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Bemerkenswerte Paarungen im Tier-/Mensch-Bereich · Remarkable animal/human pairings.

Bemerkenswerte Paarungen im Tier-/Mensch-Bereich · Remarkable animal/human pairings.

Bemerkenswerte Paarungen im Tier-/Mensch-Bereich. „Easing your way in the day!“* Antwerpen | BE; Roith, Wien | AT · 1562–2022 (Repros © s. Text · © PP · # 3043 · www.ewigesarchiv.at) Was ich (früher) oft gehört habe, ist, dass Kanarienvögel immer als Paar zu halten sind! Gut zu wissen. Die Tiere, die im Ewigen Archiv gehalten werden, brauchen weder gefüttert werden noch muss ich ihre „Kistl“ ausräumen oder mit ihnen „äußerln“ gehen. Letzteres ist mir nicht unangenehm, obwohl ich bereits eine gewisse Fertigkeit und Abhärtung beim Einsammeln von Hundekot entwickelt habe, da ich hin und wieder mit der Hündin einer meiner Schwestern „äußerln“ gehe. Die Tiere im Archiv müssen nicht kastriert, geschlachtet und auch nicht geschächtet werden – darüber bin ich froh, weil ich kein Fleisch esse. Sie bzw die Bilder von ihnen brauchen aber erhebliche Pflege, sie müssen in eine Bilddatenbank eingepflegt, beschlagwortet, geordnet und ihre Daten müssen sorgfältig gesichert werden, Festplatten und Software gekauft, ein Banksafe für die Aufbewahrung der Sicherungsplatten angemietet werden.

Zu den Bildern:

oben links: Herman Prigann (1942–2008), Begegnung, 1978, Öl auf Leinwand; mumok, Ausstellungsansicht © PP, 2022

gr. Foto rechts: VALIE EXPORT, Peter Weibel, Aus der Mappe der Hundigkeit, 1968/2003, mumok, Ausstellungsansicht © PP, 2022

Peter Weibel, Aus der Mappe der Hundigkeit, 1968

Performances: • Galerie St. Stephan, Februar 1968 • Kärntnerstrasse, Wien, Februar 1968

Im Februar 1968 führt Valie Export Peter Weibel an einer Hundeleine zunächst zu einer Vernissage in der Wiener Galerie St. Stephan, eine Woche später dann über die Kärntnerstrasse.

„Statt der experimentellen Neurose die experimentelle Analyse, die Formen und Stile der Kommunikation bloßlegte, eine Fallstudie zur Soziologie menschlichen Verhaltens…
Es kam zu einigen erstaunlichen Zwischenfällen, wobei die sexuelle Dimension der Aktion – Mann als Hund am Gängelband der Frau, Sadismus/Masochismus, Matriarchat – am meisten Beklemmung und Irritation hervorrief. Was im Zeichentrickfilm so leicht fällt, die Verdinglichung und Entfremdung des Menschen in Formen der Zoologie zu zeichnen, schüttet dieser Aktionsfilm in alle Kanäle unserer Kommunikation, weswegen denn auch diese zu streiken drohen, unwirklich erscheit die reale Szene. Ein Mensch geht in der Haltung der Hunde über die Straße, ein verfehlter Typus Säugetier. Eine Kategorie, die scheinbar der Zeichenwirklichkeit des Films allein angehört, wird in die staatliche Wirklichkeit, in die pralle Wirklichkeit aller unserer Sinnesorgane transponiert. Das enthüllt den präventiven Charakter der Zeichenkultur, welche die gemeinste Unterdrückung noch sublimiert. Wenn die Sprache (Zeichenträger) das Unrecht nicht mehr ausdrücken kann, hilf nur mehr die direkte Aktion.
Hündisch gehen bedeutet, sich dem Gang der Zeit zu beugen, den Gang der Zeit zu zeigen bedeutet, die Utopie des aufrechten Ganges in unserer tierischen Gemeinschaft als uneingelöstes Versprechen zu proklamieren. Aus der Mappe der Hundigkeit stellt Wirklichkeit her, stellt sie wieder her aus dem Flickzeug der Ideologien.“

[Peter Weibel (Hg.), Wien: Bildkompendium, Wiener Aktionismus und Film, 1970, S. 260]

Remarkable animal/human pairings. “Easing your way in the day!”* Antwerp | BE; Roith, Vienna | AT – 1562-2022 (Repros © see text – © PP – # 3043 – www.ewigesarchiv.at) What I (used to) often hear is that canaries should always be kept as a pair! Good to know. The birds that are kept in the Eternal Archive don’t need to be fed, nor do I have to clean out their boxes or take them outside. The latter is not unpleasant for me, although I have already developed a certain skill and toughness in picking up dog faeces, as I occasionally take the dog of one of my sisters outside. The animals in the archive don’t have to be castrated, slaughtered or butchered – I’m happy about that because I don’t eat meat. But they, or rather the pictures of them, need considerable care, they have to be entered into an image database, indexed, organised and their data carefully backed up, hard drives and software have to be purchased and a bank safe rented to store the backup disks.
To the pictures:
top left: Herman Prigann (1942-2008), Encounter, 1978, oil on canvas; mumok, exhibition view © PP, 2022
Large photo on the right: VALIE EXPORT, Peter Weibel, Aus der Mappe der Hundigkeit, 1968/2003, mumok, exhibition view © PP, 2022
Peter Weibel, From the portfolio of dogness, 1968
Performances: – Galerie St. Stephan, February 1968 – Kärntnerstrasse, Vienna, February 1968
In February 1968, Valie Export leads Peter Weibel on a dog leash first to a vernissage at the Galerie St. Stephan in Vienna, then a week later along Kärntnerstrasse.
“Instead of experimental neurosis, the experimental analysis exposed the forms and styles of communication, a case study on the sociology of human behaviour… There were some astonishing incidents, whereby the sexual dimension of the action – man as dog on a woman’s leash, sadism/masochism, matriarchy – caused the most anxiety and irritation. What is so easy to depict in the animated film, the objectification and alienation of man in the forms of zoology, this action film pours into all the channels of our communication, which is why these also threaten to go on strike, the real scene seems unreal. A human being crosses the street in the posture of a dog, a misguided type of mammal. A category that seems to belong to the sign reality of the film alone is transposed into the reality of the state, into the full reality of all our sensory organs. This reveals the preventive character of sign culture, which still sublimates the meanest oppression. When language (the medium of signs) can no longer express injustice, only direct action can help.
Walking like a dog means bowing to the course of time, showing the course of time means proclaiming the utopia of walking upright in our animal community as an unfulfilled promise. From the folder of dogishness, reality is produced, restored from the patchwork of ideologies.”
[Peter Weibel (ed.), Vienna: Bildkompendium, Wiener Aktionismus und Film, 1970, p. 260]

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