaginären Rufzeichen, wie man es in einer Ausstellung zum Thema «Krieg» erwarten wurde. Er verweigert die in dem Zusammenhang so geschätzte Betroffenheitsgeste, tut nicht, als ob er außer sich, sprachlos angesichts dieser Bilder wäre, sondern führt einen Diskurs über die Mechanismen der Bildproduktion und -rezeption.

Seine Bilder behandeln z. B. den Krieg aus der Sicht derer, die im wahrsten Sinne des Wortes «den Krieg erklären», weil sie die mediale Definitionsmacht, die Macht über die Bilder haben. Sie verwalten den Krieg als Phänomen, warten ihn professionell, mischen die Zutaten des Greuels nach den Prinzipien des Infotainments. Die anderen leben ihn – nur.

Die Bild-Anordnungen von Peter Putz sind wohl gefasst und keineswegs fassungslos. Mit seinen: Arrangements schafft er Anklänge an die Form des Frieses oder die des Triptychons. Er stellt Bilder nach den Regeln seiner Kunst zusammen, legt die Rahmen, gibt den Hintergrund, setzt die Schnitte und treibt damit nur auf die Spitze, was Bildern als Rohmaterial von Information prinzipiell geschieht.

Irgend jemand hat sie immer schon in Form gebracht, sie zum visuellen Verzehr aufbereitet und ihre bedeutungsstiftende Nachbarschaft zu weiteren Bildern oder auch zu Text bestimmt. Und Bilder sind grenzenlos disponibel, geduldig, wie nur Papier sein kann, Flachware, die nicht das Zeug zum Aufbegehren hat.

Die Vielfalt der von Putz vorgeführten Bilder ist groß, und er setzt gleich, etwa Aufnahmen einer Schönheitskonkurrenz in Sarajevo mit denen des Krieges. Damit nivelliert er Unterschiede, die dem moralisch wertenden Hermeneuten unverzichtbar scheinen, aber er ist mit Bilderflut befaßt und was auf dieser Woge herangeschwemmt wird, tritt alles unterschiedslos an, den/die Betrachter/in das Staunen zu lehren, ihm/ihr die kleinen Sensationsschauer über den Rucken zu jagen, ihn/sie schauen zu machen.

Dann vermittelt das Putzsche Bildgeflecht in seiner scheinbar willkurlichen Selektivitat etwas vom Staunen darüber, daß gerade diese Bilder vor schwarzem oder rotem Hintergrund aufgetaucht sind und nicht andere. So sieht die Spitze des Eisbergs in einem mittlerweile unendlich variierbaren Bilduniversum aus. Aus unerklärlichen Grunden schaffen Bilder den Rang von Ikonen, gehen um die Welt und stehen hinfort fur ein bestimmtes Ereignis. Vielleicht gibt es auch einen Krieg der Bilder und da streiten sich Aufnahmen von Kopfschüssen, Geschlechtskrankheiten, Fernsehsprecherinnen und Raketensilos um das Vorrecht, sich in Netzhäute einzugraben.  

Aber Putz selbst ist ja alles andere als ein nur nüchterner Aufklärer, sondern selbst den Bildern verfallen. All die gezeigten Fotos stammen aus seinem Ewigen Archiv und haben dort Eingang gefunden, weil sie ihn, den Sammler, einmal getroffen haben und jene kleinen Turbulenzen in seinem Wahrnehmungsapparat erzeugten, die ihn in der Folge hin- und aufsehen ließen.

An Bilder knüpfen sich unter Umständen riesige Erwartungen. Wie meinte doch Josip Cvitan, Vizepräsident der Demokratischen Partei Kroatiens, im November 1991 dem «Wiener» gegenüber: «Bitte veröffentlichen Sie diese Bilder, damit es nicht wieder zu Greueltaten kommt.» Bilder locken mit dem Versprechen auf Intelligibilität der Welt, welche Handlungskonsequenzen haben könnte. Putz inszeniert seine Bilder denn auch als Ausblicke und Durchblicke. Mit der Art, wie er sie auf monochromem Hintergrund auftauchen läßt, reißt er Wände auf, trägt Schichten ab und legt den scheinbar kürzesten Sehweg ins Draußen der Öffentlichkeit und ins Drinnen der Intimität frei. Er spielt mit der Hoffnung, die Mauer der Bildlosigkeit könnte sich endgültig zerlegen und den Blick freigeben, aber da dann ist wieder nur Fotopapier.

