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Emmerich Gaigg: Kriegsende · End of the war

Emmerich Gaigg: Kriegsende · End of the war

Emmerich Gaigg zu seinem Text „Kriegsende“

Besonders die Enkelkinder fragten mich öfter „Wie war das im Krieg? Krieg ist so schwer zu verstehen“. Weil das alles zu erzählen doch etwas langatmig werden könnte, habe ich meine Erinnerungen für meine Kinder und Enkelkinder um die Jahrtausendwende niedergeschrieben.  Einen besonderen Stellenwert nimmt darin das Kriegsende ein.
Bei Kriegsende war ich knapp 13 Jahre alt. Ein paar Jahre später habe ich eine technische Ausbildung begonnen und nach der Matura begann ich bei der Post- und Telegraphenverwaltung, heute Telekom, eine interessante Berufslaufbahn, die ich bis 1997 ausübte. Seit 1952 lebe ich in Linz.

In den letzten Kriegstagen war eine Luftwaffeneinheit mit Fliegerabwehrgeschützen und anderen leichten Geschützen im Neudorf stationiert, oder vielleicht im Rückzug „hängengeblieben“. Die Flak war hauptsächlich auf der Großvater-Wiese, wo jetzt die Siedlung an der Pfaffingstraße ist, stationiert. Nach dem Krieg haben dann dort die Amerikaner ihre Zelte aufgeschlagen (tatsächlich Zelte) und einen Feldflugplatz für Kleinflugzeuge angelegt. Auch in unserem Hof stand eine Vierlingsflak der deutschen Wehrmacht und ein paar andere Fahrzeuge. Ein Feldwebel, ein Wiener, schlief bei uns in der Wohnung. Wieso, warum, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich wollte er nicht im Zelt oder im Fahrzeug schlafen, Anfang Mai war es ja doch noch recht kühl. Auf Grund seiner gehobenen Stellung war es ihm möglich, sich um ein „Privatquartier“ umzusehen. Alle die Leute, die fallweise bei uns einquartiert waren, und das war damals oft der Fall, schliefen in unserem Wohnzimmer, der „Bauernstube“, der „guten“ Stube, durch die wir in das Schlafzimmer gehen mussten, denn in den alten Häusern waren die meisten Räume „gefangene Räume“, d.h. man musste jeweils durch einen in den nächsten gehen. 

Am Morgen des 6. Mai 1945, einem Sonntag, lag etwas in der Luft. Das merkte jeder, aber man wusste nicht was. Unser Feldwebel rasierte sich am frühen Morgen, bisher hatte er den Bart wuchern lassen. Ganz plötzlich und klammheimlich zog die Luftwaffeneinheit ab.

Mein Freund Lois (mein späterer Schwager) und ich gingen am späten Vormittag des 6. Mai  in die „Låmbå“ (so nennt man in Ebensee das Ortszentrum westlich der Traun) bis zur Traunbrücke und noch ein Stück auf die Brücke. Die damalige Brücke war aus Beton, zwei Bögen spannten sich oberhalb der Brücke über den Fluß, in der Mitte ein mächtiger Pfeiler. Dieser Pfeiler sollte eine oder zwei Fliegerbomben enthalten, das wusste ich, oder glaubte ich zu wissen. Ich war nämlich daran zumindest indirekt beteiligt gewesen, als man sie in der Nacht (unmittelbar davor?) für den Transport dorthin vorbereitete, mit eigenen Augen habe ich sie gesehen. Zunächst waren die Bomben in dem Luftschutzstollen gelagert, der in der Ischlerstraße nächst der Brücke war. Es waren Fliegerbomben angeblich amerikanischer oder britischer Herkunft. Jedenfalls glaube ich, dass die Aufschriften in englischer Sprache waren. Weiß der Teufel, wo praktisch nagelneue  „feindliche“ Fliegerbomben herkamen. Bisher hatte ich von amerikanischen Bomben nur indirekt gehört, wenn sie riesige Schäden angerichtet hatten, oder höchstens von Blindgängern. Mag sein, dass das „restaurierte“ Blindgänger waren.

Ob der Brückenpfeiler überhaupt eine Sprengkammer hatte, und wenn, ob dort tatsächlich eine Bombe untergebracht worden war, wußte ich nicht, aber ich war davon überzeugt, dass es da eine Bombe gab. Es waren ja alle möglichen strategischen Orte zur Sprengung vorgesehen gewesen, alle Brücken, die Sonnsteintunnels, die Eisenbahn usw.

Auch ich war dazu auserkoren gewesen, mit einigen anderen 13/14-jährigen Buben kleine Fliegerbomben – vielleicht hatten sie 10 Kilo oder weniger – an den Weichen des Verschiebebahnhofes zu situieren und mit einer gut einen Meter langen Zündschnur zu zünden; ein „todsicheres“ Himmelfahrtskommando. Für uns Buben waren solche Aktionen aber so etwas wie Indianerspielen.

