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Blumen-Fahrräder · flower bikes

04/04/202004/04/2020

Flower-Bikes, die Papierrosen vom Kirtag in Ebensee und der unverdiente Luxus, im „richtigen“ Teil der Welt geboren zu sein. Splendid Isolation_21. Amsterdam | NL; Wien | AT · 2012–2020 (© PP · Ewiges Archiv) Am letzten Wochenende vor Schulbeginn, also am Ende der „großen Ferien“ fand und findet in Ebensee der Kirtag statt – bzw. ob er in diesem Jahr stattfinden wird, kann wohl niemand wissen – und „Ebensee“ heißt jetzt „Ebensee am Traunsee“, was stimmt, weil der Ort meiner Geburt eindeutig am oberen Ende des Traunsees liegt. Leider ist Ebensee vom See durch die Umfahrungsstraße getrennt . . . Auf den Kirtag haben meine Freunde und ich uns jedenfalls immer sehr gefreut. Autodrom! Ringelspiel, Schießbuden und „Standln“ – also Verkaufsstände mit Süßigkeiten und vor allem Kapselrevolver (in die wurden kleine, kreisförmig angeordnete Plastikkapseln eingelegt, die ordentlich krachten beim Schießen. Die Pistolen mit den rosa Papierbändern mit den kleinen Zündpunkten waren deutlich leiser. Als ich schon etwas älter war dann zwei Packungen mit Spielkarten mit halbnackten Frauen gekauft, die ich dann wieder und wieder im Schlafzimmer der Großeltern auf dem Tisch ausgebreitet, angeschaut und „geordnet“ habe. Einige dieser Karten habe ich noch und sind kostbare Kernstücke der Sammlung des Ewigen Archivs! Bei den Schießbuden konnte man mit Luftdruckgewehr auf Papierrosen schießen, die in weißen Hülsen auf den Latten der Hinterwand steckten. Die „Rosen“ und andere Papierblumen waren aus färbigem Krepp-Papier gefertigt und verloren bei Regen schnell ihre Form und Farbe. Schon beim Zusammenstellen der Fotos dieses Tableaus habe ich darangedacht, was das für unglaublicher Luxus ist, dass ich in meinem Studio sitzen, ein paar hunderttausend Fotos in der Datenbank des Archivs nach den Stichworten „Fahrrad“ und „Blumen“ durchsuchen lassen zu können, dabei Musik zu hören und zuschauen zu können, wie draußen die Welt heller wird. Was für unglaublicher Luxus, im „richtigen“ Teil der Welt geboren zu sein . . .

„Wos woar mei’ Leistung?“ (der unvergessene, mittlerweile legendäre Spruch eines der brillanten FPÖ-Masterminds, nachfragend, wofür er einen Haufen Geld bekommen hatte)

corona

Flower bikes, the paper roses from Kirtag in Ebensee and the undeserved luxury of being born in the “right” part of the world. Splendid Isolation_21. Amsterdam | NL; Vienna | AT · 2012–2020 (© PP · Eternal Archives) The Kirtag took place and takes place in Ebensee on the last weekend before school starts, ie at the end of the “big vacation” – or nobody knows whether it will take place this year – and “Ebensee” is now called “Ebensee am Traunsee”, which is true because the place where I was born is clearly at the upper end of Lake Traunsee. Unfortunately, Ebensee is separated from the lake by the ring road. . . Anyway, my friends and I were always looking forward to the Kirtag. Autodrome! Ringelspiel, shooting booths and “stands” – so stalls with sweets and, above all, capsule revolvers (in which small, circular plastic capsules were inserted, which cracked properly when firing. The pistols with the pink paper tapes with the small ignition points were significantly quieter. Than me a little older I bought two packs of playing cards with half-naked women, which I then spread out over the table in my grandparents’ bedroom, looked at and “sorted”. I still have some of these cards and they are valuable core elements of the Eternal Archive collection ! At the shooting booths you could shoot with air pressure rifle at paper roses, which were stuck in white sleeves on the slats of the back wall. The “roses” and other paper flowers were made of colored crepe paper and quickly lost their shape and color when it rained I thought of the photos of this tableau, what an incredible luxury it is that I am sitting in my studio, having a few hundred thousand photos in the archive database searched for the keywords “bicycle” and “flowers”, listening to music and being able to watch how the outside World is getting brighter. What incredible luxury to be born in the “right” part of the world. . .
“Where was my performance?” (The unforgettable, now legendary saying of one of the brilliant FPÖ masterminds, asking what he got a lot of money for)