Good News in Times of War. 1996-2023 (Tableau © PP – # 2954 – www.ewigesarchiv.at) This compilation is the reconstruction of a very large-format work I had made for the exhibition “WAR” in 1996 at the Landesgalerie Klagenfurt, today’s MMKK – Museum Moderner Kunst Kärnten. It was a multi-part room installation entitled “PHOTOS that must shake the world”. The visual material used from the Eternal Archive were mostly photos from the war in Bosnia, but also from other theatres of war, combined with images from “everyday media life”. (see text by art historian Monika Schwärzler in the appendix). The questions from back then have always remained the same for me – on the contrary: they are becoming stronger: How do I live, how can I continue to live in the face of wars, some (still) in close proximity? What to do? Get up and make breakfast? Which side to take, which side to “stand by”? To suffer with? Fight along? “Watch” in the media conglomerate? The war doesn’t care which side I take, the wounded, torn, injured won’t be helped by my opinion. What I can never come to terms with: This scandalous, indifferent simultaneity: bombs, drones, explosions mixed with advertising, sex, everyday life. Irresolvable. Devastating.
Photography as a weapon. I first published the two monochrome photographs in this combination in my book “Virtual Triviality – The Eternal Archive”, published in 1994. The formal analogies obviously seemed sufficient to me at the time to visualise the themes of war, violence, news, information and their inherent connection in a focused way. This compilation was also published as part of “ars electronica” 1998 with the title “INFO WAR – information.macht.krieg”. The connection between photography and war / violence / power / influence has clearly existed on many levels almost since the invention of this imaging technology, and many further developments and special mechanisms have emerged with regard to military purposes. The use of drones would not be possible without sophisticated photo / video cameras. To present this topic in a reasonably compact way would go beyond the scope of these small observations; the tableau can only highlight some aspects by way of example.

Monika Schwärzler
Images that must shake the world
“Pictures that have to shake the world” should actually, would have to, if they could and would be allowed to, not leave no trace, because they should. . .

Peter Putz does not stage these pictures as the famous outcry, provided with an imaginary call sign, as one would expect in an exhibition on the theme of “war”. He refuses the gesture of consternation so appreciated in this context, does not act as if he were beside himself, speechless in the face of these pictures, but conducts a discourse on the mechanisms of image production and reception.
His images deal with war, for example, from the point of view of those who literally “declare war” because they have the power of media definition, the power over images. They manage the war as a phenomenon, maintain it professionally, mix the ingredients of the atrocity according to the principles of infotainment. The others live it – only.
Peter Putz’s pictorial arrangements are well composed and by no means stunned. With his: Arrangements he creates echoes of the form of the frieze or that of the triptych. He puts pictures together according to the rules of his art, lays out the frames, gives the background, sets the cuts and thus only pushes to extremes what happens in principle to pictures as raw material of information.
Someone has always put them into shape, prepared them for visual consumption and determined their meaning-giving neighbourhood to other images or even to text. And images are infinitely disposable, patient as only paper can be, flatware that does not have what it takes to rebel.
The variety of images presented by Putz is great, and he equates, for example, shots of a beauty contest in Sarajevo with those of war. In this way he levels out differences that seem indispensable to the morally evaluating hermentee, but he is concerned with a flood of images, and what is washed up on this tide is all indiscriminate in its attempt to teach the viewer to marvel, to send little sensational shivers down his/her spine, to make him/her look.
Then Putz’s network of images, in its seemingly arbitrary selectivity, conveys something of the amazement that it is precisely these images that have appeared against a black or red background and not others. This is what the tip of the iceberg looks like in a meanwhile infinitely variable image universe. For some inexplicable reason, pictures become icons, go around the world and stand for a certain event. Perhaps there is also a war of images, with shots of headshots, venereal diseases, television announcers and missile silos fighting for the privilege of being etched into retinas.
But Putz himself is anything but a mere sober enlightener; he himself is addicted to images. All the photos shown come from his Eternal Archive and have found their way there because they once struck him, the collector, and created those little turbulences in his perceptual apparatus that subsequently made him look up and down.
Under certain circumstances, huge expectations are attached to pictures. As Josip Cvitan, vice-president of the Croatian Democratic Party, said to the Wiener in November 1991: “Please publish these pictures so that there will be no more atrocities. Pictures entice with the promise of intelligence of the world, which could have consequences for action. Putz stages his pictures as views and vistas. The way he makes them appear on a monochrome background tears open walls, removes layers and exposes the seemingly shortest visual path to the outside of the public and the inside of intimacy. He plays with the hope that the wall of imagelessness could finally disintegrate and reveal the view, but then there is only photographic paper again.

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