Wie ernst und wie gefährlich das war, war uns nicht bewusst. Wer uns dazu „angeheuert“ hatte, weiß ich nicht mehr, ich kann mich nur erinnern, dass wir im Warteraum des Bahnhofs einen Plan der Gleisanlage in die Hand gedrückt bekamen, wo die Sprengstellen eingezeichnet waren. Wer uns „eingeschult“ hat, weiß ich nimmer, ob es ein Soldat, ein Zivilist oder Parteifunktionär war. Es kam nicht dazu, warum weiß ich auch nicht. Wahrscheinlich weil niemand mehr da war, der uns den Befehl dazu gegeben hätte, Gott sei Dank! Im Zusammenhang mit dem Auftrag zu diesem Sprengkommando, eines Nachts (unmittelbar vor dem 6. Mai?) in dem genannten Stollen sah ich auch die großen Bomben. Die Pioniere, die sie hierher transportiert hatten, sprachen davon, dass sie für „die“ Brücke bestimmt seien. Ob damit tatsächlich die Traunbrücke gemeint war, weiß ich nicht, aber ich nahm es an. Strategisch „sinnvoller“ wäre ja die Sprengung der „Kaiserbrücke“ nahe der Einmündung der Langbathstraße in die Hauptstraße gewesen, denn damit wäre sowohl die Verbindung nach Bad Ischl, als auch zum Ortsteil rechts der Traun unterbrochen worden.

Lois und ich standen jetzt in der Mitte der Brücke, genau über der vermuteten Bombe im Pfeiler. Ob sie wirklich da war? Daran dachte ich in diesem Augenblick aber nicht, Lois wusste ohnedies nichts davon. Wenn alles programmgemäß abgelaufen wäre, hätten wir auch keine Gelegenheit mehr gehabt zum Denken, denn die Brücke hätte spätestens jetzt in die Luft fliegen müssen. Ganz ernst dürfte ich die Sache aber trotzdem nicht genommen haben, denn sonst wäre ich nicht dort gestanden. Es ist gut, dass Programme nicht immer erfüllt werden. Die schweren Lastwagen der Luftwaffeneinheit, die erst jetzt die Brücke erreicht hatten (warum haben die für die kurze Strecke so lange gebraucht?) donnerten über die Brücke, aber die Brücke stand fest und keine Bombe explodierte. 

Drüben läuft die Ischlerstraße die Traun entlang. Die Brücke stieß damals dort im rechten Winkel an die Straße an. Anfangs der 1950er Jahren, als man die Brücke neu und wegen der früher sehr häufigen Überschwemmungen pfeilerlos baute, glaubte man, dass das nicht gut sei und baute sie schräg über die Traun. Neue Zeiten – neue Perspektiven. An diesem Maitag wusste aber davon noch niemand etwas und es wäre auch ganz egal gewesen, in welchem Winkel die Lastwagen-Kolonne mit den Geschützen die Traun überquerte. Sie bog drüben nach links in die Straße Richtung Bad Ischl ein. Gegenüber der Brücke war die Gewerbebank (so hieß sie damals, später wurde sie in Volksbank umbenannt), davor ein eisernes Geländer, wo früher immer Pensionisten standen oder daran lehnten, oder auch Schichtarbeiter, noch früher Arbeitslose. Arbeitslose gab es 1945 ohndies keine, ob es wieder einmal welche geben würde, darüber machte sich damals niemand Gedanken. Kein Mensch stand dort. Pensionisten schien es auch keine mehr zu geben, alle standen nämlich mit der Waffe in der Hand in den Reihen des „Volkssturms“ um für „Führer und Reich“ zu kämpfen.

Wir hielten inne in der Mitte der Brücke. Die Wagenkolonne stockte auch. Die Wagen, die schon nach links, Richtung Ischl, abgebogen waren, fuhren weiter. Die anderen hielten auf und vor der Brücke. Von rechts, auf der Hauptstraße – Adolf-Hitler-Straße hieß sie zu der Zeit natürlich noch – kamen andere Militärfahrzeuge, kleinere, wendige Wagen. Diese Type hatten wir noch nie gesehen. Später wussten wir, dass das („Ur-‟)Jeeps waren. Sie hatten eine andere Farbe als die deutschen, aber nach Dreck sahen beide Farben aus, Soldaten dort und da. Auch die Uniformen in den anderen Fahrzeugen hatten eine andere Farbe, aber auch wie Dreck. (In der Lesung anlässlich des Festivals der Regionen in Ebensee interpretierte Walter Pilar das so, dass die Autos und Uniformen dreckig waren. Gemeint ist aber hier von mir, dass die Farben „dreckähnlich“ waren). In einem der kleinen Wagen stand ein Soldat aufrecht, Stahlhelm mit Tarnnetz. Dahinter tauchte das Kanonenrohr eines Panzers auf. An allen Fahrzeugen, die von Norden kamen, von unten, von Traunkirchen, waren eigenartige Peitschen, wie wir sie von Bierfuhrwerken der Brauereien kannten, nur viel länger. Wozu brauchen die Peitschen, die haben doch keine Pferde? So oder ähnlich dachten wir – oder erst später, denn wir dachten in diesem Augenblick wahrscheinlich gar nichts, weil wir zu sehr damit beschäftigt waren, das Neue überhaupt zu verdauen (die „Peitschen“ waren Antennen der Funkgeräte). Die Brücke stand noch immer.  Die Kolonnen standen auch. Es tat sich eine scheinbare Ewigkeit nichts, rein gar nichts. Alle standen und schauten. Warum schießt niemand? Warum geht die Brücke nicht hoch? Auf einmal durchzuckte es mich wie ein Blitz und ich sagte zu Lois – aber in einem Ton, wie wenn ich sagen würde, es werde bald regnen – „dös san Amerikaner!“ Amerikaner hatten wir bisher nur als hochfliegende Flugzeuge gekannt, nicht einmal als Kriegsgefangene hatte man diese Gattung zu Gesicht bekommen (weil es wahrscheinlich keine gab). Jetzt kamen sie auf einmal auf der Straße daher, wie Menschen sahen sie aus, wie unsereiner. Wieso wußte ich, dass das Amerikaner waren? Sind das Menschen wie wir? Bisher hatte man's anders gehört, Untermenschen seien das. Tarnfarbe hatten manche im Gesicht, später allerdings kamen wir darauf, dass das keine Farbe war, sondern dass es „Neger“ waren (das Wort „Farbige“ kannten wir damals noch nicht, jedenfalls war es nicht üblich), es waren also doch nicht alle „ganz wie wir“. Für uns und für mich begann jetzt so etwas wie die „Stunde Null“, obwohl mir das nicht bewusst war.

