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Bahnhof Ledenitzen/Ledince · Train station Ledenitzen/Ledince

19/02/202102/19/2021

Herren/Gospodje, Frauen/Gospe und das WC am Bahnhof Ledenitzen/Ledince in Kärnten. Ledenitzen/Ledince | AT · 1979–2019 (© PP · www.ewigesarchiv.at) Von den mittlerweile fast 2.000 Tableaux, die ich aus der Bilddatenbank des Ewigen Archivs im Lauf von 40 Jahren zusammengestellt habe, ist dieses eines meiner allerliebsten: Es ist eine Verdichtung von Wirklichkeiten in – wie ich finde – exemplarischer Weise, es dokumentiert Zeiten, einen Zeitraum, es veranschaulicht politische und sozio-kulturelle Verhältnisse in besonders prägnanter und einfacher Form, es thematisiert eine an sich völlig unspektakuläre Situation. Eine pathetische, dick aufgetragene Intro?

1979, gegen Ende meines Studium an der Angewandten, nach einem einjährigen Auslandsaufenthalt in Poznan/Polen, hatte Barbara, meine damalige Lebenspartnerin und Studienkollegin, beschlossen, zurück nach Kärnten zu gehen und in Villach an einem Gymnasium als Kunsterzieherin zu beginnen. Wir fanden und mieteten ein kleines, renovierungsbedürftiges Haus etwa 15 km von Villach entfernt in der kleinen Ortschaft Unterferlach/Spodnje Borovlje im zweisprachigen Gebiet Kärntens, in der Nähe des Faakersees.

Die Ereignisse des „Ortstafelsturms“ aus Anlass der Aufstellung zweisprachiger, also deutsch- und slowenischsprachiger Ortstafeln bei bestimmten Gemeinden lagen nur sieben Jahre zurück (s. unten), ich selbst hatte die Geschehnisse damals intensiv verfolgt. Im Rahmen der Erkundung meines neuen Lebensraumes – ich war vor der Übersiedelung noch nie vorher in Kärnten gewesen – fiel mir im nahe gelegenen Bahnhof Ledenitzen die Beschriftung der WCs auf: Unter der einsprachig deutschen Beschriftung war deutlich die frühere zweisprachige Beschriftung in slowenisch („Gospodje“ bzw. „Gospe“) und deutsch zu erkennen. Die weiße Übermalung war verblichen und gab den Blick auf den ursprünglichen Zustand frei. Die Dokumentation eines frühen „WC-Tafel-Sturms“ gewissermaßen. Kurz nach den Aufnahmen wurden die Schilder im Zuge einer Renovierung des Bahnhofes entfernt.

Der rosafarbene Anstrich des Bahnhofs – so wurde mir jedenfalls gesagt – sei typisch für die slowenischen Gemeinden in Unterkärnten. Bemerkenswert auch die geritzten Texte und Schriftzeichen (re. ob.)

Das Foto rechts zeigt den mittlerweile stillgelegten Bahnhof im Jahr 2019, also 40 Jahre später.

Herren (Gents) / Gospodje, Frauen (Ladies) / Gospe and the toilet at the Ledenitzen / Ledince train station in Carinthia. Ledenitzen / Ledince | AT · 1979–2019 (© PP · www.ewigesarchiv.at) Of the almost 2,000 tableaux that I have compiled from the image database of the Eternal Archive over the course of 40 years, this one is one of my favorite ones: It is a condensation of realities in – I think – an exemplary way, it documents times, a period of time, it illustrates political and socio-cultural conditions in a particularly concise and simple form, it addresses a situation that is completely unspectacular in itself. A pathetic, thickly applied intro? In 1979, towards the end of my studies at Angewandte, after a year abroad in Poznan / Poland, Barbara, my partner and fellow student at the time, decided to go back to Carinthia and start as an art teacher at a grammar school in Villach. We found and rented a small house in need of renovation about 15 km from Villach in the small village of Unterferlach / Spodnje Borovlje in the bilingual region of Carinthia, near Lake Faak. The events of the “Ortstafelsturms” on the occasion of the setting up of bilingual, i.e. German and Slovene-speaking place-name signs for certain communities, happened only seven years ago (see below), and I myself had followed the events intensively at that time. While exploring my new living space – I had never been to Carinthia before moving – I noticed the lettering on the toilets in the nearby Ledenitzen train station: Under the monolingual German lettering, the earlier bilingual lettering in Slovene (“Gospodje”) was clearly visible. or “Gospe”) and German to recognize. The white overpainting had faded and revealed the original state. The documentation of an early “toilet board storm”, so to speak. Shortly after the recordings, the signs were removed as part of a renovation of the station. The pink paint on the train station – or so I was told – is typical of the Slovenian communities in Lower Carinthia. Also noteworthy are the incised texts and characters (top right) The photo on the right shows the now disused train station in 2019, 40 years later.

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