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Afghanische Hochzeit · Afghan wedding

30/01/202001/30/2020

Die Braut trägt grün: Afghanische Hochzeit in Wien | AT · 2011 (© PP · Ewiges Archiv). Zur Hochzeit der Tochter des Skifabrikanten mit dem russischen Großfürsten in der Steiermark war ich nicht eingeladen – zur „afghanischen Hochzeit“ in Wien-Liesing allerdings schon. Die sehr verkürzte Vorgeschichte dazu: Am 25. Mai 2000 las ich eine Kürzestnotiz auf der Titelseite des Standard: „Mysteriöser Tod. Ein fünfjähriger Flüchtlingsbub, der in behördlichem Hausarrest war, starb auf rätselhafte Weise . . . . . Seite 12“ Im Artikel dazu wurde berichtet, dass es einer in einer burgenländischen Pension untergebrachten aus Afghanistan geflüchteten Familie über Tage nicht möglich war, Hilfe für ihren erkrankten Sohn zu bekommen. Das Telefon in der Pension durfte nicht benutzt werden, die Ärztin kam nicht, auch die Rettung nicht etc. etc. Nach einigen Tagen starb das Kind dann auf der Bahre des schlussendlich herbeigerufenen Rettungshubschraubers. (Mir kommen jetzt noch die Tränen, wenn ich an die Geschichte denke + an die Einzelheiten, die ich später von der Familie erfuhr). Kurz – dieser Artikel bzw. natürlich die Vorfälle selbst machten mich so wütend, dass ich Kontakt zum Journalisten aufnahm und mich näher über das Vorgefallene informierte. Ich kam in Kontakt mit Mir Ghoussudin, dem Präsidenten des Afghanischen Kulturvereins, der mich in das Heim des Innenministerium auf der Nussdorferstraße mitnahme. Daraus entstand eine Hilfsaktion, ich richtete ein Spendenkonto ein, Martina Ruttin und Sibylle Gieselmann veranstalteten ein großes Charity-Fest, Nina Horacek ging mit der Familie in den Zoo uvm. Die Familie erhielt schließlich – sicher auch aus öffentlichem Druck – Flüchtlingsstatus und Aufenthaltserlaubnis – und bekam eine Unterkunft in Simmering in der „Macondo-Siedlung“.

Im Jahr 2001 waren Christl, eine befreundete Buchhändlerin, die der Familie Deutschunterricht gegeben hatte, ihr Mann und ihre Kinder sowie ich, Barbara und unser Sohn zum Hochzeitsfest der ältesten Tochter eingeladen in ein Veranstaltunsglokal in Wien Liesing. Da auf der Einladung 18 Uhr als Beginn angegeben war, waren wir alle natürlich kurz vorher da, an diesem sonnigen Tag. Der Saal war allerdings praktisch leer, einige Kinder liefen herum. Dies sollte auch noch einige Stunden so bleiben. Hatten wir uns mit der Beginnzeit geirrt? Schließlich erfuhren wir, dass die Hochzeit erst viel später beginnen würde, die Braut sei ja noch beim Friseur etc . . . Eh klar. Also die Zeit bei alkoholfreien Getränken und Kichererbsen etc vertreiben ;-) Zur Stimmung des Sohnes siehe Foto links unten. Schließlich allerdings kam die Musikgruppe aus München, als die Instrumente aufgebaut waren, begannen Kinder und Frauen zu tanzen (Foto rechts oben). Um 21 Uhr dann der große Moment: Einzug von Braut im traditionell grünen Hochzeitskleid und Bräutigma, die über ein langes weißes Tuch zur Bühne schritten, um auf dem geschmückten Tisch Platz zu nehmen (Foto links oben). Dann begann das wirkliche Hochzeitsfest – Gratulation – alle Gäste gingen nach und nach zum Paar hoch, gratulierten, überreichten die Geschenke und ließen sich mit dem Brautpaar fotografieren. Wir natürlich auch. Foto unten Mitte. Anschließend ein wunderbares, großes Hochzeitsbuffet (das ist ein eigenes Tableau), Tanz und gute Stimmung. Ganz wunderbar.

The bride is wearing green: Afghan wedding in Vienna AT2011 (© PPEternal Archive). I wasn’t invited to the wedding of the ski manufacturer’s daughter to the Russian grand prince in Styria – but I was invited to the “Afghan wedding” in Vienna-Liesing. The very short history: On May 25, 2000 I read a short note on the front page of the standard: “Mysterious death. A five-year-old refugee boy who was under house arrest died in an enigmatic manner. , , , , Page 12 “It was reported in the article that a family who had fled from Afghanistan in a pension in Burgenland was unable to get help for their sick son for days. The phone in the boarding house was not allowed to be used, the doctor did not come, nor did the rescue etc. etc. After a few days the child died on the stretcher of the rescue helicopter that was finally summoned. (I still have tears when I think of the story + the details I later learned from the family). In short – this article or, of course, the incidents themselves made me so angry that I contacted the journalist and found out more about what had happened. I came into contact with Mir Ghoussudin, the President of the Afghan Cultural Association, who took me to the home of the Ministry of the Interior on Nussdorferstrasse. This resulted in an aid campaign, I set up a donation account, Martina Ruttin and Sibylle Gieselmann organized a big charity party, Nina Horacek went to the zoo with the family and much more. The family finally received refugee status and a residence permit – certainly also from public pressure – and was given accommodation in Simmering in the “Macondo settlement”.
In 2001 Christl, a friend of booksellers who had given German lessons to the family, her husband and children as well as I, Barbara and our son were invited to an event venue in Vienna Liesing for the wedding of their eldest daughter. Since the invitation indicated 6 p.m. as the start, we were of course all there shortly before, on this sunny day. The hall was practically empty, however, with some children running around. This should remain so for a few hours. Had we been wrong about the start time? Finally we found out that the wedding would not start much later, the bride was still at the hairdresser etc. , , Eh sure. So pass the time with non-alcoholic drinks and chickpeas etc 😉 For the son’s mood see photo below left. Finally, however, the music group came from Munich, when the instruments were set up, children and women started to dance (photo top right). Then at 9:00 p.m. the big moment: Bride in traditional green wedding dress and groom moved in, walking over a long white cloth to the stage to take a seat on the decorated table (photo top left). Then the real wedding began – congratulations – all the guests gradually went up to the couple, congratulated, presented the presents and had their photos taken with the newlyweds. We of course too. Photo below middle. Then a wonderful, large wedding buffet (that’s a separate table), dancing and a good atmosphere. It’s wonderful.

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