Noch in der Früh – ich war beim See unten, am Landungsplatz gewesen, nachdem ich aus dem „Nachtdienst“ (siehe unten) im Volkssturmhauptquartier im heutigen Museum am Heimgehen war, war Seilbahn- und Schiffahrts-Direktor Ippisch –  der, als er noch  Schustergeselle war, viel in der Welt herumgekommen ist und angeblich sogar Hofschuhmacher am englischen Hof gewesen war und daher Englisch konnte – mit einer zusammengerollten weißen Fahne am Ortseingang gestanden, an der Straße, nach der Bahnübersetz. Auch dort war ein eisernes Geländer, wo früher die Rentner und Schichtarbeiter lehnten. Auch dort lehnte niemand mehr. Mit ihm standen dort der jetzt noch amtierende Nazi-Bürgermeister Hermann Heißl und noch einige Leute, auch solche, die vor wenigen Tagen oder Stunden noch politisch untragbar gewesen waren und die man am liebsten als Kommunisten an die Wand gestellt hätte. Es war ein Glück, dass das niemand getan hatte, aber die Abzüge der  Exekutionsgewehre lagen locker in diesen Tagen. Der letzte Bürgermeister vor 1938 war auch dabei, ein „Schwarzer“, der spätere ÖVP-Nationalratsabgeordnete Josef Mittendorfer. Das waren bei Gott alle keine Kommunisten, aber in dieser Zeit war in den Augen der Mächtigen, oder jener, die sich so fühlten, alles, was nicht faschistisch war, kommunistisch. 

Eine knappe Woche davor, am 1. Mai 1945, im Morgennebel, war plötzlich eine rot-weiß-rote Fahne von einer Felswand am Wimmersberg gehangen. „Eine Kommunistenfahne“ sagte die Frau des Vizeortsgruppenleiters, oder was immer er oder sie gewesen sein mag. „Eine Kommunistenfahne“ sagte auch der Gustl, mein Jungzugführer bei der DJ. Ich sagte zu ihm „ich hab´ sie gesehen, aber es ist nur eine rot-weiß-rote Fahne“. Gustl konnte mit diesen Farben offensichtlich nichts anfangen. Aber „eine Kommunistenfahne“ sagten alle im Dunstkreis der NSDAP. Die anderen, die Rot-Weiß-Rot von Rot unterscheiden konnten, auch politisch, hätten den Begriff „Kommunistenfahne“ eher mit Hammer und Sichel in Verbindung gebracht, aber diese Symbole waren weit und breit nicht zu sehen. Die Fahne war Rot-Weiß-Rot und in den nächsten Tagen, ab dem 6. Mai, wechselten alle Fahnen sehr rasch über Weiß auf Rot-Weiß-Rot und nichts war kommunistisch. Eine weiße Fahne zu früh zu hissen, war zu dieser Zeit aber gefährlich, denn so lange das deutsche Militär und vor allem die Waffen-SS noch da waren, bedeutete dies mit hoher Wahrscheinlichkeit den Tod. 

Mir war damals nicht bewusst, dass Rot-Weiß-Rot bald wieder „unsere“  Farben sein werden, dass praktisch der Krieg und das Nazi-Regime zu Ende sei und dass wir künftig in einem neuen Staat leben werden. Die Zweite Republik begann in Ebensee damit aber bereits am 1. Mai 1945, wenn auch der Krieg noch nicht zu Ende war. Es ist nie bekannt geworden, wer diese Fahne am Wimmersberg-Felsen angebracht hat, zumindest ist es mir nicht bekannt geworden. Diesem Patrioten würde zumindest eine Gedenktafel gebühren. Es war wahrscheinlich jemand aus der Widerstandsbewegung, und da diese von den Komunisten dominiert war, war es insofern doch eine „Kommunistenfahne“, aber eine österreichische und unter Lebensgefahr angebracht. 

Ein, zwei Tage vor dem Eintreffen der amerikanischen Truppen in Ebensee war noch von Verteidigung unseres Ortes die Rede gewesen, von Verteidigung bis zum Letzten. Von einer Festung war die Rede. SS-Lastwagen mit übergroßen Hakenkreuzfahnen, wie ich sie noch nie gesehen hatte, fuhren durch Ebensee in Richtung KZ. In der Almhausstraße fuhren sie mit lautem Heil-Geschrei an unserem Haus vorbei. „Wir verteidigen euch!“ sollte die Botschaft sein. Aber wir wollten eigentlich gar nicht verteidigt werden, alle wollten, dass der Krieg endlich zu Ende wäre. Anderseits hatten wir aber auch Angst vor einem letzten Angriff, und Angst vor der Niederlage, denn wir hatten ja keine Ahnung davon, wie das ausgehe. Schließlich ahnten wir ja doch, wie es in den von Deutschland eroberten Gebieten zugegangen war.

Wie die Kriegspropaganda wirkte, besonders auf Jugendliche und Kinder, kann ich mit folgender kleinen Geschichte illustrieren. Mitte April traf ich auf der Adolf-Hitler-Straße, ungefähr auf der Höhe der Konsum-Zentrale (das weiß ich noch genau) meinen Jungzugführer Gustl St. Das muss man sich ja auch vorstellen: Ich war knapp 13, mein unmittelbarer „Chef“ um zwei Jahre älter. Diesem erzählte ich, was ich kurz vorher im Radio gehört hatte, dass der amerikanische Präsident Roosevelt gestorben sei. Gustl „freute“ sich übeschwenglich und sagte „in Russland will das Volks auch nicht mehr“ und deutete damit an, dass der Krieg zu Gunsten Deutschlands bald zu Ende sein könnte. Kann sein, dass er das selbst glaubte und ich ihm auch glaubte.

Auch auf den Lastwagen auf der Brücke gab es jetzt, am Vormittag des 6. Mai, auf einmal Fahnen, aber weiße. Wo die plötzlich herkamen? Natürlich waren sie vorbereitet worden, um zu kapitulieren. Von einem der ersten Lastwagen stieg ein Soldat aus, ohne Stahlhelm, unbewaffnet, mit einer weißen Fahne, ein Oberleutnant, wie wir mit Kennerblick sofort feststellten. Von den anderen Fahrzeugen in der Adolf-Hitler-Straße stieg ebenfalls ein Soldat aus. Stahlhelm mit Tarnnetz, schussbereite Maschinenpistole in der Hand. Dienstgrad konnten wir keinen erkennen, die Rangabzeichen schienen uns getarnt, weil die amerikanischen  nicht so auffällig waren, wie die deutschen. Sieger und Besiegte waren aber deutlich zu unterscheiden. Beide Soldaten salutierten und reichten sich dann die Hände.1) Das schaute so unwirklich aus – immerhin hatte der Ami unter dem anderen Arm die Maschinenpistole – und doch so selbstverständlich. Feinde? Soldaten? Menschen?

Wo waren die Parlamentäre jetzt, die unten beim See gestanden hatten, jetzt, wo die Amerikaner so einfach auf der Straße daherkamen? Oder war der Ort schon übergeben? Wie man später erfuhr, sind die Amerikaner an der „Übergabedelegation“ einfach vorbeigefahren, haben einen oder mehrere Panzer beim Hotel Post aufgestellt (weil dort mehr Platz war) und haben der gaffenden Menge bedeutet, dass alle Zivilisten, also auch die Parlamentäre binnen fünf Minuten den Platz zu räumen hätten. Dolmetsch brauchten sie dazu keinen, die Leute verstanden auch so.

Wie es auf und um die Traunbrücke weiter ging, bekam ich nicht mit. Als Kriegskinder erwarteten oder befürchteten wir, dass jetzt etwas passieren werde, dass geschossen werde oder dass Gefangene gemacht werden. Vorsichtshalber suchten wir rasch das Weite.

Ich war in Zivil, grauer Lodenumhang, grauer Hut, es regnete ganz leicht. In manchen, späteren Berichten über diesen 6. Mai soll von einen „schönen Maitag“ die Rede sein. Ich erinnere mich aber sehr genau, dass es am Vormittag leichten Nieselregen gab. Erst am Nachmittag traf der „schöne Maitag“ zu. Zivil trug ich erst seit dem Morgen, am Tag davor und in der Nacht war ich noch in Uniform, dunkelblaue Winteruniform der DJ mit der Armbinde „Deutscher Volkssturm – Wehrmacht“. Am Morgen, nach dem letzten Nacht-„Dienst“ vom 5. auf den 6. Mai, sagte eine Frau in der Standortführung zu mir: "Zieh´ besser Zivil an“ und ich tat es. Warum? Weil es so ähnlich wie ein Befehl geklungen hatte. Nach dem oben beschriebenen Gang über die Brücke wollte ich mich eigentlich „zum Dienst" melden, in Zivil, aber das war jetzt hinfällig. 

Jetzt war der Krieg offiziell zu Ende. Es wurde nicht mehr geschossen und es fielen keine Bomben mehr. Was nun auf uns zukam, davon hatten wir keine Ahnung. Ist das der Friede? Was ist „Friede“? Wir wussten es nicht. Wir Halbwüchsigen hatten ja praktisch immer im Krieg gelebt. Ein paar Tage später beging ich meinen dreizehnten Geburtstag, von Feiern und Geschenken war ohnedies keine Rede. Es war aber nach sechs Jahren der erste Geburtstag ohne eigentlichen Krieg, aber trotzdem kann ich mich an diesen Geburtstag nicht erinnern, weil uns (zumindest mir) damals alles rundherum wichtiger erschien als feierlose Geburtstage. 

Am Nachmittag des 6. Mai 1945 waren in der Almhausstraße amerikanische Panzer an unserem Haus vorbei gefahren, Richtung KZ-Lager. Die Panzer waren bereits von österreichischen Mädchen „besetzt“. Am Tag davor waren es wehende Hakenkreuzfahnen gewesen, jetzt waren es wehende Dirndlröcke. Ich wußte gar nicht, dass Panzer so schnell fahren können, dass die Röcke wehen. Wir Buben gingen „Amerikaner schauen“. In der Traunkirchner Straße, ein Stück vor dem Löwen-Denkmal war ein Panzer mit Motorschaden oder so was, liegen geblieben. Während die „gemeinen“ Soldaten sich bemühten, ihn wieder in Gang zu bringen, saß ein Offizier gelangweilt daneben auf einem Stein. Wir bestaunten den für uns „riesigen“ Panzer gebührend bis uns der Offizier zu sich winkte. Er fragte uns etwas, was, weiß ich nimmer, ich habe wahrscheinlich auch sehr wenig verstanden. Kurt Orthofer antwortete ihm, ein von Linz wegen der zunehmenden Bombenangriffe zu seiner Großmutter in Ebensee evakuierter Gymnasiast. Er war ein Jahr älter als ich und konnte viel besser Englisch als ich,. Es entspann sich trotzdem ein etwas mühsames Gespräch, an dem ich mich doch auch mit ein paar Brocken beteiligte. Vielleicht war der Amerikaner froh darüber, wieder einmal mit Zivilisten sprechen zu können, vielleicht hatte er auch Kinder, oder er wollte einfach etwas Gutes tun. Jedenfalls schenkte er uns ein paar kleine, graue Schachteln, die so was wie eine Kampfverpflegung enthielten. Später bekamen wir öfter auch so ähnliche „Eiserne Rationen“, da war neben nahrhaften Lebensmitteln, Kaugummi, ein paar Zigaretten, auch ein Kondom drinnen. Die Amerikaner dachten eben an alles (trotz Fraternisierungsverbot). Diese, die wir hier bekamen, enthielten hauptsächlich Schokolade und Kaugummi. Die Schokolade war sehr hart und dunkel, ähnlich einer Kochschokolade. Freudestrahlend brachte ich eine Schachtel heim und gab ein Stück Schokolade gleich meiner Schwester, die war damals viereinhalb Jahre alt und hatte in ihrem ganzen bisherigen Leben noch keine Schokolade gesehen, woher auch? Die Kriegsjahre ab 1942, hatte sie doch schon einigermaßen bewusst erlebt, da gab es keine Schokolade. Sie drehte das Stück nach allen Seiten und gab es mir wieder, als etwas Essbares erkannte sie es nicht. Erst als alle davon versuchten und ganz begeistert waren, wagte sie sich auch darüber. Kaugummi war uns allen unbekannt. Ein Bub aus meiner Umgebung, etwa gleich alt wie ich, sagte über Kaugummi, dass er ihn nicht vertrage, er liege ihm im Magen. Ich habe auch gehört, dass andere Kinder, die von den Amerikanern Zahnpasta bekommen haben, diese schleckten, weil sie so schön süß schmeckte. Auch das war der Anfang vom Frieden. 

Anmerkung 

1) Das Salutieren der beiden Offziere hat zweifelsfrei stattgefunden. Aber wenn ich heute nachdenke, könnte die damals von mir als Handshake gesehene Handlung auch z.B. die Übergabe einer Pistole an den Sieger gewesen sein, denn wir waren etwa 40 Meter vom Geschehen entfernt und die „Kapitulation“ fand auf der von uns abgewandten Seite des Jeeps statt.

 

Emmerich Gaigg on his text “The end of the war”

The grandchildren in particular often asked me “What was it like during the war? War is so difficult to understand”. Because telling all this could become a bit long-winded, I wrote down my memories for my children and grandchildren at the turn of the millennium. The end of the war is of particular importance.
I was almost 13 years old at the end of the war. A few years later I started a technical apprenticeship and after graduating from school I began an interesting career at the Post and Telegraph Administration, now Telekom, which I pursued until 1997. I have lived in Linz since 1952.

In the last days of the war, an air force unit with anti-aircraft guns and other light artillery was stationed in Neudorf, or perhaps “stuck” in retreat. The anti-aircraft guns were mainly stationed on the Großvater-Wiese, where the housing estate on Pfaffingstraße is now. After the war, the Americans pitched their tents there (actually tents) and set up a field airfield for small aeroplanes. There was also a quadruple anti-aircraft gun of the German Wehrmacht and a few other vehicles in our yard. A sergeant, a Viennese, slept in our flat. I don’t remember why or why not. He probably didn’t want to sleep in a tent or in a vehicle, as it was still quite chilly at the beginning of May. Due to his elevated position, he was able to look for “private accommodation”. All the people who were billeted with us from time to time, and that was often the case at that time, slept in our living room, the “farmhouse parlour”, the “good” room, through which we had to go to the bedroom, because in the old houses most of the rooms were “trapped rooms”, i.e. you had to go through one room to the next.
On the morning of 6 May 1945, a Sunday, there was something in the air. Everyone realised it, but they didn’t know what. Our sergeant shaved early in the morning, he had previously let his beard grow. The air force unit suddenly and secretly left.
In the late morning of 6 May, my friend Lois (my future brother-in-law) and I went to the “Låmbå” (that’s what they call the town centre west of the Traun in Ebensee) as far as the Traun bridge and a little further onto the bridge. The bridge at that time was made of concrete, two arches spanned the river above the bridge, with a mighty pillar in the centre. I knew, or thought I knew, that this pillar was supposed to contain one or two aerial bombs. I had been at least indirectly involved when they were prepared for transport there the night before (just before?), I had seen them with my own eyes. Initially, the bombs were stored in the air-raid shelter in Ischlerstraße next to the bridge. They were aerial bombs, supposedly of American or British origin. In any case, I think the labelling was in English. I don’t know where practically brand-new “enemy” aerial bombs came from. So far I had only heard about American bombs indirectly, when they had caused huge damage, or at most from unexploded bombs. It may be that these were “restored” unexploded bombs.

I didn’t know whether the bridge pillar had a detonation chamber at all, and if so, whether a bomb had actually been placed there, but I was convinced that there was a bomb there. All sorts of strategic locations had been earmarked for detonation, all the bridges, the Sonnstein tunnels, the railway, etc.

I had also been chosen, together with a few other 13/14-year-old boys, to place small aerial bombs – perhaps weighing 10 kilos or less – at the points of the marshalling yard and detonate them with a fuse a good metre long; a “sure-fire” suicide mission. For us boys, however, such actions were something like playing Indians.

We didn’t realise how serious and dangerous it was. I don’t remember who “hired” us to do it, I can only remember that we were given a map of the railway line in the station waiting room with the blast sites marked on it. I don’t remember who “schooled” us, whether it was a soldier, a civilian or a party functionary. It didn’t happen, I don’t know why. Probably because there was no one left to give us the order, thank God! I also saw the large bombs one night (just before 6 May?) in the aforementioned tunnel in connection with the order for this demolition squad. The pioneers who had transported them here said that they were intended for “the” bridge. I don’t know whether they actually meant the Traun Bridge, but I assumed so. Strategically, it would have made more “sense” to blow up the “Kaiserbrücke” bridge near the junction of Langbathstraße and Hauptstraße, as this would have interrupted the connection to Bad Ischl as well as to the district to the right of the Traun.
Lois and I were now standing in the centre of the bridge, right above the suspected bomb in the pillar. Was it really there? But I didn’t think about that at the time, Lois didn’t know anything about it anyway. If everything had gone according to plan, we wouldn’t have had any more time to think, because the bridge would have blown up by now at the latest. But I must not have taken it all that seriously, otherwise I wouldn’t have been standing there. It’s good that programmes are not always fulfilled. The heavy lorries of the air force unit, which had only just reached the bridge (why did it take them so long to cover the short distance?) thundered over the bridge, but the bridge stood firm and no bombs exploded.
Over there, Ischlerstraße runs along the Traun. At that time, the bridge abutted the road at a right angle. At the beginning of the 1950s, when the bridge was rebuilt without pillars due to the frequent flooding in the past, it was thought that this was not a good idea and it was built diagonally across the Traun. New times – new perspectives. On that May day, however, nobody knew anything about this and it wouldn’t have mattered at all at which angle the lorry convoy with the guns crossed the Traun. It turned left into the road towards Bad Ischl. Opposite the bridge was the Gewerbebank (as it was called back then, later renamed Volksbank), in front of which was an iron railing, where pensioners used to stand or lean against it, or shift workers, and even earlier unemployed people. There were no unemployed people in 1945, and nobody thought about whether there would be any again. Nobody was standing there. There didn’t seem to be any pensioners either, as they were all standing in the ranks of the “Volkssturm” with weapons in their hands to fight for the “Führer and Reich”.

We stopped in the middle of the bridge. The motorcade also came to a halt. The cars that had already turned left towards Ischl drove on. The others stopped on and in front of the bridge. From the right, on the main road – which was still called Adolf-Hitler-Straße at the time, of course – came other military vehicles, smaller, manoeuvrable cars. We had never seen this type before. We later realised that they were (“Ur-“) jeeps. They were a different colour to the German ones, but both colours looked like dirt, soldiers here and there. The uniforms in the other vehicles were also a different colour, but also looked like dirt. (In the reading at the Festival of Regions in Ebensee, Walter Pilar interpreted this to mean that the cars and uniforms were dirty. What I mean here, however, is that the colours were “dirt-like”). A soldier stood upright in one of the small cars, wearing a steel helmet with a camouflage net. The gun barrel of a tank appeared behind him. On all the vehicles coming from the north, from below, from Traunkirchen, there were strange whips, like the ones we knew from the breweries’ beer lorries, only much longer. Why do they need whips, they don’t have horses? That’s what we thought – or only later, because we probably didn’t think anything at that moment because we were too busy digesting the new information (the “whips” were antennas for the radio equipment). The bridge was still standing. The columns were standing too. Nothing happened for what seemed like an eternity, nothing at all. Everyone stood and watched. Why wasn’t anyone firing? Why isn’t the bridge going up? All of a sudden it flashed through me like a bolt of lightning and I said to Lois – but in a tone as if I were saying it would rain soon – “It’s Americans!” We had previously only known Americans as high-flying aeroplanes; we hadn’t even seen them as prisoners of war (because there probably weren’t any). Now they suddenly appeared on the street, they looked like people, like us. How did I know they were Americans? Are they people like us? Until now I had heard otherwise, that they were sub-human. Some of them had camouflage paint on their faces, but later we realised that it wasn’t a colour, but that they were “Negroes” (we didn’t know the word “coloured people” back then, at least it wasn’t common), so they weren’t all “just like us” after all. For us and for me, this was the beginning of something like “zero hour”, although I didn’t realise it.

Still in the morning – I had been down by the lake, at the landing site, after going home from “night duty” (see below) in the Volkssturm headquarters in today’s museum, the cable car and shipping director Ippisch – who, when he was still a journeyman shoemaker, had travelled the world a lot and had allegedly even been a court shoemaker at the English court and therefore knew English – was standing at the entrance to the village with a rolled-up white flag, on the road after the railway crossing. There was also an iron railing where the pensioners and shift workers used to lean. Nobody leant there any more either. Standing there with him was the Nazi mayor Hermann Heißl, who was still in office, and a few other people, including some who had been politically unacceptable just a few days or hours ago and whom people would have preferred to put up against the wall as communists. It was fortunate that no one had done so, but the triggers of the execution rifles were loose in those days. The last mayor before 1938 was also there, a “black”, the later ÖVP member of the National Council Josef Mittendorfer. None of them were communists by any means, but at that time, in the eyes of those in power, or those who felt that way, everything that wasn’t fascist was communist.
Less than a week earlier, on 1 May 1945, in the morning mist, a red-white-red flag suddenly hung from a rock face on the Wimmersberg. “A communist flag” said the wife of the deputy local group leader, or whatever he or she might have been. “A communist flag” said Gustl, my young platoon leader in the DJ. I said to him “I’ve seen it, but it’s only a red-white-red flag”. Gustl obviously didn’t know what to make of these colours. But “a communist flag” was what everyone in the NSDAP circle said. The others, who could distinguish red-white-red from red, even politically, would have associated the term “communist flag” with the hammer and sickle, but these symbols were nowhere to be seen. The flag was red-white-red and over the next few days, from 6 May onwards, all the flags changed very quickly from white to red-white-red and nothing was communist. Raising a white flag too early was dangerous at that time, however, because as long as the German military and especially the Waffen SS were still there, it most likely meant death.

At the time, I was not aware that red-white-red would soon be “our” colours again, that the war and the Nazi regime were practically over and that we would be living in a new state in the future. However, the Second Republic began in Ebensee on 1 May 1945, even though the war had not yet ended. It has never become known who placed this flag on the Wimmersberg rock, at least I have never heard of it. This patriot would at least deserve a commemorative plaque. It was probably someone from the resistance movement, and as this was dominated by the Communists, it was a “Communist flag”, but an Austrian one and put up at the risk of their lives.
One or two days before the American troops arrived in Ebensee, there was still talk of defending our town, of defence to the last. There was talk of a fortress. SS lorries with oversized swastika flags, the likes of which I had never seen before, drove through Ebensee in the direction of the concentration camp. In Almhausstraße, they drove past our house shouting “Heil! “We will defend you!” was supposed to be the message. But we didn’t actually want to be defended, everyone wanted the war to be over at last. On the other hand, we were also afraid of a final attack, and afraid of defeat, because we had no idea how it would end. After all, we did have an idea of what had happened in the territories conquered by Germany.
I can illustrate the effect of the war propaganda, especially on young people and children, with the following short story. In mid-April, I met my young platoon leader Gustl St. on Adolf-Hitler-Straße, roughly at the level of the Konsum headquarters (I remember that exactly): I was barely 13, my immediate “boss” was two years older. I told him what I had just heard on the radio, that the American President Roosevelt had died. Gustl was “overjoyed” and said “the people in Russia don’t want any more either”, implying that the war could soon be over in Germany’s favour. He may have believed that himself and I may have believed him too.

Now, on the morning of 6 May, there were also flags on the lorries on the bridge, but they were white. Where had they suddenly come from? Of course they had been prepared to surrender. A soldier got out of one of the first lorries, without a steel helmet, unarmed, with a white flag, a first lieutenant, as we immediately noticed with a connoisseur’s eye. A soldier also got out of the other lorries in Adolf-Hitler-Straße. Steel helmet with camouflage net, ready-to-fire machine pistol in his hand. We couldn’t recognise any ranks, the insignia seemed camouflaged to us because the American ones were not as conspicuous as the German ones. However, the victors and the vanquished were clearly distinguishable. Both soldiers saluted and then shook hands.1) It looked so unreal – after all, the American had a submachine gun under his other arm – and yet so natural. Enemies? Soldiers? People?
Where were the parliamentarians who had been standing down by the lake now that the Americans were simply walking along the road? Or had the place already been surrendered? As we learnt later, the Americans simply drove past the “handover delegation”, set up one or more tanks at the Hotel Post (because there was more space there) and told the gawping crowd that all civilians, including the parliamentarians, had to leave the area within five minutes. They didn’t need an interpreter, the people understood just as well.
I didn’t hear what happened on and around the Traun Bridge. As children of the war, we expected or feared that something would happen now, that shots would be fired or that prisoners would be taken. As a precaution, we quickly ran away.
I was in civilian clothes, grey loden cloak, grey hat, it was raining very lightly. In some later reports about this 6th May, there is talk of a “beautiful May day”. But I remember very clearly that there was a light drizzle in the morning. It wasn’t until the afternoon that the “beautiful May day” came true. I had only been wearing civilian clothes since the morning; the day before and during the night I was still in uniform, dark blue winter uniform of the DJ with the armband “Deutscher Volkssturm – Wehrmacht”. In the morning, after the last night “duty” from 5 to 6 May, a woman in site management said to me: “You’d better wear civilian clothes” and I did. Why? Because it sounded a bit like an order. After the walk across the bridge described above, I actually wanted to “report for duty” in civilian clothes, but that was now a thing of the past.
Now the war was officially over. There was no more shooting and no more bombs were falling. We had no idea what lay ahead of us. Is this peace? What is “peace”? We didn’t know. We teenagers had practically always lived in war. A few days later I celebrated my thirteenth birthday, and there was no question of celebrations or presents anyway. However, it was the first birthday in six years without an actual war, but I still can’t remember this birthday because everything around it seemed more important to us (at least to me) than birthdays without celebrations.

On the afternoon of 6 May 1945, American tanks had driven past our house on Almhausstraße in the direction of the concentration camp. The tanks were already “occupied” by Austrian girls. The day before they had been waving swastika flags, now they were waving dirndl skirts. I didn’t realise that tanks could drive so fast that the skirts were waving. We boys went to “watch the Americans”. In Traunkirchner Straße, a bit before the Löwen monument, a tank had broken down with engine damage or something. While the “common” soldiers endeavoured to get it going again, an officer sat bored on a stone next to it. We marvelled at the “huge” tank until the officer waved us over. He asked us something, I don’t remember what, I probably understood very little. Kurt Orthofer answered him, a high school student who had been evacuated from Linz to his grandmother in Ebensee because of the increasing bombing raids. He was a year older than me and could speak English much better than I could. Nevertheless, a somewhat laboured conversation ensued, in which I did contribute a few words. Maybe the American was happy to be able to talk to civilians again, maybe he had children, or maybe he just wanted to do something good. In any case, he gave us a few small, grey boxes that contained something like combat rations. Later, we often received similar “iron rations”, which contained nutritious food, chewing gum, a few cigarettes and a condom. The Americans thought of everything (despite the ban on fraternisation). The ones we got here mainly contained chocolate and chewing gum. The chocolate was very hard and dark, similar to cooking chocolate. Beaming with joy, I brought a box home and immediately gave a piece of chocolate to my sister, who was four and a half years old at the time and hadn’t seen chocolate in her entire life so far. She had already experienced the war years from 1942 onwards to some extent, so there was no chocolate. She turned the piece on all sides and gave it to me again, but she didn’t recognise it as something edible. It wasn’t until everyone had tried it and were all excited that she dared to try it. We were all unfamiliar with chewing gum. A boy from my neighbourhood, about the same age as me, said that he couldn’t eat chewing gum because it was in his stomach. I also heard that other children who were given toothpaste by the Americans licked it because it tasted so sweet. That was also the beginning of peace.

Note
1) The salute by the two officers undoubtedly took place. But when I think about it today, what I saw at the time as a handshake could also have been, for example, the handing over of a pistol to the victor, because we were about 40 metres away from the action and the “surrender” took place on the side of the jeep facing away from us